Wattenscheid-Mitte. An einem Info-Stand in Bochum-Wattenscheid melden sich Bürger zum Umbau des August-Bebel-Platzes zu Wort. Dieser soll bebaut und autofrei werden.
Der August-Bebel-Platz in Bochum-Wattenscheid soll bebaut werden und künftig autofrei sein. Zu diesem Schluss kommt auch das jüngste Gutachten eines Ingenieurbüros. Schon zuvor hatte sich in der Politik eine knappe Mehrheit dafür entscheiden. Doch wie denken die Bürger darüber? An einem Informationsstand von UWG: Freie Bürger direkt vor der Ladenzeile auf dem August-Bebel-Platz wurde Klartext geredet.
Bochum: Autofrei und bebaut? Das sagen die Bürger zu den Plänen für den August-Bebel-Platz
Würde der Platz nach Norden, zur Voedestraße hin, durch einen großen Neubau eingefasst, entfielen Stellplätze vor der Ladenzeile, Lade- und Lieferverkehr würden problematisch. Für die Händler und Gewerbetreibenden sprechen sich Martin Conrads, Reisebüro Keyser, Michael Kranz-Wayllant, Sanitätshaus Ilse, und für die Anwohner Oliver Landau einhellig gegen diese favorisierte vierte Variante aus dem Gutachten aus.
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„Das kann man hier bestimmt schöner machen“, meint Landau mit Blick auf die kahle, plattierte Fläche, „aber bestimmt nicht mit einer Neubebauung, die dann auch noch die Zufahrt praktisch unmöglich macht. Außerdem ist auf der anderen Straßenseite ja die eine Begrenzung durch die Wohnhäuser da.“
Zum Parkplatz hin zeigten sich beispielsweise immer noch Stolperkanten. „Barrierefrei ist das nicht“, stellt Michael Kranz-Wayllant stirnrunzelnd fest. Conrads fürchtet für die überwiegend Inhaber geführten Geschäfte erhebliche Einschnitte, wenn die Stellplätze eingeschränkt werden. Was hier möglich wäre, habe der Betrieb bei der Sommeraktion „Der Bebel bebt“ schließlich gezeigt.
Bochum: Verkehr stört nicht – Umgehung sorgt für Entlastung von WAT-City
Der Durchgangsverkehr müsse nicht sonderlich bei der Bewertung ins Gewicht fallen, waren die Diskussionsteilnehmer sich einig. Der sei so hinnehmbar. Denn: Durch die Umgehung über Gewerbe- und Hansastraße und die Gestaltung der Bochumer Straße seien deutlich die Verkehrsströme verändert worden.
„Der Vergleich hinkt“, kritisiert Oliver Landau die Analyse, „wenn man den Bebel-Platz und den Alten Markt zusammen betrachtet.“ Was hier am Bebel-Platz eine Aufenthaltsqualität beeinträchtige, sei der Straßenbahnbetrieb alle paar Minuten, „sonst haben wir keinen Lärm hier.“ Vor Jahren habe es hier gepflegte Hochbeete gegeben, die sehr viel zur Attraktivität beigetragen hätten.
Radwege erwünscht
Auf etwa 7200 Fahrzeuge täglich schätzt das Verkehrsgutachten die Verkehrsfrequenz am August-Bebel-Platz. Die Bezirksvertretung fordert daher, dass die mit dem Umbau zu erwartende zusätzliche Verkehrsbelastung der umliegenden Straßen analysiert wird.
Dabei soll auch ein Radwegekonzept entwickelt werden, da es bisher keine Radwege in der Wattenscheider Innenstadt gibt.
Eine weitere Bebauung am Platz würde außerdem noch weiter zur Verschlechterung des Kleinklimas auf dem Platz beitragen, der Austausch von Frischluft würde verhindert, der Lärm durch das Echo an einem weiteren Haus zunehmen.
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Bisher nicht berücksichtigt sieht Landau auch, dass die Liselotte-Rauner-Schule gleich um die Ecke darauf angewiesen sein, dass immer wieder Schulbusse dort halten müssten. „Wenn noch mehr Verkehr auf die Nebenstraßen kommt, geht das nicht mehr“, schätzt er.
Umbau des Bebel-Platzes: Anwohner sehen Probleme mit Liefer- und Ladeverkehr
Probleme für einen geordneten Liefer- und Ladeverkehr sieht als Nachbar von der anderen Seite des Bebel-Platzes auch Rüdiger Preußner. „In der Ladezone hinter dem Ruhrpott-Grill und der Sparkasse kommen schließlich auch die Waren für die größeren Geschäfte an.“