Wuppertal/Velbert. Der Angeklagte sitzt bereits im offenen Vollzug bis Ende des Jahres. Damit ist es genug, so das Gericht. Grund: eine besondere Strafmilderung.
Die Erleichterung war ihm anzusehen: Ein 38 Jahre alter Angeklagter aus Velbert bekommt in einem Prozess um Handel mit Amphetamin und Marihuana doch noch Bewährung. Er hatte eine Einzelfallentscheidung des Landgerichts Wuppertal beantragt - und gekämpft. Über zwei Sitzungstage kam er aus dem offenen Strafvollzug ins Gericht. Den Richtern legte er einen Stapel Unterlagen vor. Das Fazit des vorsitzenden Richters: „Wenn Sie uns was vorgespielt haben, sollten Sie das hier jedenfalls mitnehmen: Eine solche Strafmilderung werden Sie kein zweites Mal bekommen.“
Velberter hielt Geschäft und Privates getrennt
Der Prozess drehte sich um Drogenhandel Ende 2022 aus einem eigens dazu angemieteten Raum in einem Innenstadt-Gebäude heraus. Der 38-Jährige hat gestanden. Seine Geschäfte hatte er von Familie und Privatleben getrennt gehalten. Tagsüber war er Verkäufer. Jeweils stundenweise war er Drogenquelle für Bekannte. Seine Zusammenfassung: „Es war dumm, naiv, bescheuert.“
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Der Mann ist einschlägig vorbestraft und stand unter Bewährung. Bei einer Durchsuchung in dem „Arbeitsraum“ fanden Ermittler aufputschendes Amphetamin und mehr als ein Kilogramm Marihuana. Daneben lag ein vierstelliger Geldbetrag. Beim Angeklagten fanden sich zusätzlich verbotene Schlagringe.
im offenen Strafvollzug
Im Amtsgericht Velbert bekam der Mann in einer ersten Verhandlung zwei Jahre und einen Monat Freiheitsstrafe. Bewährung ist nur bis höchstens zwei Jahren möglich.
Eine ältere Strafe verbüßt der Mann bereits seit Herbst 2024. Über die neuere Verurteilung verhandelte er vor dem Landgericht. Den Richtern belegte er mit Unterlagen aus der Haftanstalt von seinem Alltag. Tagsüber darf er außerhalb arbeiten, abends geht er ins Gefängnis. Jeder einzelne Schritt braucht Anträge und Genehmigungen.
Der Anwalt des Mannes erklärte, Bewährung sei die richtige Reaktion auf die jüngere Tat. Im Gefängnis führe sich sein Mandant vorbildlich. Der Konter der Staatsanwältin: „Das erwartet man auch.“
Die Haft hat ihn verändert
Der vorsitzende Richter erläuterte, warum es Bewährung gibt: „Sie verbüßen jetzt zum ersten Mal Haft.“
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Der 38-Jährige sei davon verändert, fügte der Richter hinzu und erläuterte: Laut Gesetz sei das ein Grund, keine weiteren Straftaten zu begehen. Das Amtsgericht habe das nicht berücksichtigt, es gelte aber auch nur ein Mal. Zum Angeklagten gewandt fügte er hinzu: „Wenn Sie jetzt aber weiter machen, wird man sagen: Nicht mal die Haft hat Sie beeindruckt.“
Mit dem Urteil mildert das Landgericht die Strafe um einen Monat auf zwei Jahre, damit Bewährung wieder möglich ist. Der Angeklagte hat das Urteil angenommen.
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