Bochum-Wattenscheid. Corona bremst die Tanzsportgarde der Sportvereinigung Eppendorf aus. Aber sie hält sich fit mit „Trömmelsche-Musik“ auch ohne die Bühnenpräsenz.
Das tut weh: Auf der Zielgeraden stoppte Corona vor zwei Jahren die Gardetänzerinnen der Sportvereinigung Eppendorf. „Wir hatten wirklich eisern trainiert, waren in Form wie wohl noch nie und hatten uns unheimlich viel vorgenommen, und dann das Aus direkt vor dem großen Wochenende“, erzählt die Trainerin Carina Blankenhaus. Der Gardetanz, ein fester Bestandteil der Karnevalsabende und Umzüge in Bochum und Wattenscheid, findet seitdem nur im Training statt, die Bühnen haben die Frauen zwei Jahre meiden müssen.
Die Bühnen in Bochum und Wattenscheid zwei Jahre nicht gesehen
Es fehlt ein ganz großes Stück, das ist spürbar. Die Anspannung vor dem Auftritt, Scheinwerfer, und vor allem: „Die Aufmachung, die Uniformen, die Schminke, das macht viel aus“, beschreibt Carina für ihre Garde, „das glitzert schließlich alles und ist richtig chic“.
Der Karnevalssamstag ist unter normalen Umständen der Tag mit den meisten Auftritten für die jungen Frauen in Schwarz-Weiß-Rot. Und auch, wenn der große Saalkarneval in den letzten Jahren bei vielen Vereinen in der Umgebung schon insgesamt zurückgefahren wurde, bis zu vier Auftritte an diesem einen Abend hatte die Garde doch schon. „Das kann was“, fasst Carina auf die Frage zusammen, wie anstrengend das denn ist.
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Im Karneval auf Tour zu den Vereinen
Carina (32) hat selbst mit etwa neun Jahren angefangen. Das halbe Dutzend, das jetzt die Garde bildet und unbeirrt das Marschieren, Radschlagen, verschiedene Sprünge und vor allem den Spagat trainiert, hat schon mehr oder minder Bühnenerfahrung. Emma ist mit 14 Jahren die jüngste im Team, Vera mit 69 die älteste.
„Vera lässt tanzen“ hat Carina schelmisch vorweggeschickt, und tatsächlich, die grauhaarige Gardistin beobachtet, gibt Tipps, greift ein und korrigiert. „Das war nicht synchron“, meint sie nach einer Tanz-Sequenz, aber dann zeigt sie auch einfach mal beide Daumen nach oben: „Super“.
Synchron soll es unbedingt sein
„Ich war 18 Jahre aktiv in der Ruhrlandbühne“, schildert sie mit blitzenden Augen. In Linden beim Kolpingkarneval haben die Eppendorferinnen inzwischen ihre Auftritte, außerdem bei der Preziosa in Stiepel und bei der Cäcilia in Werne. „Aber an der Ruhrstraße ist unsere Zentrale“, sagt Vera.
Verstärkung willkommen
„Tänzerinnen gesucht“ lädt die Tanzsportgarde der Sportvereinigung Eppendorf ein. Der bunt gemischte Haufen Mädels sucht Verstärkung für Garde- und Showtänze, hauptsächlich zur Karnevalszeit, aber auch auf Geburtstagen und Veranstaltungen, gelegentlich auch für Turniere.Wer sich gern zur Musik bewegt, eine neue Herausforderung sucht und mindestens zehn Jahre alt ist, kann gern beim Training mittwochs von 18.30 bis 20 Uhr in der Turnhalle Preins Feld, und donnerstags von 18.30 bis 20 Uhr in der Turnhalle an der Ruhrstraße 150 vorbeikommen. Infos auch bei Carina Blankenhaus, 0176 61292041, carina.blankenhaus@web.de
Außerdem startet die Eppendorfer Garde auch bei Turnieren, wenn auch eher kleineren, wie die Trainerin beschreibt. „Im Mai soll es jetzt wieder losgehen“, blickt sie nach vorn für ihren „Kontaktsport“, den sie hier je nach aktuellem Stand der Corona-Schutzbestimmungen betreiben.
Eine Halle fiel für das Training weg
Durch den Abriss der Turnhalle der Märkischen Schule, die gerade neu gebaut wird, ist ihnen eine weitere Trainingsmöglichkeit weggefallen. Und das Solo-Training für Tanzmariechen sparen sie sich derzeit auch noch. „Das waren jetzt zwei Jahre Training auf Halde“, meint Carina.
Aber sie lächeln alle, als hätten sie Publikum, nicken beim Marschieren zur Musik bei jeder Wendung. Nur im Spagat, da erinnert Carina doch einmal: „Lächeln nicht vergessen“. Auch wenn diese Übung bestimmt wehtut.