Langenberg. Die evangelische Gemeinde Nierenhof richtet in ihrer Mehrzweckhalle das Wintercafé aus. Das Angebot kommt im Stadtteil gut an. Ein Rundgang.

Ben ist völlig außer Atem. „Kurze Pause“, schnauft der Zehnjährige, schnappt sich eine Laugenstange und setzt sich erstmal. Drumherum tobt das wilde Leben: Lautes Lachen, Kichern, fröhliches Geschrei tönen durch die Räume des Gemeindezentrums an der Kohlenstraße in Nierenhof.

Seit gut einer Woche bietet die evangelische Gemeinde in der Mehrzweckhalle und dem angrenzenden Gebäude das Wintercafé an. „Das machen wir schon seit 2007“, erläutert Claudia Scheuermann. Sie ist Kinder- und Familienreferentin der Gemeinde und hat zusammen mit einem Team von Ehrenamtlichen die Veranstaltung organisiert.

Mehr als 100 Kinder sind am Tag in der Halle

Viel Arbeit, aber auch viel Routine, sagt sie: „Wir machen das jetzt schon so lange. Und wir entwickeln uns immer weiter, lernen aus den Erfahrungen und optimieren das Wintercafé immer weiter.“ Mit Erfolg: Zwischen 100 und 120 Kinder sind jeden Nachmittag zwischen 14 und 18 Uhr dabei - viele bringen ihre Eltern mit.

Die können eine Etage höher gemütlich zusammensitzen, Kaffee trinken, Kuchen essen, quatschen. Oder, wie eine Mutter, an einem kleinen Tisch in der Ecke arbeiten. „Muss man bei dem Lärm auch können“, nickt Claudia Scheuermann anerkennend. Die Kinder sind derweil bestens unterhalten.

Gesunde Snacks für Zwischendurch, denn wer viel tobt, braucht auch Stärkung.
Gesunde Snacks für Zwischendurch, denn wer viel tobt, braucht auch Stärkung. © Sascha Döring | Sascha Döring

Gemeinde punktet mit eigener Sporthalle

So gibt es auf der oberen Etage nicht nur das Café, sondern auch Spielecken für die ganz Kleinen. Die natürlich fleißig genutzt werden. Für Ben und seinen Kumpel Jannik ist das alles nichts mehr, dafür sind die beiden schon zu groß, stellen sie lachend fest. Also ab zurück in die Sporthalle.

„Das ist unser großes Plus“, sagt Claudia Scheuermann, „wer kann schon so etwas bieten?“ Deshalb ist das Wintercafé auch offen für alle, egal ob Gemeindemitglied oder nicht, egal welcher Konfession man angehört. „Willkommen ist hier jeder“, sagt die Familienreferentin. „Wir wollen beim Winter-Schmuddelwetter ein Treffpunkt für den Ort sein.“

„Kirche soll sich öffnen“

Gleichzeitig wolle sich die Gemeinde erfahrbarer machen, „Kirche soll sich öffnen“, sagt Claudia Scheuermann. Deshalb liegt auch überall Info-Material aus. „Wer sich für uns und unsere Arbeit interessiert, darf sich dann gerne melden“. Finanziert wird die Veranstaltung, die in dieser Winter noch sieben Mal stattfinden wird (Termine auf www.kirche-nierenhof.de) aus der Gemeinde und durch Spenden.

Im „Café Kostbar“ versorgt Alina die älteren Besucherinnen und Besucher mit Kaffee-Variationen.
Im „Café Kostbar“ versorgt Alina die älteren Besucherinnen und Besucher mit Kaffee-Variationen. © Sascha Döring | Sascha Döring

„Wir beantragen immer wieder Fördermittel aus verschiedenen Töpfen“, berichtet Claudia Scheuermann. Die Gemeinde habe schon Mittel aus dem PS-Sparen der Sparkasse bekommen, aus dem Programm „Zukunft jetzt“, aus einem Förderprogramm der evangelischen Landeskirche oder von der Volksbank Sprockhövel.

Sponsoren unterstützen Gemeinde und Wintercafé

Die hat zum Beispiel die „Bubble-Balls“ finanziert, die jetzt beim Wintercafé erstmals zum Einsatz kommen: „Die sind das Beste hier“, ist Ben sich sicher. „Man kann sich auch gar nicht wehtun, wenn man da drin ist.“ Und tatsächlich: Zurück in der Sporthalle sind die Bubble-Balls - die Kinder nennen die Dinger lieber „Ramm-Bälle“ - äußerst beliebt.

Viel Action in der Halle: Das Wintercafé der evangelischen Gemeinde Velbert-Nierenhof hat geöffnet.
Viel Action in der Halle: Das Wintercafé der evangelischen Gemeinde Velbert-Nierenhof hat geöffnet. © Sascha Döring | Sascha Döring

Gerade klettert Louis aus einem der luftgepolsterten Bälle, nachdem er von anderen Kindern kreuz und quer durch die Halle gerollt worden ist. Wird ihm nicht schlecht? „Nöö“, er schüttelt vehement den Kopf, „ich bin das schon gewöhnt“. Er lacht kurz, dann zischt er ab. Schließlich gibt es so viel zu tun.

Hüpfburg, Tischtennis und Kickertisch

Da ist der Basketballkorb, an dem Helfer Marcus Butz mit den Kindern ein paar Würfe nimmt. Eine Tischtennisplatte steht in einer Ecke, ein Kickertisch daneben. Helfer Max Frisch sichert die Kletterwand ab, an der gerade Stella ganz schön zügig Richtung Hallendecke verschwindet.

Und dann ist da noch die Hüpfburg. Da können auch „Ramm-Bälle“ und Kletterwand nicht mithalten, so beliebt ist die gelb-grüne Action-Ecke. Damit auch alle eine Chance haben, sich hier zu tummeln, ist das Hüpfkissen zwischen 16.30 und 17 Uhr für die ganz kleinen reserviert.

Die Gemeinde ist für Veranstaltungen wie das Wintercafé auf Sponsoren angewiesen. Hier freuen sich Ingo Stopka (links, Vorsitzender der Nierenhofer Stiftung) und Claudia Scheuermann über die Spender der Volksbank Sprockhövel, vertreten durch Thomas Alexander (r).
Die Gemeinde ist für Veranstaltungen wie das Wintercafé auf Sponsoren angewiesen. Hier freuen sich Ingo Stopka (links, Vorsitzender der Nierenhofer Stiftung) und Claudia Scheuermann über die Spender der Volksbank Sprockhövel, vertreten durch Thomas Alexander (r). © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Wer es diese Woche nicht geschafft hat, an der Kohlenstraße 46a vorbeizuschauen, hat dazu noch jede Menge Gelegenheit in diesem Winter: Nächster Termin ist schon nächste Woche, am 29. und 30. Januar, weitere Termine folgen bis in den März hinein. Dann ist bestimmt auch Ben wieder dabei, denn der Zehnjährige hat in diesem Winter noch keinen Tag Wintercafé verpasst.