Witten. Mitten in der Pandemie hat Xiaoli Hu zwei Restaurants eröffnet, eines davon in Witten. Das kommt bei ihm auf den Teller.

Diese Ausstattung würde man in einem japanischen Restaurant eher nicht erwarten. Das neue „Unami“ an der Wittener Straße in Herbede präsentiert sich mit blau-rot-weißer Einrichtung, Sternen als Deko und einem Bullen vor der Tür. Hat sich da etwa ein Amerikaner nach Tokio verlaufen?

„Nein, wir haben das Interieur vom Vorbesitzer übernommen und mit japanischer Stücken ergänzt“, erklärt Inhaber Xiaoli Hu. Die bunte Mischung sei aber beileibe keine Notlösung, sondern gewollt. „Weil wir neben der japanischen Küche auch amerikanische Burger, italienisches Carpaccio und hawaiianische Bowls anbieten, passt der Stilmix gut zu unserem Konzept.“

Gäste kommen nicht nur aus Witten, auch aus den Nachbarstädten

Den Gästen, die nicht nur aus Witten, sondern auch aus den Nachbarstädten kommen, gefalle es, dass das Lokal nicht ausschließlich japanische Küche anbietet, sagt Herr Hu. Die Mischung mache es eben. „Und ein Konzept exakt so wie unseres gibt es – so weit ich weiß – bislang nirgendwo.“

Dass das „Unami“ in Witten ein japanisches Restaurant ist, ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen.
Dass das „Unami“ in Witten ein japanisches Restaurant ist, ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Bestimmt ein halbes Jahr lang habe er sich Gedanken um den passenden Namen für sein Lokal gemacht, sagt der Gastronom aus Fernost. Dann kam er auf „Unami“. Der Begriff ist eine Wortkreation aus der fünften Geschmacksrichtung „Umami“, die für Würze und auch für Fleischgeschmack steht, und dem Wort Uno, erläutert Hu. „Unami bedeutet quasi: der einzige Geschmack.“

Koch ist kein Fan von Schärfe und Geschmacksverstärkern

Hu selbst ist chinesischer Abstammung und lebt seit mehr als zwanzig Jahren in Witten. Der 49-Jährige hat langjährige Erfahrung als Koch in verschiedenen Restaurants in der Umgebung, in asiatischen, amerikanischen und italienischen Lokalen in Bochum und Dortmund. „Auf meiner Karte gibt es nun alles, was mir selbst gut schmeckt.“

Auch innen erkennt man noch deutlich den amerikanischen Stil des Vorbesitzers. Xiaoli Hu hat japanische Details ergänzt – und ein Konzept daraus gemacht.
Auch innen erkennt man noch deutlich den amerikanischen Stil des Vorbesitzers. Xiaoli Hu hat japanische Details ergänzt – und ein Konzept daraus gemacht. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Er selbst sei kein Fan von Schärfe und auch nicht von Geschmacksverstärkern. Deshalb sei keines seiner Gerichte richtig scharf, versichert der Chef. „Ich füge den Gerichten auch keine Geschmacksverstärker zu.“ Er stelle praktisch alle Soßen und Gewürzmischungen selbst her. „Essen muss Genuss sein, und damit das klappt, müssen die Lebensmittel sehr frisch sein.“ Frischen Fisch fürs Sushi lasse er sich liefern – aus den Niederlanden, nicht aus Japan, versteht sich.

Zwei Eröffnungen mitten in der Pandemie

Ist es nicht ein ungewöhnlicher Zeitpunkt ist, mitten in der Pandemie ein Lokal zu eröffnen? „Doch, das ist mir klar“, sagt Hu. Dennoch hat er nicht nur eins, sondern sogar gleich zwei Restaurants im vergangenen Jahr aufgemacht – ein weiteres „Unami“ gibt es in Gevelsberg. Das Lokal führe seine Frau. „Ein wenig Sorgen mache ich mir natürlich schon. Aber die Pandemie wird auch irgendwann vorbei sein und ich bin sowieso ein Optimist.“ Seine umfangreiche Erfahrung als Koch – er ist auch ausgebildeter Sushi-Meister – werde sicher helfen, Erfolg zu haben. Das „Unami“ sei jedenfalls bereits gut angelaufen.

Japanische Lokale in Witten

Bisher gab es nur einen Japaner in Witten, den Sushi-Imbiss „Watashi Sushi“ auf der Vormholzer Straße 2, Infos unter: watashi-sushi.de/Unami sei aber keine Konkurrenz für Watashi-Sushi, erklärt Xiaoli Hu. Denn Sushi mache ja nur einen Teil der Unami-Speisekarte aus und auch das vor allem in amerikanischem Stil – so wie frittiertes Rinderfilet-Sushi beispielsweise. Weitere Informationen zum Unami Witten: unami-witten.com/

Derzeit dürfen zwar nur zehn Gäste aufgrund des Abstandsgebots in dem 180 Quadratmeter großen Raum mit 30 Sitzplätzen speisen. Das sei aber kein Problem fürs Geschäft. „Zur Zeit holen ohnehin 95 Prozent unserer Kunden ihre Gerichte bei uns ab. Die Leute haben im Moment einfach noch Sorge, auswärts zu essen“, sagt Hu.

Renovierung des Biergartens und Lieferservice geplant

Für die Zukunft hat der Inhaber auch einen Lieferservice fest eingeplant. Nur wann der genau starten soll, steht noch nicht fest. Denn jetzt müsse er sich erstmal um zusätzliches Personal kümmern. Aktuell stehen im Wittener „Unami“ drei Mitarbeiter in der Küche. „Aber wir brauchen noch dringend zwei weitere Köche.“

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Wenn sich die Pandemie-Situation entspannt hat, will der 49-Jährige auch den großen Biergarten renovieren. Dort sollen größere Pflanzen gekauft, Sonnenschirme besorgt und möglichst auch Tische und Stühle erneuert werden. „Dann hätten wir draußen einen schönen Ort für bis zu 50 Gäste.“ Natürlich auch im japanisch-amerikanischen Stil.