Wattenscheid-Mitte. Die Premiere der Hofflohmärkte rund um das Wattenscheider Zentrum kommt prima an. Ein Blick hinter die Straßenfassaden lohnt sich ganz besonders.

Die Spurensuche fiel nicht schwer, wer auf einen Rundkurs zur Premiere der Hofflohmärkte gehen wollte, konnte sich an der detaillierten Karte orientieren. Aber die beteiligten Nachbarschafts-Gruppen hatten auch alle zur Straße hin mit Plakaten, Wimpeln und Luftballons markiert: „Hier werdet ihr fündig.“

Da lang: Mit Wimpeln, Luftballons und Plakaten machten die Nachbarn auf die Stationen aufmerksam.
Da lang: Mit Wimpeln, Luftballons und Plakaten machten die Nachbarn auf die Stationen aufmerksam. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Die roten Punkte auf dem Plan knubbelten sich etwas zwischen Marienstraße, Hüller Straße und Vorstadtstraße, aber auch am Rande des Wattenscheider Kerns an der Bahnhofstraße, Heidestraße. Sogar an der Hollandstraße und am Watermannsweg hatten sich Neugierige über die Online-Plattform oder beim Stadtteilbüro angemeldet. Für eine Gebühr von 15 Euro wurden sie in die Karte aufgenommen und auf www.hofflohmaerkte-wattenscheid.de aufgeführt.

Höfe, Einfahrten und Vorgärten

Trödeltische im öffentlichen Straßenraum und auf Bürgersteigen sind dabei verpönt, aber die Wattenscheider räumten auch nur zu gern die Höfe, Einfahrten und Vorgärten auf, um die berühmten „Ecken“, die wohl jeder Haushalt hat, leer zu bekommen. Das Beiprogramm war dazu jedem selbst überlassen. Kalte Getränke oder ein Kaffee im schattigen Hof waren sehr gefragt, dazu wurde an vielen Orten auch ein kleines Kuchenbuffet aufgebaut.

Ein bisschen italienisches Flair

An der Sommerdellenstraße konnte die Nachbarschaft rund um die Familie Donsbach dazu aus dem Vollen schöpfen. „Ich glaub’, 14 sind dabei“, meint Claudia Donsbach, „Freunde, Nachbarn, die ganze Familie.“ Der Grill ist in Betrieb, es gibt selbst gebrautes, dunkles Bier, Marmeladen aus dem eigenen Gartenobst oder Likörfläschchen mit verlockenden Namen wie „Old Wattsche“, ein Erdbeer-Rum, oder „Brau Watt“, einen Bierlikör. Daneben breitet sich eine üppige Kuchentafel aus, u.a. mit „Cheddar-Käse, Lauch und Apfel“. Und sogar echten Wattenscheider Honig gibt es hier.

Schatten war vor allem gefragt in den Einfahrten und auf den Höfen rund um die Innenstadt, hier bei Günter Hollat, (l.) an seinem Stand.
Schatten war vor allem gefragt in den Einfahrten und auf den Höfen rund um die Innenstadt, hier bei Günter Hollat, (l.) an seinem Stand. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Zur Untermalung klingen aus der großen Garage („muss wohl mal ein Pferdestall gewesen sein“) lateinamerikanische Rhythmen, und die Nachbarn helfen sich sogar untereinander beim Verkauf. „Wäre das nicht was für Dich?“ - „Das hast Du doch von mir geschenkt gekriegt“, die Stimmung ist gelöst, „und bei dem tollen Wetter hat das hier schon ein bisschen italienisches Flair“, meint Claudia Donsbach höchst zufrieden.

Der Kassensturz macht zufrieden

Für die bunte Nachbarschaftsgemeinde, die bestimmt nicht nur einen Hofflohmarkt auf die Beine bringt, ist wie für die Besucher klar: „Das sollte es auf jeden Fall regelmäßig geben, wenn nicht sogar zweimal im Jahr.“ Schließlich stimmt auch der Umsatz: „Davon kann ich mit meiner Frau schon einmal zum Essen gehen,“ ergibt der Kassensturz.

Und auch am Krankenhaus sind Michael und Karola überrascht: „Hier war schon vor 10 Uhr richtig was los,

Hoftrödel auch 2020

Schon vor dem eigentlichen Start war klar: Auch im kommenden Jahr gibt es die Hofflohmärkte mit neuen Vierteln und Terminen in Wattenscheid.

Das Zeitfenster ist samstags zwischen 10 und 16 Uhr, Infos vorab unter info@hofflohmaerkte.de. und auf der Plattform www.hofflohmaerkte-wattenscheid.de

und der Betrieb ist nicht abgerissen, einfach super.“ Allerdings haben viele Passanten sich gewundert, weil sie nichts von der gemeinsamen Aktion wussten, „denen haben wir erst mal den Flyer mitgegeben“.

Auch Gaby gleich um die Ecke an der Stresemannstraße findet die Hofflohmärkte „eine wunderbare Idee“, denn das mit den großen, professionellen Flohmärkten hat sie immer wieder von sich weggeschoben, und hier ist es jetzt viel entspannter und gemütlicher. „Aber es könnte wirklich noch etwas besser beworben werden“, meint auch sie.