Witten. Der Testlauf für Parkgebühren am Freizeitbad Witten-Heveney ist angelaufen. Ein Effekt nach den ersten Tagen: Der Parkplatz ist teilweise leerer.
Noch läuft der zweiwöchige Testbetrieb, aber zahlen muss man schon. Auf dem Parkplatz des Freizeitbads Witten-Heveney werden erstmals in dessen 40-jähriger Geschichte Parkgebühren fällig. „Test“ bedeutet aber auch: Die Schranken können hin und wieder oben bleiben, weil zum Beispiel ein Techniker im Einsatz ist.
Die Freizeitmetropole Ruhr (FMR), die das Bad betreibt und für den Kemnader See zuständig ist, hat sich nicht allein der Einnahmen wegen für die Einführung von Parkgebühren entschieden. Vor allem will sie den Gästen der Ruhr-Therme die lästige Suche nach einem Stellplatz erleichtern. Gerade in den begehrten Nachmittags- und Abendstunden musste man bisher oft mehrere Runden drehen, bis man eine freie Lücke auf dem Parkplatz mit immerhin 400 Plätzen gefunden hatte.
Von der Gebühr erhofft sich die FMR weniger „Fremdparker“, sprich Autofahrer, die nur am See spazieren gehen oder eine Runde auf Inlinern drehen wollen. Während den Badegästen die Parkgebühr von zwei Euro pro Tag unter der Woche und fünf am Wochenende beim Verlassen des Schwimmbades erstattet wird, müssen diese Fremdparker wirklich zahlen – oder sie weichen auf einen der anderen noch kostenlosen Parkplätze am See aus, etwa am Hafen Heveney.
Momentan müssen parkende Badegäste noch zweimal zur Kasse
Noch ungeklärt ist die Frage, wann den Badegästen die Gebühr erstattet wird – ob beim Ankommen oder Verlassen des Freizeitbades. Zurzeit ist Letzteres der Fall. Das bedeutet, sie müssen zweimal zur Kasse. Überlegt wird auch noch, ob die „Entwertung“ des Parktickets am normalen Kassenautomaten für das Bad im Foyer erfolgen kann. Das zumindest schlägt Scheidt & Bachmann vor, jenes Unternehmen, das für die technische Seite des neuen Parkbewirtschaftungssystems zuständig ist.
Es gibt eine Einfahrt- und drei Ausfahrtschranken. Bei Problemen etwa an der Schranke können Autofahrer den Notrufknopf drücken. So erreichen sie den Mitarbeiter an der Kasse, der per Kamera das Geschehen im Auge hat. Zahlen kann man entweder an einem Automaten, der auf der Promenade zum Freizeitbad steht (dort nur mit EC-Karte), oder an der Schwimmbad-Kasse. „Wir warten noch auf ein Teil für den Kassenautomaten im Foyer, so dass man auch dort seine Parkgebühr zahlen kann“, sagt Kemnade-Betriebsleiter Dirk Clemens. Auf ein paar Tage dürfte es jetzt nicht ankommen, nachdem die Parkgebühr ohnehin mit mehrwöchiger Verspätung eingeführt wurde.
Besucher der Ruhr-Therme sind „dankbar“, Fremdparker „sauer“
Der Geschäftsführer der Freizeitmetropole Ruhr, Jürgen Hecht, zieht nach der ersten Testwoche folgendes Fazit: „Unsere Badegäste sind sehr dankbar, weil sie jetzt schneller einen Parkplatz finden. Viele Fremdparker sind sauer.“ Der erwünschte Steuerungseffekt ist offenbar schon eingetreten, wie Hecht gleich am Anfang festgestellt hat, wenn auch am frühen Morgen. Da habe nur ein einziges Auto auf dem Parkplatz gestanden.
Der FMR-Chef will den Parkplatz auch sicherer, sprich heller machen. Ein Leuchtmast wird aufgestellt und die Lampen werden durch LED-Leuchten ersetzt. Möglichen Drogengeschäfte auf dem weitläufigen Areal soll durch das neue Gebührensystem ebenso ein Ende wie dem Abstellen von „Autowracks“ gemacht werden. Hecht: „Wir räumen den Parkplatz auf.“