Langenberg.. Vor zwei Jahren ging Gardinen Bender in die Insolvenz. Jetzt wagt der Sohn von „Gardinen-Willi“ einen Neuanfang an alter Stelle – mit „Benders Ambiente“.
Totgesagte leben länger. Dass diese Spruchweisheit auch auf Unternehmen durchaus zutreffen kann, zeigt sich derzeit an der Panner Straße 12: Zum 1. September sollen Endverbraucher dort wieder Gardinen und Store, Plissees und Vorhänge, Sonnenschutzrollos und Fensterdekorationen kaufen können – in alter weil bewährter Tradition, aber unter neuer Leitung und neuem Namen: „Benders Ambiente“ heißt der Phönix, der aus „Gardinen Benders“ Asche steigt.
„Ich werde auf jeden Fall versuchen, das Geschäft fortzuführen.“ Das hatte Clemens Bender schon im November 2014 angekündigt, als er – eben mit der Geschäftsführung betraut – das Insolvenzverfahren für das von seinem Vater Willi gegründete Familienunternehmen beantragen musste. Heute, fast zwei Jahre später, ist die Insolvenz längst „Schnee von gestern“. „Wir haben das alles ordentlich abgewickelt“, erklärt der 49-jährige, der bereits im vergangenen Jahr den ersten Anlauf zu einem Neuanfang unternahm.
Geschäft in Essen wird geschlossen
In der Nachbarstadt Essen eröffnete er im III. Hagen, einer 1-A-Lage der Innenstadt, „Benders Ambiente“. Dort sollte das Hauptgeschäft mit Sonnenschutz- -und Fensterdekorationsartikeln abgewickelt werden. In Langenberg sollte lediglich ein Werks- und Restpostenverkauf verbleiben.
Dass nun doch alles anders kommt, ist einem gescheiterten Immobiliengeschäft zu verdanken. „Mein Vater wollte das Gebäude an der Panner Straße eigentlich an die Windrather Talschule verkaufen“, berichtet Bender. Mit ihrem Berufskolleg habe die Schule in die alten Fabrik- und Verkaufsräume umziehen wollen. „Aber dann war der Schule die Fläche wohl doch zu groß, es wäre deutlich mehr gewesen als benötigt.“ Und so kaufte Clemens Bender selbst das Gebäude vom Vater.
Viele alte Mitarbeiter blieben
Aber: 800 Quadratmeter Produktions-, Verkaufs- und Bürofläche, plus das Ladenlokal in Essen: „Das war einfach zu viel“, erklärt Bender, warum er das Hauptgeschäft in der benachbarten Großstadt Ende August aufgeben wird.
Mit vier Näherinnen (von ehemals acht) und vier Verkäuferinnen (von acht) wird sich der Betrieb nun also wieder in Langenberg konzentrieren. „Ich bin froh, dass ich so viele unserer guten Mitarbeiter halten konnte“, sagt Bender, der allerdings auf keinen Mitarbeit aus der früheren Geschäftsführung setzt. Immerhin: Bis auf einen einzigen habe man auch alle Lieferanten halten können.
Offizielle Neueröffnung im September
Näherei, Gardinenwäsche, Direktverkauf an den Endkunden: Schon am kommenden Montag soll es damit an der Panner Straße losgehen. Letzte Brandschutzumbauten und die Einrichtung der Verkaufsräume sollen dann weitgehend abgeschlossen sein.
„Die offizielle Neueröffnung ist dann für den 1. September geplant“, so Bender. Und es spricht viel Selbstbewusstsein aus ihm, als er hinzufügt: „Wir können hier endlich wieder Masse zeigen – und dass wir tatsächlich der größte Fachmarkt in der Region sind.“