Witten. Zur Aufklärung trugen sie nicht viel bei: Vor dem Landgericht Bochum sollten sich Zeugen zu ihrer Tätigkeit für eine Baufirma aus Witten äußern.

Im Prozess um eine Wittener Baufirma, die jahrelang Schwarzarbeiter beschäftigt haben soll, hat das Landgericht Bochum am Mittwoch (19.5.) weitere Zeugen vernommen. Angehört wurden angebliche ehemalige Mitarbeiter der Firma. Bisher haben sich der als Geschäftsführer angeklagte 50-jährige Wittener und ein gleichaltriger Mitarbeiter nicht zu den Vorwürfen geäußert. Der entstandene Gesamtschaden beträgt mehr als drei Millionen Euro.

Die Zeugen trugen am Mittwoch wenig zur Aufklärung der Vorwürfe bei. Einer gab an, er habe keine Erinnerung daran, ob er Bargeld für seine Arbeitstätigkeit erhalten habe. Die Frage, ob er Schwarzgeld bekam, wollte er nicht beantworten, um sich nicht selbst zu belasten. Ein 21-Jähriger sagte aus, er kenne die Angeklagten nicht und habe auch nie auf Baustellen gearbeitet. Erst als das Gericht ihm Kopien seines Ausweises vorlegte, wonach er 2017 in Düsseldorf gearbeitet hatte, erinnerte er sich daran. Er sei damals auf der Straße von einem Unbekannten angesprochen worden, der ihm Arbeit versprochen habe. Allerdings habe er nach fünf Tagen wieder aufgehört und auch nie Geld erhalten, so der Mann.

Angebliche Mitarbeiter der Baufirma aus Witten wollen Angeklagte nicht kennen

Auch ein 20-jähriger angeblicher Mitarbeiter der Firma erklärte, er kenne die Angeklagten nicht. Er habe zehn Tage auf einer Baustelle in Düsseldorf gearbeitet, habe aber sein Geld nie erhalten. Ein 28-Jähriger gab ebenfalls an, für seine Tätigkeit nicht entlohnt worden zu sein. Eine Kopie seiner Personalpapiere hatten Fahnder später im Büro der Baufirma in Witten sichergestellt.

Hauptbeschuldigter in dem Strafverfahren wegen Betrugs, Steuerhinterziehung und Vorenthalten von Arbeitsentgelt ist der 50-jährige Wittener Chef der Baufirma. Ihm droht eine Haftstrafe. Ein Mitangeklagter war als Bauleiter in der Firma tätig. Im Rahmen einer Aktion gegen Schwarzarbeit waren im Januar 2018 auch die Firmenräume in Witten sowie die Privatwohnungen der Beschuldigten durchsucht worden. Zuvor waren die Telefone der Angeklagten abgehört worden.