Neviges. Willi Bender hat nicht nur den Sport in Tönisheide geprägt. Er schenkte den Bürgern auch eine Grünfläche, die die Stadt gern bebaut hätte.

Ohne ihn gäbe es vieles nicht in Velbert-Tönisheide. Keinen Bürgerpark, keinen in dieser Form erfolgreichen Sportverein, und auch die evangelische Kirchengemeinde wäre um eine Attraktion ärmer: Willi Bender, über die Stadtgrenzen hinaus bekannt als „Gardinen-Willi“, ist im Alter von 85 Jahren gestorben. „Ein knochenhartes Tönisheider Urgestein mit Herz, der sich immer für sein Tönisheide eingesetzt hat. Das ist ein riesiger Verlust, wir alle hier sind sehr, sehr traurig.“ Sagt sichtlich bewegt Wilbert Hager, ein enger Freund und Vorsitzender des „Verein der Freunde und Förderer der Parkanlage Tönisheide e.V.“, wie es offiziell heißt. Auch diesen Verein gäbe es nicht ohne Willi Bender.

Willi Bender verstarb mit 85 Jahren.
Willi Bender verstarb mit 85 Jahren. © Clemens Bender | Clemens Bender

„Das Grundstück an der Kuhlendahler Straße war sicher die größte Schenkung, die mein Vater den Tönisheidern vermacht hat“, sagt Sohn Clemens Bender, der als Inhaber von „Benders Ambiente. Fachmarkt für Dekoration“ das Lebenswerk seines Vaters im modernen Stil weiterführt. Wie es 2002 zu diesem besonderen Geschenk kam, daran erinnert sich Wilbert Hager: „Damals sollte dort ein Baugebiet entstehen, dagegen gab es eine Initiative, in der ich auch drin war. Ich bin damals zu Willi gegangen, habe gefragt: „Willi, kann man da nicht irgendwas machen?“

Verein pflegt den kleinen Park in Velbert-Tönisheide

Man konnte: Willi Bender hatte der Stadt das Grundstück, auf dem einst der Kleingartenverein beheimatet war, 2002 abgekauft und nicht etwa, wie von der Stadt Velbert geplant, als Bauland genutzt, sondern es den Bürgern für 25 Jahre als Stiftung zur Verfügung geschenkt. „Wir waren damals alle sehr, sehr glücklich“, erinnert sich Wilbert Hager: „Familie Bender finanzierte die Bepflanzung und legte die Wiese an, der Verein hat sich bereit erklärt, den Park zu pflegen, ihn in Schuss zu halten“, so der Vereinsvorsitzende und langjährige Freund.

Kein Bauland, sondern Grünfläche für alle: Im Jahr 2002 stiftete Willi Bender den Tönisheidern das Grundstück an der Kuhlendahler Straße.
Kein Bauland, sondern Grünfläche für alle: Im Jahr 2002 stiftete Willi Bender den Tönisheidern das Grundstück an der Kuhlendahler Straße. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Willi Bender war eben Tönisheider durch und durch, geboren am 4. Januar 1939 in der damaligen Heiderstraße, heute Zum Papenbruch. Von Haus aus Maurer, fuhr er anfangs mit seinem Vater zu Wochenmärkten, etwa in Neviges, wo sie gemeinsam verkauften: „Mein Großvater begann 1954 mit dem Gardinenhandel und mein Vater erkannte auf diesen Touren recht bald das große Potenzial dieses Artikels und wurde innerhalb weniger Jahre einer der größten Markthändler für Gardinen und Dekostoffe in Deutschland“, erzählt Sohn Clemens. Zwar verlegte sein Vater das Geschäft „Gardinen Bender“ 1984 nach Langenberg, doch blieb Willi Bender stets seinem Tönisheide treu.

Willi Bender brannte für den Sport

Neben seinem Beruf als erfolgreicher Kaufmann brannte er vor allem für den Sport: Zusammen mit seiner Ehefrau Veronika prägte er über Jahrzehnte den Sportverein „TuS 04 Tönisheide“, wie sich Clemens Bender erinnert: „Während sein bester Freund Günter Kratz als Geschäftsführer die Geschicke des Vereins lenkte, so war es doch mein Vater als Mäzen, der die großen Erfolge erst möglich machte. “ Etwa 1969 der Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Turnerjugend-Gruppenwettstreit. Durch Willi Benders Unterstützung wurde die Grundlage dafür gelegt, dass Vereine wie der ASV Tönisheide bis heute wichtig und bekannt sind.

Eine wertvolle Bibel als Geschenk

Auch Willi Bender selbst war durch und durch Sportler, fuhr, wie auch seine Kinder, leidenschaftliche gern Ski, war Ski-Übungsleiter und begeisterter Abenteurer: „Mein Vater fuhr mit dem Fahrrad quer durch Europa, eine seiner Touren führte ihn bis nach Barcelona“, so erzählt Clemens Bender. Seine Kondition war beeindruckend, wie auch seine Disziplin und Lebensfreude. Immer weiter machen, sich nicht aufgeben, diesem Motto blieb Willi Bender bis zu seinem Tod treu. Nach seinem Unfall vor fast einem Jahr, der ihn in den Rollstuhl zwang, sei sein Vater natürlich erst deprimiert gewesen, so Clemens Bender, habe aber gerade in letzter Zeit voller Energie Pläne für die Zukunft geschmiedet. Sein Tod Anfang Dezember kam für alle überraschend. Am Mittwoch, 8. Januar, ist um 10.30 Uhr die Trauerfeier in der evangelischen Kirche in Tönisheide. Jener Kirche, die Willi Bender stets unterstützt hat, unter anderem hatte er ihr die erste Luther-Bibel geschenkt, die er einst bei einem Antiquitätenhändler entdeckt und gekauft hatte. Denn auch, wenn Willi Bender mal wieder in aller Welt unterwegs war, schlug sein Herz stets für Tönisheide.