Bochum-Wattenscheid. Peter Weimann aus Bochum-Wattenscheid hat drei Oldtimer in seinem Fuhrpark. Alle werden auch gefahren – mitunter auf ganz ungewöhnliche Weise.
Die Vollausstattung? „Heizung, mehr gab’s nicht“, antwortet Peter Weimann aus Bochum-Wattenscheid lachend, „aber der Vorbesitzer ist mit der Familie in dem Wagen bis zum Gardasee gefahren.“ Das Auto ist ein viertüriger Austin aus dem Baujahr 1957. Nichts gegen den Citroën, der in der letzten Woche bei der Oldtimer-Rallye durchs Sauerland der Älteste war. Der stammt von 1913. 124 Teilnehmer mit Karossen „Ü30“ starteten, darunter Peter und Gattin Dagmar.
Bochum: Was es bei den Oldtimern mit dem „Popometer“ auf sich hat
„Bei Veranstaltungen ist sie Sozia, die Chefin“, macht Peter ganz klar. Fahren dürfen außerhalb von solchen Wertungsprüfungen alle in der Familie. Auch Sohn Luc steigt gern in einen aus dem Oldie-Trio, als da sind ein Morris Minor von ‘62, der Austin A 35, und ein VW-Porsche 914/4, als Targa. „Mit einem Käfermotor“, sagt der 62-Jährige trocken. Damit leistet der Boxer 80 PS, nicht unter der Haube, sondern längs und mittig montiert. „Da braucht man lange Finger“. 77.000 Kilometer gelaufen, behauptet der Tacho, und Peter gibt zu: „Vielleicht ist der auch einmal schon rundgelaufen“ – seit 1972.
Wattenscheid: Alle Oldtimer angemeldet und in Betrieb
Peter sammelt und pflegt die Klassiker seit gut 25 Jahren. Er schraubt auch daran, „was ich verantworten kann“, für alles darüber hinaus hat er seinen Mechaniker des Vertrauens „hier im Dorf“.
Die 600 Kilometer bei der Rallye letztens stellten schon einen kräftigen Sprung auf dem Zähler dar, mit allen drei Autos kommen die Weimanns auf vielleicht 15.000 Kilometer im Jahr.
„Die sind alle angemeldet“, erklärt der Patriarch am Steuer des schwarzen Targas, „Saisonkennzeichen kommen nicht in Frage“. Allerdings sollte auch die Sonne scheinen, außer bei Rallyes eben.
Oldtimer-Aufgabe: Fünf Minuten mit exakt 18 km/h
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Da ist dann auch weniger die technische Finesse gefragt, sondern schon eher das „Popometer“: „Das brauchst Du bei einer Sonderprüfung, wenn Du genau fünf Minuten mit 18 km/h fahren sollst, bergauf, bergab, und die Lichtschranke hinter einer Haarnadelkurve steht. Da kommen die besten 30 unter eine Sekunde Abweichung.“
Die Geschichte eines solchen Oldtimers füllt Aktenordner, die Fotos ganze Festplatten. Dazu kommen dann noch die Anekdoten. Wie von dem hellblauen Austin, der in England versteigert wurde. „Überteuert, der wollte nur das Kennzeichen, das war sein Geburtstag“, erzählt Weimann. Er hatte voller Zuversicht kein Rückflugticket in der Tasche, wollte ja zurück fahren. Dafür kam dann später ein anderer Veteran aus Blech, auch ein blauer Austin. „Geflickt mit Kaninchendraht“, plaudert der Fan aus dem Nähkästchen, „der ging aber schnell wieder weg, zum Ausschlachten am Bodensee. Der passte komplett hinten in einen Ford Transit.“
Ein Oldie wie im Film
Für den Oldtimer-Fan Peter Weimann war die Kontaktaufnahme zum Wattenscheider Bond-Club naheliegend. Sein Morris Minor, einen Rechtslenker natürlich, Baujahr 62, ist baugleich im Film „Thunderball“ zu sehen. Er trägt neben dem WAT-Kennzeichen mit dem „H“ für Historisch auch das britische GB-Herkunftssiegel.Auch bei der Ausstellung des Clubs auf der Zeche Hannover, Günnigfelder Straße 251, ab dem 25. September wird sein 37-PS-Gefährt dabei sein.
Oldtimer: Frau entfachte die Leidenschaft
Den Ausschlag für die Oldtimer-Leidenschaft gab Ehefrau Dagmar (57), als sie den Austin in Schwarz sah: „Ist der süß“. Das Hobby und die Leidenschaft teilt sie seitdem. „Du darfst nur als Frau kein Problem mit dem Autofahren haben“. Aber wer hätte das bei diesen Klassikern schon.