Neviges. Unter „Sannis Herzenssachen“ stellt Sandra Papenburg alle möglichen Unikate her. Die eigenen vier Wände sind dabei ihr „begehbarer Produkt-Katalog“.
Schießt Sandra Papenburg aus Velbert-Neviges eine Idee durch den Kopf, überlegt und fackelt sie nicht lange, dann wird losgelegt. Da verwandelt Sanni, wie sie auch genannt wird, schnöde Kordeln zu handgefertigte Halsketten, da werden aus eher langweiligen Anhängern persönliche Glücksbringer und Vierbeiner bekommen eine spezielle, Energie spendende Hundekette. Das alles und noch viel mehr präsentiert Sanni Papenburg in ihrer urgemütlichen Wohnung in Velbert-Neviges, die sie ihren „begehbaren Produkt-Katalog“ nennt. Hier gilt in allen Zimmern das Motto: „Man kann alles mitnehmen, außer meinen Mann Paul und unseren Hund“, sagt die 55-Jährige lachend und schränkt ein. „Na ja, und außer ein paar wirklich sehr persönliche Sachen, an denen ich hänge.“
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Ansonsten könne man „über alles reden“, so die gelernte Werbekauffrau, die sich vor Jahren im Bereich Personalsuche und Bürodienstleistung selbstständig gemacht hat. Wem also der rustikale Weidenkranz samt Kerze auf dem Esstisch gefällt, die Blumenvase auf dem Sideboard oder die Kaffeekanne in der Küche: einfach fragen. Nicht nur die unzähligen selbst gemachten Dinge stehen hier zum Verkauf. „Ich kann das alles auch noch variieren, wenn jemandem zum Beispiel meine Deko gefällt, er aber lieber eine andere Farbe oder Material haben möchte.“
Ein Ausgleich zum Job in Velbert
Nur mit Anmeldung
Sandra Papenburg freut sich über Interessenten in ihrem „begehbaren Produkt-Katalog“. Der Wohnungsbesuch, die Adresse wird hier absichtlich nicht genannt, ist jedoch nur mit Anmeldung möglich unter 02053 42 3509 (AB) oder per Mail: sanniweltweit@web.de.
In einem der Schaukästen in der Fußgängerpassage wird es in kurzer Zeit ein ständig wechselndes Sortiment geben.
Denn das ist Sandra Papenburgs Leidenschaft, Menschen mit ihren Unikaten glücklich zu machen: „Ja, mein Kopf ist voller kreativer Ideen. Das hier, das ist mein zweites Standbein und ein schöner Ausgleich zu meinem eher trockenen Job.“ Für eine Frau, die ihre Energie und Kreativität kaum in einen 24-Stunden-Tag quetschen kann, reicht auch ein Name nicht aus. „Viele nennen mich Paula.“ Heißt doch ihr Ehemann Paul, und Paul und Paula, die gehören einfach zusammen, ein starkes Team, das sich ideal ergänzt. Ehemann Paul Papenburg, der wirklich nur so und nicht anders heißt, hat eine Praxis für Sport-Physiotherapie in Wuppertal und malt leidenschaftlich gern. Seine Bilder, Acryl auf Leinwand und Öl auf Leinwand, hängen in diversen Zimmern und können beim Besuch des „begehbaren Produktkatalogs“ zum großen Teil auch gekauft werden. Ob die bronzefarbene Skulptur in der Küche mit dem Titel „Paul und Paula“, geschaffen von Ehemann Paul, zum Verkauf steht, ist allerdings fraglich.
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Schmuck auch für „Meereskinder“
Zurück zu Sanni Papenburg alias Paula, die einfach riesigen Spaß daran hat, ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen. Etwa bei ihren farbenfrohen Hundehalsbändern, gern angefertigt nach Wünschen des Besitzers. Mal zart und filigran, mal eher rustikal sind ihre Schmuck-Kreationen für Zweibeiner: „Herumzutüfteln und umsetzen, was mir so einfällt, das ist für mich total entspannend, das ist wie Meditieren“, sagt die 55-Jährige gut gelaunt. Wenn sie an dem gemütlichen Küchentisch sitze, vor sich all die Kästchen und Fächer mit Bändern, Steinen und Anhängern, „dann komme ich richtig schön herunter“. Wie gemacht für „Meereskinder“, so Sanni Papenburg, ist zum Beispiel ein knallblaues Arm- oder Halsband, verziert mit Sternchen und einem Mini-Anker.
Glücksbringer mit Fieberthermometer
Nach Kundenwünschen stellt sie auch Schmuckstücke her, in denen sich das Hobby der Trägerin widerspiegelt, zum Beispiel mit einem kleinen Segelschiff oder ein Mini-Musikinstrument als Anhänger. Eine Medizinstudentin hatte sich mal über einen besonderen Glücksbringer gefreut: An einem gedrehten Band baumeln Spritze, Stethoskop und Fieberthermometer, natürlich alles winzig klein. Was Sanni Papenburg wichtig ist: „Das sind alles Unikate, alle Schmuckstücke kann ich verändern, das ist alles kein Problem.“ Genauso wenig, wie Duftkissen in verschiedenen Farben zu nähen oder aus Brennholz Figuren zu gestalten. Einige Teile aus der Schmuck-Kollektion kann man bereits jetzt in der Boutique „Kati‘s Fashion“ kaufen, weitere Ketten, Armbänder und kleinere Dekostücke zieren in Kürze einen der Schaukästen in der Fußgängerpassage. In der „Nevigeser Schaubude“, wie es Sanni alias Paula nennt, werden noch weitere Kunsthandwerkerinnen ausstellen: „Wir müssen mehr zusammenrücken im Dorf, das ist wichtig.“
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Dass der Nevigeserin ihr Dorf am Herzen liegt, zeigen auch ihre Fotos, als Postkarten-Collage zu kaufen unter anderem im Service-Center an der Elberfelder Straße. Denn wenn die energiegeladene Nevigeserin gerade mal nicht werkelt, dann schnappt sie sich ihre Kamera: „So an die 18.000 Fotos hab ich bestimmt auf dem Laptop, alle möglichen Motive, auch meine eigenen Sachen und viele Landschaftsaufnahmen.“ Die ersten Osterkarten mit selbst geschossenen Fotos nimmt sie gerade in Angriff, geeignet zu jeder Jahreszeit sind ihre Motto-Karten, also Fotografien mit Sinnsprüchen. Alles zu inspizieren in ihrer Wohnung, in der das Motto gilt, so Sanni Papenburg: „Was man sieht, kann weg.“