Velbert. Brunnen, Waisenhäuser und Kliniken. Für Fikret Dogan aus Velbert bedeutet Geben mehr als Nehmen und das zeigt er nun wieder bei einer Reise nach Uganda.

Vor 14 Jahren reiste Velberter Fikret Dogan zum ersten Mal nach Südafrika. Dort entdeckte er eine völlig neue Seite der Welt, die ihn von Beginn an faszinierte. Afrika wurde zu seinem Herzensanliegen. Je mehr Länder des Kontinents er bereiste, desto drängender stellte sich ihm die Frage: „Was kann ich hier Gutes bewirken?“

Daraufhin begann Dogan, in afrikanischen Waisenhäusern Essen auszugeben und Lebensmittelspenden zu organisieren. Schließlich ging er noch einen Schritt weiter und ließ in knapp 50 Ländern Wasserbrunnen bauen. Außerdem brachte er einer Gruppe von Frauen durch die Spende von 50 stromlos betriebenen Nähmaschinen das Nähen bei..

Jetzt reist Dogan mit einer Velberter Gruppe nach Uganda. Auf dem Programm stehen einige Projekte: Wasserbrunnen eröffnen, Waisenhaus versorgen und Krankenhaus ausstatten.

Ein neuer Wasserbrunnen eröffnet Fikret Dogan in Zusammenarbeit mit Clavis e.V. und Timetohelp diesmal in Uganda, Afrika.
Ein neuer Wasserbrunnen eröffnet Fikret Dogan in Zusammenarbeit mit Clavis e.V. und Timetohelp diesmal in Uganda, Afrika. © WAZ | Fikret Dogan

Velberter Ehrenamtler reist nach Afrika

Für den 48-Jährigen Velberter inzwischen Routine, für die Gruppe etwas ganz Neues. Knapp 10 Teilnehmer begleiten ihn in das ostafrikanische Binnenland – eine bunte Mischung aus Kirchenmitgliedern der evangelischen Christuskirche, zwei Velberter Studentinnen und eine pensionierte Schuldirektorin aus Wuppertal.

Während die Gruppe vorfreudig der Reise entgegenfiebert, hat Dogan vorab einiges an Papierkram zu bewältigen. „Jedes Jahr gibt es Herausforderungen“, erklärt er, „sei es mit dem Zoll, fehlenden Papieren oder nicht anerkannten Visa.“ Auch vor Ort läuft nicht immer alles reibungslos, doch davon später mehr.

Transparenz bei sozialen Projekten und Spenden

Die gesammelten Spendengelder haben es möglich gemacht, einen Brunnen für 8.000 Euro in Jinja, im Südosten Ugandas, zu finanzieren. Fikret Dogan, eigentlich Sachverständiger von Beruf, ist seit 2012 ehrenamtliches Mitglied im Verein Clavis e.V. und arbeitet in Kooperation mit Timetohelp. Er betont, dass man ohne ein funktionierendes Netzwerk in afrikanischen Ländern nichts bewirken kann: „Da können Sie mit zwei Koffern voller Geld ankommen, aber trotzdem nichts machen.“ Dogan profitiert von den langjährigen Kontakten, die Timetohelp in der Region aufgebaut hat, um die dringend benötigten sozialen Projekte umzusetzen. Denn selbst in Afrika ist die Bürokratie ein Hindernis. Es dauert Monate, bis alle Genehmigungen und Unterschriften zusammenkommen.

Zur Eröffnung des Wasserbrunnens in Afrika ist Fikret Dogan immer dabei. 
Zur Eröffnung des Wasserbrunnens in Afrika ist Fikret Dogan immer dabei.  © WAZ | Fikret Dogan

Transparenz ist Dogan besonders wichtig. Er weiß, dass es Organisationen gibt, die Spendengelder für sich selbst verwenden oder Spender im Unklaren lassen, ob ihr Geld wirklich dort ankommt, wo es gebraucht wird. „Jeder Brunnen bekommt ein Namensschild mit allen Spendern“, erklärt er. Außerdem dokumentiert er die Projekte mit Fotos und Videos, damit die Unterstützer sehen können, was er mit ihren Spenden bewirkt wird. Sogar Kinder, die Plüschtiere spenden, erhalten ein Foto von dem Kind, das ihr Geschenk erhalten hat.

Sicherheitsrisiken gibt es immer

Dogan selbst wird für seine Reisen nicht bezahlt. Er reist zweimal im Jahr auf eigene Kosten, um an den Brunneneröffnungen teilzunehmen. Auch die anderen Teilnehmer der Gruppenreisen müssen ihre Kosten selbst tragen. Innerhalb von nur einer Woche versorgt die Gruppe 239 Kinder in einem Waisenhaus mit neuen Betten und Matratzen. Außerdem ersetzen sie ein defektes Gerät in einer Klinik, sodass eine kanadische Augenärztin dort innerhalb von fünf Tagen rund 150 Patienten behandeln kann.

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Obwohl die sozialen Projekte im Vordergrund stehen, will Dogan den Teilnehmern auch andere Seiten Afrikas zeigen. „Wir machen zum Beispiel eine Nil-Tour“, erzählt er. „Früher haben wir auch eine Rafting-Tour gemacht, aber dann hat sich jemand die Nase gebrochen. Das mache ich nie wieder!“

Für den Velberter Fikret Dogan ist Transparenz wichtig und er zeigt wohin und an wen die Spenden hingehen.
Für den Velberter Fikret Dogan ist Transparenz wichtig und er zeigt wohin und an wen die Spenden hingehen. © WAZ | Fikret Dogan

Neben dem Nasenbruch musste eine Teilnehmerin auch schon eine Malaria-Erkrankung überstehen. Dank seiner guten Kontakte im Krankenhaus konnte diese jedoch schnell behandelt werden. „Wir wurden zum Glück immer vor größeren Unglücken verschont“, betont Dogan, der aber auch schon von fataleren Vorfällen gehört hat. Eine Garantie dafür gibt es jedoch nicht. Dogan prüft die aktuelle Sicherheitslage daher regelmäßig über das Auswärtige Amt. Manchmal wird es trotzdem knapp: „In Äthiopien, wo ich vor drei Jahren war, mussten wir das Land kurzerhand verlassen, und nur ein paar Tage später brach dort der Bürgerkrieg aus.“ Generell sieht Dogan die Arbeit im Ausland als gefährlich an. Selbst in deutschen Städten sei man nicht vor Überfällen sicher.

Geben anstatt nehmen ist dem Velberter wichtig

Trotzdem bleibt Dogan motiviert. Sein Motto lautet: „Geben macht glücklich, Nehmen nur kurzzeitig.“ Das Geben ist schon immer Teil seines Charakters gewesen, erklärt er. Auch für Dogan ist Bildung der Schlüssel, um tiefgreifende Probleme zu lösen. „Es bringt nichts, wenn alle, die im Ausland studiert haben, einfach auswandern“, sagt er. Viel wichtiger sei es, dass diese Personen in ihre Heimatländer zurückkehren und dort ihr Wissen einbringen, um das Land voranzubringen.

Fidrat Dogan setzt sich für Arfika ein
Der Velberter Fikret Dogan setzt sich für Afrika ein und organisiert verschiedene Projekte. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Dogan ist es wichtig, etwas zurückzugeben und durch seine Arbeit bei Clavis e.V. und die Hilfsprojekte in Afrika, fühlt er sich erfüllt. Zukünftig sieht er sich aber auch außerhalb Afrikas. Im Juni geht es in Richtung Südostasien nach Kambodscha. Ob noch weitere Kontinente in Frage kommen? Dogan streckt lächelnd die Arme aus: „Hilfe ist überall nötig, mal mehr, mal weniger.“