Neviges. Im Verein „18 wech Tönisheide“ kommen montags die Karten auf den Tisch. Auch außerhalb der Skatrunden bietet der Verein den Mitgliedern viel.

Auf Peter sind sie alle stolz. Peter Hilsbecher hat schließlich den letzten Pokal nach Velbert-Tönisheide geholt. „Wir stellen hier aktuell den drittbesten Skatspieler Deutschlands“, sagt Ralf Eichhorst, erster Vorsitzender des Skatvereins „18 wech Tönisheide“. Oder anders gesagt: „18 wech Tönisheide“ holte den dritten Platz bei der Deutschen Einzelmeisterschaft. „Ich hab das mit 16 Jahren von meinem Opa und Vater gelernt, seitdem lässt mich Skat nicht los“, sagt Peter Hilsbecher, der auch an diesem Abend dabei ist: Jeden Montagabend wird es still im linken Teil des Cafés Inside an der Wülfrather Straße. Da wird an den kleinen Tischen nicht groß gequatscht, wenn Kurt gibt, Ulla ihren König auf den Tisch legt und Karen die Punkte notiert. „95, das ist schon mal ganz gut.“ Denn bei aller Geselligkeit, den der Verein pflegt: „Man muss sich schon konzentrieren, genau genommen sind wir ja auch ein Skatsportverein“, fügt Ralf Eichhorst hinzu, bevor er gleich selbst loslegt.

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Diesen Pokal holte Peter Hilsbecher für den Verein als Dritter bei der Deutschen Einzelmeisterschaft.
Diesen Pokal holte Peter Hilsbecher für den Verein als Dritter bei der Deutschen Einzelmeisterschaft. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Und da Alkohol beim Sport nichts zu suchen hat, stehen hier Gläser mit Cola, Wasser oder Apfelschorle auf den Tischen, gern auch mal ein Kaffee oder Tee, aber kein Bier. Das gönnen sich die Skatfans dann lieber bei anderen geselligen Gelegenheiten, denn „die Gemeinschaft, die ist uns schon sehr wichtig, wir stellen so zwei bis drei Feste im Jahr auf die Beine“, so der Vorsitzende. Bier ist Bier und Schnaps ist Schnaps, und beides hat montagabends nichts in der Runde zu suchen. Was allerdings in jener Nacht, als die Idee zur Vereinsgründung geboren wurde, ein bisschen anders war, wie sich Gründungsmitglied Ralf Eichhorst schmunzelnd erinnert.

Die Idee kam in Velbert zur Weihnachtszeit

Das Café Inside an der Wülfrather Straße ist Treffpunkt des Skatvereins „18 wech Tönisheide.“
Das Café Inside an der Wülfrather Straße ist Treffpunkt des Skatvereins „18 wech Tönisheide.“ © FUNKE Foto Services | Carsten Klein

„Das war 1991, damals saßen vier junge Männer um Weihnachten herum in Tönisheide und haben mal wieder bis spät in der Nacht Skat gespielt. Wir haben damals oft bis zwei Uhr durchgemacht.“ Und irgendwann zu später Stunde fiel dann der Satz, so Eichhorst weiter: „Mann, wir spielen so gerne Skat, lass uns doch einen Verein gründen.“ Gesagt, getan. Dass dies alles andere als die oft zitierte Schnapsidee war, zeigte sich schon bald. Auf die kleine Anzeige in der Zeitung meldeten sich viele Skatfreunde aus Velbert und Umgebung, nach der Gründungsversammlung im März 1992 zählte „18 wech Tönisheide“ 35 Mitglieder.

Der Montag ist allen hier heilig

Darunter neben Ralf Eichhorst und Hans Dombrowski, die noch heute jeden Montag eifrig mitzocken, auch Karen Wiehle, eine der drei Frauen in der 21 Mitglieder starken Runde. Die quirlige 70-Jährige kommt aus Essen-Werden, und Skat im Café Inside schwänzt sie nur bei „starkem Nebel oder Sturm, so wie neulich. Dass mir dann ein Ast auf den Kopf knallt, nee, das steht ja nun doch nicht dafür.“ Für die pensionierte Lehrerin, die noch auf Honorarbasis in Kettwig Musikunterricht gibt, ist Skat „die beste Medizin gegen Alzheimer und Demenz“. Daher ist ihr der Montag in Tönisheide auch heilig: „Skat ist ein sehr logisches Spiel, das gefällt mir.“ Oder, wie es Ralf Eichhorst kurz und knackig sagt: „Skat ist Öl fürs Gehirn.“

Verstärkung gern gesehen

Der Skatverein „18 wech Tönisheide“ trifft sich jeden Montag um 18.30 Uhr im Café Inside, Wülfrather Straße 8.

Neue Gesichter sind gern gesehen, auch junge Spielerinnen und Spieler sind willkommen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 60 Euro im Jahr.

Wer die Grundbegriffe des Skatspiels beherrscht, kann einfach unverbindlich montags vorbeischauen. Weitere Informationen erteilen Ralf Eichhorst unter 0176 77 993271 und Peter Hilsbecher unter 0176 62 680868 oder per Mail: skat440@yahoo.de

Das beste Beispiel dafür ist Ursula Dotten, die mit ihren 85 Jahren nicht nur viel jünger aussieht, sondern einfach rundum topfit ist. Was nicht nur an „ganz viel Gartenarbeit“, ihrem Hobby Nähen und den Trödelmärkten liegt, auf denen die putzmuntere Seniorin gern mit Ständen vertreten ist. „Ich spiele seit 40 Jahren, Skat ist das beste Gedächtnistraining.“ Mitglied bei „18 wech Tönisheide“ wurde Ursula Dotten vor zwei Jahren, als sie von Essen nach Velbert zog. „Jemand aus Essen kannte diesen Verein, ich habe mal Probe gespielt und bin dabei geblieben.“ Rund vier Stunden dauert so ein Abend, etwa gegen 22.30 Uhr ist Schluss mit Zocken. Vier Stunden bestes Training für den Kopf und noch so viel mehr, wie Ursula Dotten mit Inbrunst sagt. „Skat, das ist einfach ein tolles Spiel.“