Langenberg/Seoul. Nayan Colak aus Langenberg ist in Südkorea bei der WM im Taekwondo für Deutschland angetreten. Aus den zwei Wochen zieht er besondere Motivation.

Knapp war es, aber es hat nicht ganz gereicht: Das Abenteuer Weltmeisterschaft war für den Langenberger Taekwondo-Kämpfer Nayan Colak schon nach dem ersten Kampf vorbei. Trotzdem ist der 17-Jährige nicht enttäuscht, ganz in Gegenteil: „Nächstes Mal bin ich an der Reihe“, sagt er selbstbewusst. Er habe jede Menge Erfahrungen gesammelt, die ihn „auf jeden Fall“ weiterbringen.

Das fing schon vor den eigentlichen Kämpfen an: Zwei Wochen verbrachte der 17-Jährige in Seoul, der Hauptstadt von Südkorea. Dabei diente die erste Woche noch als Trainingslager, die Wettkämpfe standen erst in der zweiten Woche an. „Von den Kämpfern aus Korea habe ich in dieser Zeit ganz viel gelernt“, erzählt Nayan Colak. „Die haben einen völlig anderen Kampfstil als wir.“ Auch gewöhnungsbedürftig: Beide täglichen Trainingseinheiten fanden ohne Pause direkt hintereinander statt: „Das war hart“, sagt er und grinst.

Das Abenteuer Junioren-WM hat Lust auf mehr gemacht: Nayan Colak - hier mit seiner Mutter Melanie - will nun bei den Senioren angreifen.
Das Abenteuer Junioren-WM hat Lust auf mehr gemacht: Nayan Colak - hier mit seiner Mutter Melanie - will nun bei den Senioren angreifen. © LSG | Melanie Colak

Land und Leute kennengerlernt

Als Ausgleich gab es aber auch ein Alternativprogramm: „Der koreanische Nationaltrainer hatte richtig viel organisiert“, sagt der Langenberger: „Wir haben uns natürlich die Stadt angeschaut. Alles ist so anders, so sauber. Und die Menschen sind so lieb, so höflich.“ An seiner Seite ist in dieser Zeit seine Mutter Melanie, Abteilungsleiterin Taekwondo im Nayans Heimatverein, der Langenberger SG. Auch wenn sie in den zwei Wochen nicht viel von ihrem Sohn zu sehen bekommt.

In Woche zwei dann ging für den Langenberger erst einmal das Training weiter. Denn sein Kampf stand erst gegen Ende des Turniers, am fünften Tag der Wettkämpfe, auf dem Plan. Während also die anderen aus dem Nationalkader schon auf der Matte aktiv waren, „habe ich trainiert, und die anderen anschließend angefeuert“. Samstag dann endlich sein großer Auftritt. „Ich war ganz schön nervös“, erzählt er. Die erste Runde ging klar an seinen Kontrahenten, einen Spanier. Die zweite Runde „war besser“, aber es reichte nicht. Nayan Colak schied aus dem Turnier aus. „Aber“, zieht er aus der Niederlage Positives, „ich gehöre zu den Top 30 der Welt“.

Zwei Runden dauerte der erste WM-Kampf von Nayan Colak (blaue Weste) - dann musste er sich seinem spanischen Kontrahenten geschlagen geben.
Zwei Runden dauerte der erste WM-Kampf von Nayan Colak (blaue Weste) - dann musste er sich seinem spanischen Kontrahenten geschlagen geben. © Melanie Colak

Keine Pause nach der WM - denn das nächste Turnier steht an

Nun geht sein Blick schon auf das nächste Jahr, Pause gönnt er sich nicht. Weil er 18 wird, muss er ab 2025 nämlich bei den Senioren antreten - „das ist eine große Umstellung“, erläutert das Langenberger Talent. „Wenn Du gegen einen Gegner ran musst, der 25 ist, auf dem Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit, austrainiert, dann ist das was ganz anderes, als ein Kampf gegen Gleichaltrige.“ Zumal es in seiner Gewichtsklasse, der zweithöchsten, auch viel um Kraft gehe.

Nichtsdestotrotz will Nayan Colak erst bei der Deutschen Meisterschaft und später dann auch bei der Europameisterschaft ein Wörtchen mitreden. Sein Abschneiden bei den Dutch Open in den Niederlanden, sein erstes Turnier bei den Senioren, gibt Anlass zum Optimismus - denn er hat bei seiner Premiere direkt einmal die Vorrunde überstanden.

LA Open „reibungslos“ abgelaufen

Neben der WM-Teilnahme von Nayan Colak hatte die Taekwondo-Abteilung des Langenberger Vereins noch mehr Grund zur Freude: Denn so groß, wie die so eben über die Bühne gegangenen LA Open war das Turnier noch nie - und trotzdem „hat alles reibungslos funktioniert“, freut sich Organisatorin Melanie Colak. Erstmals gab es im EMKA-Sportzentrum in Velbert fünf Kampfflächen, mehr als 370 Kämpferinnen und Kämpfer aus ganz Europa hatten sich angemeldet. „Unsere Abteilung hat uns toll unterstützt“, lobt Melanie Colak ihr Team. Und auch Bürgermeister Dirk Lukrafka hat vorbeigeschaut.

Die LA Open waren ein Erfolg: Hier kämpft gerade Tykhon Ozerov (8 Jahre, roter Helm) von der Langenberger Sportgemeinschaft gegen Julius Tilly.
Die LA Open waren ein Erfolg: Hier kämpft gerade Tykhon Ozerov (8 Jahre, roter Helm) von der Langenberger Sportgemeinschaft gegen Julius Tilly. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Mehr Vereine als sonst hatten ihre Athletinnen und Athleten angemeldet, sagt die Turnier-Leiterin. „Es waren auch viele kleinere Clubs dabei, das hat nochmal einen ganz anderen Input gegeben.“ Kleines Schmankerl am Rande: Sämtliche Kämpfe der LA Open konnten im Livestream auf YouTube verfolgt werden, „und natürlich bleiben die Videos auch auf unserem Kanal online“, sagt Melanie Colak. „Da kann man sich dann auch im Nachhinein noch einmal den eigenen Kampf anschauen und analysieren.“

Das erfolgreichste Team stellte in diesem Jahr eine Sportgemeinschaft aus Velberter SG und einem Hamburger Club, gefolgt von LT Sports und Swisttal. „Wir selber sind neunter geworden“, sagt Melanie Colak, „ein gutes Ergebnis“. Denn die LSG habe ein sehr junges Team ins Rennen geschickt, „es waren gar nicht alle dabei“. Was die Turnier-Chefin auch freut: „Wir werden von Jahr zu Jahr professioneller, optimieren immer mehr.“