Velbert. Viermal hat Dobermann Bobi sein Zuhause verloren. Doch jetzt hat der Rüde aus dem Velberter Tierheim endlich seine Menschen und eine Freundin gefunden.
„Ich weiß nicht, warum dieser Hund als schwer vermittelbar galt“, findet Peter Kitzig. Er hat gemeinsam mit seiner Frau Dobermann Bobi aus dem Velberter Tierheim ein Zuhause gegeben.
Seit November 2024 lebt der Langzeitbewohner aus dem Tierheim nun bei dem Paar in der Nähe von Bielefeld, gemeinsam mit tierischer Gesellschaft. Denn auch eine Dobermann-Hündin leistet ihm hier Gesellschaft. Sein 56-jähriges Herrchen hat seit über 25 Jahren Dobermänner. Die Gebrauchshunde haben es ihm angetan. „Derzeit leben Nummer sieben und acht bei uns“, erzählt er. „Und sechs von ihnen habe ich gebraucht übernommen.“
Dobermann Bobi aus dem Velberter Tierheim hat nun ein Zuhause gefunden
Eben auch Bobi aus Velbert, den seine Frau eines Tages im Internet entdeckte. Während sie den Rüden unbedingt anschauen wollte, war Peter Kitzig zunächst nicht ganz so angetan, „er war nicht meine erste Wahl“, gesteht der erfahrene Hundebesitzer. Immerhin liegen zwischen seinem Wohnort und dem Tierheim 200 Kilometer. Und nach dem Tod der beiden älteren Hunde 2023 wollte er lieber zunächst einmal „Ruhe einkehren lassen“. Dass Bobi als schwer vermittelbar galt, schreckte ihn hingegen nicht ab.
„Ja“, gesteht Peter Kitzig, „er ist ein Kläffer und kann nicht gut allein bleiben“. Und auch „die ersten ein bis zwei Nächte waren nicht ganz einfach mit ihm“. Denn Bobi muss im Erdgeschoss bleiben, während seine neuen Besitzer im ersten Stock schlafen. „Da hat er auf den Boden gepinkelt und wir reden hier ja von einem erwachsenen Rüden und keinem Welpen.“ Also geht Peter Kitzig an den Abenden darauf „noch mal um ein Uhr ‚ne Runde“. Zwei Stunden hat er dann abends noch gekläfft. Aber der erfahrene Dobermannbesitzer bleibt konsequent. „Da muss man dann mal die Zähne zusammenbeißen und es aushalten“, sagt er, ergänzt aber lachend: „So ein Hund ist nichts für eine Mietwohnung.“ Mittlerweile hat Bobi kein Problem mehr, wenn es zur Nachtruhe geht. Und sein Besitzer findet: „Eigentlich ist er sehr umgänglich.“
Das Problem bei solchen Hunden, das sei meist der Mensch. „Man muss sich schon im Klaren sein, was man sich da für ein Geschoss einhandelt“, sagt er. Ein Dobermann, „das ist ein großer, schwerer Hund und bei dem ist ordentlich Druck drauf, der ist eben temperamentvoll.“ Genau wie der vierjährige Bobi. Bevor Peter Kitzig sich seinen ersten Dobermann zulegte, hatte er sich nicht nur im Vorfeld mit der Rasse auseinandergesetzt, sondern sich auch einen Trainer zur Seite genommen. Jemand, der ihm zeigen konnte, wie man mit den Hunden umgeht. „Das ist eben ein Arbeitsgerät und kein Couchpotato“.
Bobi trainiert mit seinem Besitzer regelmäßig
Bobi ist nun seit etwa acht Wochen in seinem neuen Zuhause. Peter Kitzig trainiert regelmäßig mit ihm und Bobi hat sich im Rudel integriert. „Noch ist er ein wenig aufdringlich, da arbeiten wir dran und ich lasse mich von ihm nicht irritieren“, sagt er. „Besuch gibt es derzeit bei uns nur dosiert – und dann muss Bobi an die Leine.“ Sonst ist er im Verhalten „eher unkompliziert, er macht keine anderen Rüden an, hört gut und man kann ihn auch frei laufen lassen“.
Mittlerweile macht Peter Kitzig, wie auch mit seinen anderen Dobermännern, Agility mit Bobi. Ein wenig lachen muss Peter Kitzig da, denn „arbeitet Bobi gerne mit?“, fragt er sich. „Nein, er zieht sich dann lieber zurück. Er ist eher der frustrierte Typ.“ Ob das an seiner Vergangenheit liegt, weiß sein neues Herrchen nicht. Denn von Bobis Vorgeschichte hat Peter Kitzig wenig erfahren. Nur, dass er nach einigen Vermittlungsversuchen immer wieder zurück ins Tierheim musste. Diese Reise hat nun ein Ende für Bobi, hier in Bielefeld, wo er als Dobermann ein Zuhause bekommen hat. Wo er verstanden wird. Bei Menschen, die dem Anspruch des 37 Kilogramm schweren Gebrauchshundes gerecht werden. Und Peter Kitzig ist sich sicher, dass Bobi sich, genau wie alle seine Dobermänner zuvor, weiter toll entwickeln wird.