Bochum-Wattenscheid. Produkte direkt vom lokalen Erzeugen kaufen – das kommt an. Und so expandiert die Marktschwärmerei in Bochum weiter. Die nächste startet im Mai.

Produkte direkt vom lokalen Erzeuger kaufen – dieses Prinzip findet in Bochum immer mehr Freunde. Unter dem Begriff „Marktschwärmerei“ gibt es im Bochumer Stadtgebiet inzwischen mehrere Anlaufstellen, an denen zuvor online vorbestellte Waren von regionalen Anbietern gekauft werden können. Die Nachfrage ist groß. Und so soll es nun bald noch eine weitere Marktschwärmerei geben – in Wattenscheid.

Bochum: Marktschwärmer wollen nun auch Bochum erobern

Ja, so eine Marktschwärmerei hätte es gerne schon früher geben können, wenn es nach Gerd Ruhmann gegangen wäre. „Das wäre damals, als ich noch berufstätig war, genau mein Ding gewesen“, sagt der 72-Jährige. „Ich hatte ja nie Zeit.“ Die hat Ruhmann, der passionierte und pensionierte Bierbrauer, nun umso mehr. Und er nutzt sie, um eine Marktschwärmerei in Wattenscheid auf die Beine zu stellen.

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Das tut Gerd Ruhmann nicht allein. Ihm zur Seite stehen die Mitglieder des Vereins Wat-Werk, der sich vor knapp einem Jahr gegründet hat. Das Leitbild der Gruppe passt perfekt zum Marktschwärmer-Konzept: Denn zu den zentralen Zielen von Wat-Werk zählt unter anderem die Stärkung der sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Entwicklung von Wattenscheid, die gemeinschaftsfördernde und kulturstiftende Stärkung lokaler Ressourcen und Potenziale und die Mobilisierung der Menschen und Unternehmen vor Ort zur gemeinschaftlichen und nachhaltigen Entwicklung des Stadtteils.

Sitz des Vereins ist die frühere Gaststätte Haus Wiesmann, die inzwischen in Wiesmann’s umbenannt wurde. Hier, an der Hochstraße 65, soll auch die Marktschwärmerei beheimatet sein. Die Vereinsmitglieder freuen sich: „Die regionale Produktion von Lebensmitteln ist klimafreundlicher, ermöglicht es Stadtmenschen, regional und saisonal einzukaufen und bietet eine nachhaltigere Alternative zum Discounter-Einkauf.“ In der zweiten Maihälfte soll es losgehen.

Grundsortiment für die neue Marktschwärmerei ist gesichert

Bis dahin ist noch einiges zu erledigen. Gerd Ruhmann hat vor allem damit zu tun, ausreichend Erzeuger von regionalen Produkten dazu zu gewinnen, neben den anderen Standorten in Bochum nun bald auch Wattenscheid mit zu beliefern. „Vom Grundsortiment sind wir da schon gut aufgestellt“, zieht Ruhmann eine positive Zwischenbilanz. „Gemüse, Kartoffeln, Eier, Kräuter, Honig, Fleisch – für all das stehen schon Lieferzusagen.“

„Doch allein für ein Pfund Kartoffeln wird sich niemand aufraffen und zur Marktschwärmerei kommen“, glaubt Gerd Ruhmann. Von daher ist er noch auf der Suche nach „Nischenprodukten“, wie er sie nennt, die Angebotspalette noch interessanter macht: „Fisch zum Beispiel.“

Marktschwärmer in Bochum – ein Überblick

In Bochum gibt es aktuell an folgenden Stellen Marktschwärmereien: Imbuschplatz, Stühmeyerstraße 33, Ausgabe mittwochs, 17 bis 18 Uhr, und Langendreer, Auf dem Helwe 14, donnerstags, 17 bis 18 Uhr. Dort hat Organisatorin Sibylle Nix noch das Atelier Samaru, Feldmark 102, in Altenbochum, als zweite Ausgabestelle hinzugewinnen können: donnerstags, 18.30 bis 18.45 UhrEine weitere Marktschwärmerei ist an der Castroper Straße 109 geplant.Weitere Info auf www.marktschwaermer.de . Auf dieser Seite können sich Interessierte auch schon für die Marktschwärmerei in Wattenscheid registrieren und anmelden – völlig unverbindlich.

Er habe gemerkt, dass die regionalen Betriebe aktuell gut ausgelastet sind, sagt Gerd Ruhmann. „Und die haben natürlich auch nicht so viele Mitarbeiter, um noch andere Orte zu beliefern.“ Von daher sei auch angedacht, die Produkte selbst zum Beispiel von der Marktschwärmerei in Langendreer abzuholen und nach Wattenscheid zu transportieren, um sie dort an die Kunden weiterzugeben.

„Doch das wäre nur eine Lösung für die Anfangszeit“, stellt Gerd Ruhmann klar. „Es ist ja der Sinn einer Marktschwärmerei, dass die Erzeuger auch vor Ort sind und die Kunden sich im direkten Gespräch über die Produkte informieren können.“ Dies sei auch in Wattenscheid so geplant.

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Die wöchentliche Abholung der Lebensmittel soll ohnehin (nach Corona) ein gute Möglichkeit bieten, um andere Menschen im Wiesmann’s zu treffen und sich auszutauschen. „Das Wiesmann’s soll ein Treffpunkt für alle sein“, sagt Gerd Ruhmann, „und mit dem neuen Namen auch einen etwas modernen Anstrich bekommen. Wir wollen weg vom Image der Vorstadt-Kneipe.“