Wattenscheid. Am Info-Abend der Wattenscheider Grünen zu Schwimmbad und Waldbühne im Südpark stehen Kosten im Zentrum. Die Entscheidungen drängen.
Höntrop. Der Info-Abend der Wattenscheider Grünen per Videokonferenz wurde länger als veranschlagt. Dabei waren es mit gut zwei Dutzend weniger Teilnehmer als erwartet. Trends, Tendenzen und Stimmungen zu den kontroversen Themen im Südpark, Hallenfreibad und Waldbühne, kennzeichneten die Diskussion.
Beide Themen sind im Fluss, wenn auch unterschiedlich, und bei beiden spielen Investitionen und Wirtschaftlichkeit deutlich mit. Die Haltung von Wattenscheider Grünen und Bezirksvertretung zum Schwimmbad ist vorgegeben. Bei den beiden Varianten für einen Neubau, einmal als vergrößerter Badepark mit Sauna und Fitnessbereich, aber ohne Freibad, oder als Hallenbad mit Sauna, haben sie zugefügt, den Erhalt des Sprungturms mit Becken zu überprüfen. Die Schwimmhalle sollte dann ein "Cabrio-Dach" oder eine verschiebbare Seitenwand zum Freigelände bekommen.
15 Millionen für Wattenscheider Bad schon eingestellt
Vorgesehen war, dass hier ab 2025 wieder geschwommen werden könnte. Corona bremste aber offenbar die Erstellung von Gutachten. Im nächsten Monat sollen nun Sport- und Bäderausschuss und Bezirk aber wohl die Vorlagen über die Bad-Varianten zur Entscheidung bekommen. "Dann könnte es schnell gehen", meinte Ratsmitglied Wolfgang Cordes.
Allerdings nur, wenn keine Einsprüche aus der Nachbarschaft die Planung bremsen, wenn der Baubereich größer als auf dem Bestand angelegt würde. Denn teils wären in den Varianten ein Ausbau der Straße "In der Mark" und des Parkplatzes enthalten. Ohne diese Faktoren bewege man sich im Rahmen der "uralten" Baugenehmigung mit Bestandsschutz.
Freundeskreis kritisiert Hallen-Variante
Enttäuscht zeigte sich der Freundeskreis des Südbades. Würde nur das Hallenbad gebaut, ginge viel vom Charme der Anlage verloren. "Und ein reines Hallenbad könnte man auch woanders bauen", hieß die Folgerung.
Oliver Buschmann, stellvertretender Bezirksbürgermeister, positionierte sich und für die Fraktion: "Die Variante 1 würde zu groß, wäre utopisch mit 41 Millionen Investitionen und dem Verwaltungstrakt. Eine Mucki-Bude brauchen wir da schon gar nicht." Wolfgang Cordes ergänzte aus gesamtstädtischer Rats-Sichtweise, der Ausgleich des jährlichen 5-Millionen-Defizits der Wasserwelten GmbH müsse bei allen Investitionen mit bedacht werden. Außerdem sei an allen städtischen Bädern auch Investitionsbedarf.
Hoffnung für die Waldbühne
Mehr Bewegung scheint in das zweite Thema gekommen zu sein, "und auch da haben wir uns klar geäußert", unterstrich Buschmann. Die Verwaltung sei noch immer Details schuldig, wie sich die Sanierungskosten für die Waldbühne zusammensetzten. 2,6 Mio. Euro bei 1000 Zuschauerplätzen oder 2,4 Mio. bei 600 waren genannt, auf jeden Fall deutliche Deckungslücken zu den im Haushalt bereits veranschlagten einer Million.
Buschmann umriss einen gangbaren Kompromiss. Denn die Technischen Dienste könnten die reinen Sicherungsmaßnahmen für die Stadt übernehmen, der Kolping-Waldbühne e.V. als Pächter mit Eigenleistungen und weiteren Aufträgen an Dritte sowie einem erweiterten Veranstaltungskonzept über die reine Sommersaison hinaus die Bühne betreiben und "stückweise sanieren".
Kolping-Verein ist zuversichtlich
500.000 Euro könnten offenbar dafür vorgesehen werden. Franz-Josef Ridder vom Waldbühne-Verein schilderte, immerhin habe man die Bühne schon zwei Jahre geführt. Tatsächlich gebe es zum Beispiel auch schon Anfragen von Schulen für Theater-AGs, oder es sei ein Weihnachtsmarkt vorstellbar. Die Gefahr, die zur Sperrung der Anlage führte, habe das Bühnen-Segel als Wetterschutz gebildet, "und das ist weg". Notwendig wäre nun vor allem ein Rückschnitt der Bäume, da seit dem Spiel-Stopp hier nichts mehr unternommen worden sei.
Buschmann kommentierte, an diesem Fallbeispiel zeige sich, wie lohnend die Stärkung von Initiativen für die Allgemeinheit sei. "Und die Waldbühne ist nicht nur für Höntrop wichtig."
Info: Neues Bahnhofsquartier als nächstes Thema
Der nächste Informations- und Diskussionsabend der Wattenscheider Grünen beginnt am Freitag, 30. April, wieder um 19 Uhr, und wieder als Online-Zoom-Konferenz.
Thema ist dann das wohl größte Bauprojekt in Wattenscheid mit dem Bahnhofsquartier rund um den Bahnhof. Interessierte Gäste, nicht nur Mitglieder, sind willkommen. Wer Interesse an der Teilnahme hat, kann sich über die Emailadresse wattenscheid@gruene-bochum.de anmelden und bekommt die Zugangsdaten dann per Mail mitgeteilt.