Witten. Das Corona-Jahr ist am Freizeitbad Heveney in Witten nicht spurlos vorübergegangen. Es kamen viel weniger Gäste. Was die Zukunft trotzdem bringt.
Das Corona-Jahr hat die Besucherzahlen im Freizeitbad Heveney in Witten erneut einbrechen lassen. Mit rund 160.000 Gästen in Bad und Sauna kamen rund die Hälfte weniger als im Vorjahr, als mit insgesamt 335.000 bereits ein Minus von 50.000 zu beklagen war. Die Gesellschafter mussten mindestens weitere 1,2 Millionen Euro hinzuschießen, um die Einnahmeverluste aufzufangen.
Freizeitbad Heveney in Witten in diesem Jahr sechs Monate geschlossen
Das Bad war beim ersten Lockdown vom 15. März bis 6. Juli geschlossen und ist es nun wieder seit dem 2. November – unterm Strich also fast sechs Monate mit null Einnahmen. Nur Freibäder hätten bereits Ende Mai öffnen dürfen, sagt Jürgen Hecht, Geschäftsführer der Freizeitmetropole Ruhr (FMR), zuständig für alle sechs Revierparks, einschließlich Kemnade.
Als noch geöffnet war, sei die Auslastung im Januar und Februar „top“ und sogar über Vorjahresniveau gewesen, so Hecht. Und auch mit den Monaten Juli bis Ende Oktober ist er in Anbetracht der Pandemie mehr als zufrieden. Das Bad sei zu 63, die Sauna zu 58 Prozent ausgelastet gewesen. „Wenn Sie wissen, was wir für Auflagen hatten, ist das richtig gut.“ Dürfen normalerweise 1500 Besucher ins Schwimmbad, waren es unter Corona-Bedingungen maximal 600.
Dank an die Gesellschafter für zusätzliche Millionenspritze
Die Lockdowns schlugen dennoch voll ins Kontor und entsprechend stieg der Zuschussbedarf. Alle sechs Revierparks hätten zusätzlich jeweils 1,5 Millionen Euro benötigt, so der FMR-Chef. Ausdrücklich dankt er den Gesellschaftern, „dass sie das mitgetragen haben“.
Kemnade stehe mit seinem großen Bad und besagter 60-prozentigen Auslastung noch vergleichsweise gut da. Hecht: „Alle sind sich einig, welche Bedeutung die Revierparks als zentrale Treffpunkte für Entspannung und Gesundheit haben.“
Trotz der schwierigen Umstände sei weiter investiert worden, in ein neues Solebecken, neue Toiletten und Umkleiden, zwei Heizkessel sowie einen Zeitmesser in der Rutsche, insgesamt 1,5 Millionen Euro. Für das nächste Jahr kündigt Jürgen Hecht, der sich vom 80er-Jahre-Charme der Ruhr-Therme konsequent zugunsten weiterer Modernisierung verabschiedet hat, einen sogenannten „Spray-Park“ an, Wasserspiele für Kinder im Außenbereich, wörtlich übersetzt „Sprüh-Park“.
Corona: Chef des Freizeitzentrums appelliert an die Vernunft der Seebesucher
Es geht dabei nicht um Einbauten in den Becken, sondern Spielgeräte, die mit Wasser funktionieren und die Kinder selbst steuern können, umsetzbar auf einer Fläche der Freibadwiese, wo das Wasser ablaufen kann. Der Wetteraner würde den Spray-Park am liebsten im Sommer eröffnen – vorausgesetzt, es klappt bis dahin mit den Handwerkern.
Dass der Kemnader See am vergangenen Wochenende regelrecht überlaufen war, ist dem Geschäftsführer der Freizeitmetropole Ruhr nicht verborgen geblieben. Er appelliert an die Besucher, Abstand zu halten und vernünftig zu sein.
Eine Möglichkeit, den Andrang in Corona-Zeiten bei Traumwetter wie am Samstag zu begrenzen, sieht er nicht. Würde man etwa einen Teil der 3000 Parkplätze sperren, „wird es ja nur schlimmer“. Hecht: „Rücksichtnahme ist das Zauberwort.“
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