Velbert. Erleichterung bei der Familie und ein Aufatmen in Velbert: Seit Montag wurde der 13-Jährige vermisst. Nun wurde er gefunden.

Großer Erleichterung in Velbert: Erik ist wieder da. Die erlösende Nachricht konnte die Polizei Eriks Familie in der Nacht zu Donnerstag überbringen. Der 13-jährige Velberter war in Lübeck am Bahnhof von Bundespolizisten aufgegriffen worden.

Für seine Mutter Sylvia gingen damit drei Horrortage zu Ende. Seit Montagmorgen war der Junge verschwunden. Sie hat te die ganzen Stunden nur einen Gedanken: „Wo ist Erik, geht es ihm gut?“. Flyer hatte sie in der ganzen Stadt aufgehängt: „Erik, wir vermissen dich, komm wieder nach Hause“. Dann kam die Erlösung.

Der 13-jährige Erik aus Velbert verschwand am Montag, 16. Dezember

Flyer an der Bushaltestelle am Velberter ZOB mit einer Botschaft an den vermissten Erik
Flyer an der Bushaltestelle am Velberter ZOB mit einer Botschaft an den vermissten Erik © Isabel Nosbers / Funke Mediengruppe | Isabel Nosbers

Es ist Montagmorgen, der 16. Dezember. Sylvia verlässt das Haus, kurz nachdem Erik sich auf den Schulweg begibt. Doch nur kurz nachdem sie weg ist, kommt der Junge wieder nach Hause. „Meine Frau lag krank im Bett, das wusste er nicht“, berichtet Sylvia. Erik, das beobachtet die Frau, möchte Geld einstecken, daran hindert sie ihn, ruft Sylvia an und warnt den Jungen, daheim zu bleiben. Doch Erik rennt davon. Sofort begeben sich die beiden Frauen auf die Suche, doch von Erik fehlt jede Spur. In der Schule taucht der Gymnasiast nie auf. Die Polizei bittet Sylvia, Ruhe zu bewahren, „sie haben mir gesagt, dass die meisten Kinder innerhalb weniger Stunden wieder von allein nach Hause kommen“, aber Erik bleibt zunächst verschwunden. Schon am Abend nimmt die Polizei die Sorge der Mutter ernst, beginnt ebenfalls, nach dem Jungen zu suchen. Auch ein Spürhund nimmt Fährte auf, verliert die Spur aber an der Bushaltestelle. Sylvia telefoniert Freunde ab, fragt überall, ob den Jungen jemand gesehen hat. Doch niemand kann ihr sagen, wo ihr Sohn ist.

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Erik ist abgehauen, da war sich Sylvia sicher. Denn „es gab am Wochenende einen Streit“, erzählte sie. Erik wollte sich mit einem Freund in der Velberter City treffen und Sylvia bittet ihn, dass er um 16 Uhr daheim ist, „denn da ist es dann ja dunkel.“ Abmachungen, die viele Eltern kennen und die sie treffen, damit ihr Kind sicher heimkehrt. Sylvias Sohn jedoch fährt nach Essen und ruft kurz vor 16 Uhr einen Neffen an, bittet ihn, ob er ihn abholen kann. Zuhause schimpft die Mama mit Erik: „Ich muss doch wissen, wo du bist, wenn dir mal was passiert“, sagt sie zornig. Dann nimmt sie ihm sein Handy ab, „die Strafe hat er nicht zum ersten Mal bekommen“, erklärt sie. Dazu bekommt der Gymnasiast aber auch „zum ersten Mal Hausarrest.“

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Erik hat einen Abschiedsbrief geschrieben

Nachdem Erik verschwunden war, fand Sylvia auch einen Abschiedsbrief: „Vielen Dank für alles“, zitierte sie und weiter „bitte seid nicht traurig, ich bin nicht tot, mir geht es gut, ich will euch aber nicht weiter zur Last fallen.“ Da begann die Stimme von Sylvia zu zittern. Denn nichts wünschte sie sich sehnlicher, als dass ihr Erik wieder nach Haus kommt. Doch da das Handy zu Hause liegt, kann sie ihren Sohn nicht erreichen und auch, dass er so ganz ohne Geld unterwegs ist, bereitet ihr Sorge.

Mit dem Deutschlandticket unterwegs

Es erreichten sie Anrufe, jemand wollte ihn abends an einer Bushaltestelle gesehen haben. Klassenkameraden hingegen wollten ihn in der Pause gesehen haben. „Auch eine Lehrerin soll ihn gesehen haben, aber das stimmte dann nicht.“ Erik hat ein Deutschlandticket, „vielleicht fährt er mit der Bahn rum, da kann er im Trockenen und Warmen sitzen“, denkt sich Sylvia und hofft, dass die Bundespolizei auf den Jungen ohne Eltern aufmerksam geht, oder „dass er irgendwo Unterschlupf gefunden hat.“ Und damit hatte sie dann tatsächlich die richtige Vermutung. Denn mit seinem Deutschlandticket hatte er es schließlich bis ins norddeutsche Travemünde geschafft.