Witten. Kasia Szufa-Laser und ihr Mann Christian haben sich in Witten-Bommern den Traum von einem eigenen Café erfüllt. Warum sie nur Veganes anbieten.
Sie sind keine Bäcker, keine Konditoren, sondern zwei Menschen, die beruflich etwas Neues wagen. Am vierten Advent hat Kasia Szufa-Laser mit ihrem Mann am Bommerfelder Ring in einem Wohnhaus mit Ladenlokalen ein veganes Café eröffnet – direkt neben einem Friseursalon und einer Fußpflegepraxis. In dem kleinen neuen Café können sich die Gäste wie im eigenen Wohnzimmer fühlen.
Kasia Szufa-Laser, gelernte Krankenschwester, hat sich mit dem Schritt in die Selbstständigkeit einen Lebenswunsch erfüllt. Die 41-Jährige, die vorher für den Wittener Verein „Viadukt“ arbeitete, erfuhr per Zufall im vergangenen Jahr bei einem Friseurbesuch in Bommern, dass der rund 30 m² große Raum frei wird. Zusammen mit ihrem Mann Christian nahm sie Kontakt zum Vermieter auf und erhielt den Zuschlag. Ein weiterer glücklicher Umstand: Die Lasers wohnen nur wenige Gehminuten von ihrem Café entfernt.
Gäste kommen auch aus umliegenden Städten ins neue Café nach Witten-Bommern
Das haben sie liebevoll mit vier Holztischen und zwölf Stühlen eingerichtet, die alle schon einmal woanders standen, schöne Second-Hand-Möbel. Unter der Decke sorgt ein Lüster für eine stimmungsvolle Atmosphäre. Auf dem Tisch stehen echte Blumen in den Vasen. Bücher liegen für Gäste bereit, die alleine ins Café kommen und dort auch ein bisschen lesen möchten. „Ich mag schöne Orte und wollte einen solchen für die Menschen hier in Bommern schaffen“, sagt die gebürtige Polin.
Und wer backt für die Besucherinnen und Besucher, die wegen des veganen Kuchens mittlerweile auch schon aus den umliegenden Städten kommen? Kasia Szufa-Laser lacht und deutet auf ihren Mann. Der Sozialarbeiter nickt und erzählt, dass er auch gerne kocht. Nun backt er hinter seinem selbst gebauten Tresen im Ein-Raum-Café saftigen Kirsch- und Kokos-Limetten-Kuchen oder verwöhnt die Gäste mit Mokka- oder Schoko-Buttercreme-Torten – zum Beispiel.
Aus Kichererbsenwasser kann man Eischnee für Mousse au Chocolat machen
Wichtig und auch garantiert: Im „Café Paniflora“ ist alles, was auf die Teller und in die Tassen kommt, rein vegan. Was bedeutet: Kuchen und Torten enthalten keine Milch, keine Eier, keine Butter, keine Sahne und auch keinen Quark. Und das schmeckt? Da nicken die Lasers und verraten, dass alle tierischen Produkte, die sonst in den Leckereien aus traditionellen Backstuben stecken, ersetzt werden können.
So greift Christian Laser zu Margarine statt zu Butter. Aus Kichererbsenwasser könne man Eischnee machen. „Das ist sehr gut geeignet für Mousse au Chocolat.“ Auch vegane Sahne könne man heute kaufen, Eier, je nach Rezept, durch Öl, Apfelmus oder auch Mineralwasser ersetzen. So kann der 49-Jährige selbst Schwarzwälder Kirschtorten auftischen, die ja normalerweise überwiegend aus Sahne bestehen.
Leben die Café-Betreiber selbst vegan? Ja, schon seit einigen Jahren, sagt Kasia Szufa-Laser. Sie und ihr Mann haben früher auch gerne Fleisch gegessen, aber schließlich immer häufiger darüber nachgedacht, wie dieses heute industriell in der Massentierhaltung produziert wird. Das „Tierleid“ hätten sie irgendwann nicht mehr verdrängen können und deshalb ihr Leben umgestellt. Bioprodukte seien für sie keine Alternative, „denn auch dafür werden Tiere getötet“. Die Lasers kleiden sich auch vegan, verzichten auf Wollprodukte und Leder.
Der Kaffee stammt von einer Wittener Rösterei
Wo es noch veganen Kuchen gibt
Das neue „Café Paniflora“ findet man am Bommerfelder Ring 88. Es ist von mittwochs bis sonntags immer von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Auch in der Wittener City bekommt man veganen Kuchen: Seit 2017 betreibt Natalie Bubolz in der Oststraße ihr veganes Café „Fräulein Mayer“. Vegetarisch ist das dortige Frühstück, weil hierzu auch Käse gereicht wird. Im Kijamii-Café in der Oberstraße wird veganer und vegetarischer Kuchen angeboten. Auch das Café Leye in der Bahnhofstraße hat zumindest teilweise veganen Kuchen im Angebot.
Der Kaffee, den sie ihren Gästen servieren, stammt von der Wittener AL-Kaffeerösterei. Dazu gibt’s keine Kuh-, sondern Hafermilch. Kann man im neuen Café auch einfach Kuchen kaufen und zuhause genießen? „Leider nein, wir sind keine Bäckerei.“ Was Christian Laser backt, wird für die eigenen Gäste benötigt. Was aber geht, ist ein „Coffee to go“, ein Kaffee zum Mitnehmen. Wer den im Laufen trinken möchte, muss jedoch seinen eigenen Kaffeebecher mitbringen.