Velbert. Vom Herd zur „ZDF-Küchenschlacht“ und zurück. Wie André Bloeute seine Leidenschaft für das Kochen bis zu Sternekoch Johann Lafer brachte.
Das Garnelenragout mit Pfannenbrot und Kräuterbutter ist André Bloeutes Spezialgericht. Das Rezept listet er auf seinem Blog „Foffy‘s Kitchen“ zum Herunterladen auf, um anderen Hobby-Köchen die Möglichkeit zu geben, sich auszuprobieren. Genau dieses Gericht hat der 42-jährige Betriebsleiter einer Versicherungstechnik auch in der ZDF-Kochshow „Küchenschlacht“ zubereitet – ein bittersüßes Erlebnis, wie sich herausstellen sollte.
Schon als Kind stand André am Herd, da seine Großeltern ihm das Kochen beibrachten. Mit einem Schrebergarten voller frischem Obst und Gemüse hatte er die besten Zutaten zur Hand. „Richtig angefangen habe ich aber erst mit 16 oder 17 Jahren“, erzählt der vor einigen Jahren nach gezogene Hobbykoch. Damals kopierte er die Gerichte seiner Tanten, verfeinerte sie und entwickelte so seinen eigenen Kochstil.
Leidenschaft für das Kochen in Velbert
Heute kocht André für seine Patchwork-Familie in Velbert. Er lässt sich von Lust und Laune oder dem saisonalen Angebot im Supermarkt inspirieren. „Ein Lieblingsgericht wie Bratkartoffeln habe ich nicht“, sagt er. Manchmal lässt er auch seine Lebensgefährtin Vanessa an den Herd, vor allem wenn es um das Backen geht, aber am liebsten kocht er selbst – auch für Freunde. Seine ehrlichsten Kritiker sind jedoch seine Kinder, insbesondere seine Tochter: „Man sieht es der Kurzen sofort im Gesicht an, ob es ihr schmeckt oder nicht, auch wenn sie versucht es zu verstecken.“
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Die Reaktionen der Leute sind für den Hobby-Koch das Beste. „Wenn sie etwas probieren, das sie so noch nicht kennen, und es ihnen dann auch noch schmeckt, fühlt sich das einfach gut an“, erzählt er stolz.
Vom Schrebergarten zur TV-Küche
Aufregend wurde es für André, als er im März 2023 an der Sendung „Die Küchenschlacht“ auf ZDF teilnahm. Aber wie kam ein Velberter Hobby-Koch überhaupt in die TV-Küche? Auf Instagram lädt André regelmäßig seine Gerichte hoch und Vanessa verwaltet mit ihm den Blog „Foffy‘s Kitchen“. Foffy ist der Spitzname von André. So hat dann auch sein Vater mitbekommen, dass er viel kocht. „Er hat mich hinter dem Rücken für die Sendung angemeldet“, erklärt der Wahl-Velberter und ist dankbar dafür.
Vier Wochen später stand er dann schon im ZDF-Studio. Die 45-minütige Sendung ist eines der erfolgreichsten Formate ihres Genres und wird seit 2008 täglich im ZDF ausgestrahlt. In der Show kochen die Kandidaten an fünf Tagen der Woche unterschiedliche Gerichte, wobei am Ende ein prominenter Fernsehkoch entscheidet, wer ausscheidet.
Die größte Herausforderung für André war der Zeitdruck: „Das ist nicht wie zu Hause am Herd, man hatte nur 35 Minuten. Das unterschätzt man leicht.“
In seiner kleinen Küche in Velbert geht es gemächlicher voran. Hier schneidet er blitzschnell Zwiebelwürfel, wendet nebenbei immer wieder die Bratwurst in der Pfanne und erzählt mit einem Leuchten in den Augen vom Kochen. Man merkt ihm an: die Küche ist sein Zuhause. Dort lebt er sich aus, probiert Neues und präsentiert stolz seinen Sauerteig im Glas. Denn das Backen ist eigentlich Vanessas Spezialgebiet. „Und Hausmannskost,“ ruft sie lächelnd vom Wohnzimmer.
Begegnung mit Sternekoch Johann Lafer
Ein besonderer Moment war für André die Begegnung mit Moderator und Sternekoch Johann Lafer. Auch als André die Koch-Sendung beinahe wegen seines zu ölig geratenen Garnelenragouts in der zweiten Runde verlassen musste, stand Johann Lafer mit Rat und Tipps beiseite. Letztendlich war es das vom Profikoch gewählte Gericht im Finale – Gebratener Zander auf Paprikakraut mit Rieslingschaum und Petersilienkartoffeln – das André den Sieg kostete. Zufrieden ist er trotzdem mit dem zweiten Platz.
Denn für den Hobby-Koch stehen noch viel mehr Projekte an. Zuletzt hat er bei der SAT.1 Koch-Show „Das Schnäppchen-Menü“ mitgemacht. Für kommendes Jahr plant er noch mehr Koch-Shows, einen Podcast und seine eigene YouTube-Serie. Das Kochen ist, was ihn antreibt und glücklich macht. „Mein Hobby zum Beruf zu machen wäre natürlich der Traum“, sagt er mit einem Lächeln und zerstückelt gekonnt die Bratwurst. Serviert wird diese mit einer hausgemachten Currysoße – sein Geheimrezept.