Wattenscheid-Mitte. Kritik an autofreier Umgestaltung des Bebel-Platzes in Wattenscheid reißt nicht ab. CDU und Werbegemeinschaft wollen notfalls juristisch vorgehen.

Der Stadtrat Bochum hat in seiner vergangenen Sitzung mehrheitlich die Weichen für einen autofreien Umbau des August-Bebel-Platzes in Wattenscheid gestellt. Was auf Kritik auch der CDU-Fraktion stößt, die sich noch mal für die dortige Beibehaltung des motorisierten Individualverkehrs stark gemacht hat.

Kritik an autofreier Umgestaltung

Hans Henneke, Ratsmitglied aus Wattenscheid, betonte den Standpunkt, dass dafür der Bochumer Stadtrat nicht zuständig sei, sondern die Bezirksvertretung Wattenscheid. In der Vergangenheit habe der WAT-Bezirk sich auch schon in eigener Entscheidungsbefugnis mit dem August-Bebel-Platz beschäftigt. Die CDU bleibt bei ihrer Auffassung, dass der Bebel-Platz nicht im städtischen Vorbehaltsnetz geführt werde. Wenn nötig, werde man das Vorrecht des Bezirks juristisch überprüfen lassen.

Kritik der Werbegemeinschaft Wattenscheid

Eine Aufwertung des Platzes u.a. mit Grün und Sitzbänken ist laut Wolfgang Dressler wichtig.„Da muss endlich was passieren, das steht doch außer Frage auch dahingehend, was sich hier derzeit mit Blick auf einige Verweilgruppen abspielt und sicherlich nicht zur Attraktivität beiträgt. Aber doch nicht mit einer Verbannung des Autoverkehrs, wo für jede City Erreichbarkeit ein ganz wichtiges Kriterium ist; dadurch nehmen die Probleme eher zu.“ Und die umliegenden Straßen würden durch den Kfz-Verkehr zusätzlich belastet.„Und dann noch der Bezirksvertretung Wattenscheid die Entscheidungskompetenz in der Verkehrsfrage zu entziehen, das ist schon grenzwertig“, so Dressler.

Wattenscheider Einzelhandel leidet

CDU-Ratsmitglied Julian Meischein: „Einzelhändler am Platz und die Menschen in Wattenscheid wollen, dass der Verkehr fließt. Wir wollen keine Mitschuld am Sterben von Geschäften haben. Im Übrigen will ich mir nicht ausmalen, was los ist, wenn der Verkehr durch die Nebenstraßen rollt.“ Roland Mitschke warb dafür, den Planern eine größtmögliche Offenheit bei der Gestaltung dieses zentralen Platzes zu ermöglichen. Er verwies auf die generelle Zunahme des Autoverkehrs in Bochum.

CDU: Notfalls juristische Schritte

Nach dem Ratsbeschluss, der einen EU-weiten Ideen-Wettbewerb für die autofreie Ausgestaltung des Bebel-Platzes vorsieht, gibt sich Hans Henneke weiterhin kämpferisch: „Wir werden die Kompetenzen jetzt überprüfen lassen.“

Bürgerbegehren ein Thema

Hans Henneke und Marc Westerhoff von der CDU hatten zusammen mit der Werbegemeinschaft Wattenscheid schon Ende 2019, vor der Kommunalwahl, ein Bürgerbegehren angekündigt, als SPD und Grüne konkrete Pläne zur autofreien Umgestaltung des Bebel-Platzes äußerten. Daraufhin gab es in der Bezirksvertretung den Beschluss, auch Varianten mit Autos zu verfolgen und ein Verkehrsgutachten zu beauftragen. Das lag 2021 mit vier Varianten (drei autoarm, eine autofrei) vor; die WAT-Koalition aus SPD, Grünen und FDP stimmte dann in der Bezirksvertretung im Januar 2022 für die autofreie Variante – gegen den Oppositionsprotest von CDU und UWG.

Werbegemeinschaft Wattenscheid protestiert

Und auch Wolfgang Dressler, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Wattenscheid, lehnt die autofreien Pläne ab. „Die Geschäfte in Wattenscheid-City werden darunter leiden. Diese Planung ist auch städtebaulich betrachtet ein totaler Irrsinn und geht an den Bedürfnissen völlig vorbei.“