Wattenscheid-Höntrop. Zuversichtlich geht der Waldbühne e.V. die Verhandlungen zur Überholung der Wattenscheider Spielstätte an. Die Bürgschaft drückt enorm.

Drei Dinge sind im Weg, bis die Waldbühne im Höntroper Südpark wieder für den Betrieb und vor allem die beliebten Märchenaufführungen überholt und freigegeben werden kann. Da ist zunächst das Schild "Betreten verboten", das eine detaillierte Begutachtung für den Kolping-Waldbühne e.V. unmöglich macht. Dann die Corona-Auflagen, die Verhandlungen mit der städtischen Kultur- und der Bauverwaltung erschweren. Vor allem aber ist es die Finanzierung der Arbeiten.

Nach der Schätzung, die die Technischen Dienste ohne Details vorgestellt haben, türmen sich Kosten zwischen 2,4 und 3,4 Millionen Euro je nach Nutzung. Bislang veranschlagt ist eine Million, im Raum steht außerdem eine Bürgschaft über eine Million, die der Kolping-Waldbühne e.V. aufbringen soll.  "Das können wir so nicht stemmen", macht Vorsitzender Franz-Josef Ridder ganz nüchtern klar.

Rückhalt bei den Besuchern der Bochumer Spielstätte

Durch das enorme Echo bei den Freunden und treuen Besuchern der Märchenspiele sowie bei den Parteien und Gremien ist aber ebenso sicher: "Wir haben nicht aufgesteckt."

Wenn möglich, will der Verein, der nach wie vor die Trägerschaft über die Bühne übernehmen will, über einen Architekten eine eigene Übersicht über die Schäden und die nötigen Reparaturen auflisten. "Wir wurden allein schon völlig überraschend damit konfrontiert, dass der Weg zum Toilettenhäuschen als Rettungsweg ausgewiesen und Stufen angelegt werden müssten. Außerdem schreibt die Verwaltung, dass ein Zaun von 60 Metern Länge am Hintereingang in Richtung des Abhangs gezogen werden soll", beschreibt Ridder.

Nächstes Gespräch steht an

"Da kommen unheimlich viele Kleinigkeiten zusammen, die sich heftig summieren", meint er, und hofft auf Kompromisse und Klärungen möglichst schon beim nächsten Gespräch mit der Verwaltung, das am Mittwoch, 9. Juni, angesetzt ist. Dann hoffentlich unter gelockerten Corona-Auflagen, "den per Videokonferenz ist das wirkich schwierig." Dabei sein soll dann auch Stadtkämmererin Eva-Maria Hubbert.

Mit der Million Euro, die schon zugesagt ist, könnte der Verein aus eigenen Kräften und über Fremdaufträge schon einige Arbeiten abhaken, vielleicht auch in Etappen finanziert. "Das alles lassen wir natürlich gern überprüfen", räumt Ridder ein, wie schon bei den umfangreichen Arbeiten, die der Verein schon geleistet hat. "Und vielleicht können auch noch Fördermittel aus dem Kulturbereich beantragt werden." Für die Millionen-Bürgschaft allerdings sei wohl kaum eine Versicherung oder eine tragfähige Finanzierung für den Verein zu finden.

Über Treuhänder oder Beauftragte

Die Bezirksvertretung hat deshalb einen Fragenkatalog an die Verwaltung formuliert. Etwa, ob die Absicherung per Erbbauvertrag und Eintragen einer Grundschuld vorstellbar wäre, und das wiederum durch einen Teil des Umsatzes gedeckt werden könnte.

Dazu könnten dann auch andere Nutzer beispielsweise wie Schauspielhaus oder Prinz-Regent-Theater oder das Kulturbüro in der Waldbühne spielen und für die Abwicklung ein Treuhänder und ein Projektbeauftragter bestimmt werden.

Info: Bezirk dringt auf Klärung

Um hier schnell zu Rechtssicherheit zu kommen wird die Verwaltung gebeten,das Ergebnis ihrer Prüfungen bis zur Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Wattenscheid am 22. Juni vorzulegen.

Die umfangreichen Nachfragen zu Details der Verhandlungen wurden einstimig auf Vorschlag von Rolf Heyer (FDP) auf den Weg gebracht.