Heiligenhaus. . Der Verein Null 67 Heiligenhaus feiert sein 50-jähriges Bestehen. Trotz der Nachwuchssorgen sind die Mitglieder begeistert bei der Sache.

Skat ist ein geselliges Spiel. Darauf legt Erich Bruß (62) großen Wert. „Beim Kartenspielen trifft man immer auf Gleichgesinnte. Wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft“, sagt der Vorsitzende des Skatvereins Null 67 Heiligenhaus.

Der Verein, der dem vor allem im deutschsprachigen Raum beliebten Kartenspiel frönt, feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag. „Gegründet wurde der Verein damals in der Gaststätte zum Schwan“, berichtet Bruß, der seit 1996 Mitglied und seit 2003 Vorsitzender ist. Vier weitere Spielorte kamen über die Jahrzehnte hinzu: Zunächst die ehemalige Bahnhofsgaststätte (heutige Moschee), die Gaststätte zur Post, dann die Gaststätte des Tennisclubs Blau-Weiss.

Seit drei Jahren spielen die Skatfreunde nun in der Knolle an der Königsberger Straße 1b. „Der Wirt hat uns hier sehr gut aufgenommen und wir fühlen uns hier wohl“, berichtet Bruß. In der eigenen Skatecke werden jeden Dienstag ab 20 Uhr die Karten ausgepackt. „Das Spiel ist einfach zu erlernen. Jeder Neuling, auch Laien, sind uns herzlich willkommen“, freut sich Erich Bruß auf Interessenten und potenzielle neue Mitglieder.

Verein hat derzeit 14 Mitglieder

Von denen gibt es inzwischen nämlich nur noch 14 – größtenteils ältere Herren. „Wir haben sicherlich ein Nachwuchsproblem“, sagt Bruß, Null 67 Heiligenhaus ist der letzte Verein seiner Art in der Stadt. „Die jungen Menschen haben ganz andere Interessen. Erst später sucht man sich irgendwann auch andere Hobbys“, meint Bruß.

Erich Bruß zeigt stolz die vielen Urkunden, die der Verein in den vergangenen 50 Jahren gesammelt hat.
Erich Bruß zeigt stolz die vielen Urkunden, die der Verein in den vergangenen 50 Jahren gesammelt hat. © Ulrich Bangert

In der Vergangenheit habe es mal ein Projekt mit Schülern gegeben, das aber nicht fortgeführt wurde. Künftig möchte der Verein auch Studenten als mögliche Zielgruppe in den Blick nehmen. „Skat ist für jedes Alter geeignet und macht großen Spaß“, wirbt Bruß für seinen Sport.

Er selbst schätzt am Spiel nämlich auch den Wettbewerbscharakter. Und Null 67 Heiligenhaus könne in seiner Historie auf viele Erfolge zurückblicken. „Schon kurz nach der Gründung 1967 war der Verein erfolgreich. Mitglieder haben mehrfach an der Endrunde der Deutschen Meisterschaft teilgenommen.“ Darunter auch Bruß selbst, der 2005 außerdem Bergischer Meister wurde.

Landesliga macht derzeit keinen Sinn

Bis vor zwei Jahren hat der Verein auch in der Landesliga mitgespielt. „Mit so wenig Mitgliedern macht es aber wenig Sinn. Man muss ja auch die Leute finden, die an Spieltagen die weiten Wege auf sich nehmen.“ Gerne würde Bruß mit dem Verein aber auf lange Sicht wieder am Liga-Spielbetrieb teilnehmen.

Zu Pokaltagen fährt der Verein aber auch regelmäßig, um sich mit anderen Skatspielern zu messen. Und einen Hoffnungsschimmer sieht Erich Bruß auch: „Wir haben in den vergangenen zwei Jahren zwar zwei Mitglieder verloren, aber auch wieder vier neue aufgenommen. Das Interesse ist also da.“

Jeder will Alleinspieler werden

Skat wird grundsätzlich zu dritt gespielt. „Dabei spielt ein Alleinspieler gegen die beiden anderen am Tisch“, erklärt Bruß. Wer Alleinspieler ist, wird vorab durch das sogenannte Reizen geklärt. Bei diesem Prozess müssen die Spieler anhand der Stärke ihres Blattes eine Ansage machen, um so Alleinspieler werden zu können und das Spiel für sich zu entscheiden.

In der eigentlichen Spielrunde erhält jeder Spieler zehn Karten, der Alleinspieler zusätzlich noch zwei Karten (den Skat). Pro Zug wirft jeder Spieler eine Karte ab. Ziel ist es, den Stich zu gewinnen, indem man eine höherwertige Karte abwirft als die Konkurrenten. „Der Alleinspieler bestimmt die Trumpffarbe – abhängig davon, welche Karten er selbst auf der Hand hält“, erklärt Bruß.

Weitere komplizierte Spielsysteme möglich

Auch weitere, kompliziertere Spielsysteme sind möglich. Am Ende muss der Alleinspieler durch die geholten Stiche 61 von 120 möglichen Punkten holen, um zu gewinnen. „Kopfrechnen sollte man also schon können“, sagt Bruß. Aber auch spielerisches Können, beispielsweise das Vorausberechnen gegnerischer Züge, sei gefragt. „Skat ist nur zu 30 Prozent Glück, der Rest ist Können.“ Bruß, der das Spiel seit seiner Kindheit spielt, muss es wissen. Bis man ein richtiger Skatspieler, könne es Jahre dauern.

>>> STADTMEISTERSCHAFT AM 3. OKTOBER

  • Das 50-jährige Bestehen feiert der Verein auch bei der großen Stadtmeisterschaft am Dienstag, 3. Oktober, in der Gaststätte zur Knolle. Jeder, der das Spiel beherrscht, kann teilnehmen.
  • Das Turnier beginnt um 10 Uhr. Der Einsatz beträgt 10 Euro, das Verlustspielgeld 1 Euro. Unabhängig von der Teilnehmerzahl erhält der Sieger 200 Euro. Die Einsätze werden voll ausgespielt und es gibt Sachpreise.