Wattenscheid. Die Hof-Flohmärkte stoßen nach einem Jahr unter Corona-Pause wieder auf ein großes Echo. Kaiserwetter begleitet die Aktivitäten rund um die City.
Es hat was von Schnitzeljagd, von Orientierungsfahrt im Autoclub, und vor allem erlaubt es einen Blick hinter die nicht immer anheimelnden Fassaden, die Vorderseiten der Häuserfluchten in Wattenscheid. Vor zwei Jahren hatten die Hof-Flohmärkte im Kernbereich der Alten Freiheit eine Menge Menschen auf die Beine gebracht, und mit einem Jahr Corona-Pause ist das Echo bei Händlern und Besuchern ganz offenbar noch gewachsen.
Bochum: Interesse an Hof-Flohmärkten ist in der Corona-Zeit noch gestiegen
„Nur“ 25 gegenüber 30 zur Premiere hatten die Veranstalter gemeldet, aber dafür hatten die angehenden Händler auch ein Jahr mehr Zeit, sich von liebgewonnenem Schnickschnack zu trennen und den Trödel dem ebenso ungeduldigen Sammlerpublikum bei prächtigem Wetter präsentieren zu können.
Ganz früh sind die Profi-Sammler in Wattenscheid unterwegs
„Schon vor 10 Uhr haben die ersten hier gestanden“, erzählt Martin Lenz, der mit der Initiative „Mittendrin“ an der vorderen Bochumer Straße die Tische im „rustikalen“ Hof aufgebaut hat. „Das müssen aber Sammler gewesen sein, die haben gezielt nach Schallplatten und Fußballbildern gefragt.“ Ganz privat geht dafür heute Spielzeug richtig gut, dazu Star-Wars-Figuren, Autos und Legosteine.
Eine Gummischlange, zwei Dinos und eine Ente hat sich Amelie (3) ausgesucht, die mit Mama und Oma gekommen ist. Sie strahlt, als Martin meint: „Komm, dafür kannst Du Dir auch noch ‘n Dino aussuchen.“ „Das hat ja schließlich auch einen nachhaltigen Aspekt“, sagt er noch, „gerade beim Spielzeug, wenn das die Kinder irgendwann einfach leid sind.“
Hof-Flohmärkte: Hot-Spot an der Sommerdellenstraße
Versorgt hat sich auch Gracyna, die mit einer schon gut gefüllten Tüte erscheint. „Ne Uhr, ein Topf, Batterien“, zählt Tochter Magdalena auf, aber wir wollen noch weiter“.
Ein Hot Spot der Hof-Flohmarkt-Szene ist an der Sommerdellenstraße zu finden, wo sich wieder mehrere Haushalte zusammen getan haben. „Aus dem Haus, vom Hof nebenan, Freunde, Familie“, beschreibt Claudia Donsbach mit weit ausholender Geste. Sie steht hinter der reichen Auswahl an selbst gemachten Marmeladen und Likören.
Bei den Hof-Flohmärkten wird auch sozial gedacht
Die haben in diesem Jahr sogar ein ganz besonderes Etikett bekommen. Es zeigt ein Rotkehlchen, „Klicki“, das als Nestling von der rührigen Haus-Hof-Gemeinschaft aufgepäppelt worden ist, bis es wieder ausgewildert werden konnte.
„Wir sind hier praktisch immer für mindestens einen Flohmarkt gerüstet“, erklärt ihr Mann Peter. Seit dem letzten Mal sind jetzt noch einige Haushaltsauflösungen zu erledigen gewesen, so dass die Ecken und Schränke des weitläufigen Hinterlandes an der Sommerdellenstraße gut gefüllt waren.
Die nächsten Märkte in Weitmar und Höntrop
Schon am nächsten Samstag (21.) wird die Nachbarschaftsaktion in Weitmar durchgeführt. Höntrop ist dann am 28. von 10 bis 16 Uhr der Schauplatz. Die Regeln: Teilnahme 5 Euro, kein Verkauf auf Gehwegen und öffentlichen Flächen, Verkauf nur im „eigenen“ Hof oder Garten, keine gewerblichen Verkäufer/Verkauf nur von privat.Pro Hof oder Garten muss eine verantwortliche Ordnungs- und Aufsichtsperson ernannt werden, die auf die Einhaltung der Corona-Schutzbestimmungen und auf den allgemeinen Besucherstrom achtet. https://www.hofflohmaerkte.de/bochumwattenscheid/
Den Erlös aus dem Zusatz-Verkauf von Kaffee und Kuchen haben sie diesmal der Kölner Aktion „medica mondiale“ gewidmet, die sich für die Rechte von Frauen in Krisen- und Kriegsgebieten und für ein Leben ohne Gewalt, in Würde und Gerechtigkeit einsetzt.