Velbert. Bei einer Schuleingangsuntersuchung wird nicht nur gecheckt, ob das Kind bereit ist, in die Schule zu gehen. So steht es um Velberts Kids.
Wie gesund und fit sind eigentlich die Kinder in Velbert? Sicherlich ist das individuell sehr unterschiedlich, doch um einen Einblick zu bekommen, bieten sich die Schuleingangsuntersuchungen an, die ja für jeden Jungen und jedes Mädchen Pflicht sind. Sie geben zwar in erster Line Auskunft über die Schulfähigkeit der etwas sechsjährigen Kinder, aber sie lassen auch Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand zu - und das zum Teil Stadtteil scharf.
So war bei den 822 Untersuchungen 2022 - für sie liegen bereits alle Daten vor - fast jedes zehntes Kind zu dick (9,7 Prozent), davon waren 6,5 Prozent übergewichtig und 3,2 Prozent sogar adipös. Im Vergleich zum gesamten Kreis Mettmann (9,4 Prozent) sind es in Velbert etwas mehr, allerdings ist die Zahl momentan etwas niedriger als noch 2019, als 10,4 Prozent der Untersuchten in Velbert zu dick waren.
Viele übergewichtige Kinder in Velbert-Mitte
Die dicken Kinder leben vor allem in Velbert-Mitte, hier sind 13,3 bis 15,9 Prozent der untersuchten Kinder übergewichtig. Ganz anders hingegen in Tönisheide und im Nevigeser Süden. Hier tragen nur 2,5 bis 5,2 Prozent der Jungen und Mädchen zu viele Kilos mit sich herum.
Ein weiterer Indikator ist die motorische Geschicklichkeit. Wie viele Kinder, die vor der Einschulung untersucht werden, können Radfahren nur mit Stützrädern? Mehr als jedes dritte Kind (34,7 Prozent) braucht die Hilfsräder, 2019 lag ihr Anteil bei 32,3 Prozent. Im Gesamtkreis können 25,4 Prozent der Kinder nicht gut Rad fahren. Auch hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Stadtteilen. Während in Mitte fast jedes zweite Kind nicht ohne Stützräder auskommt (42,4 bis 50,5 Prozent), sind es in Birth, am Kostenberg und in Neviges-Süd (34,2 bis 42,3 Prozent), in den übrigen Stadtteilen sind es weniger.
Nur wenige Jungen und Mädchen können schwimmen
Acht von zehn Kindern können nicht ohne Schwimmhilfe schwimmen, wenn sie eingeschult werden. Da hat Velbert ähnliche Zahlen, wie der Kreis insgesamt. Die Zahlen sind in den letzten Jahren deutlich angestiegen.
Zugenommen hat auch die Zahl der untersuchten Jungen und Mädchen, die nicht in einem Verein aktiv sind, das waren 2022 in Velbert 51,5 Prozent, im Kreis Mettmann nur 44,8 Prozent. Die Zahl ist in Velbert angestiegen.
Die Voraussetzungen für den Schulbesuch
Wie sieht es mit den Voraussetzungen zum Schulbesuch aus? Mittels standardisierter Testverfahren werden die Schulneulinge bei der Eingangsuntersuchung hinsichtlich der schulrelevanten Merkmalsbereiche Visuomotorik, Selektive Aufmerksamkeit, Zahlen- und Mengenvorwissen, Zählen, Visuelles Wahrnehmen und Schlussfolgern, Sprache und Sprechen sowie Körperkoordination begutachtet und bewertet. Zwei und mehr Auffälligkeiten zeigten hier in Velbert 15,4 Prozent, das entspricht dem Kreisdurchschnitt und ist weniger als 2019 (18,0 Prozent). Auch hier hat der Bereich Velbert-Mitte den höchsten Anteil mit 21 bis 26,4 Prozent an Kindern, die zwei oder mehr Auffälligkeiten zeigten. Am Kostenberg, Tönisheide und Langenberg beträgt der Anteil 15,5 bis 20,9 Prozent, in den übrigen Bezirken 10 bis 15,4 Prozent.
Nicht fit in der Sprache
Und wie fit sind die Kinder in der deutschen Sprache? Jedes dritte untersuchte Kind (33,3 Prozent) in Velbert-Mitte beherrscht die deutsche Sprache nicht altersgerecht, das sind etwas weniger als 2018 (35,2 Prozent). Auch hier ist der Bezirk Mitte wieder auffällig, hier kann etwa jedes zweite Kind (42 bis 54 Prozent) nicht altersgerecht sprechen. In Velbert-Mitte ist auch der Anteil der Eltern mit niedrigen Bildungsabschlüssen mit 40,1 Prozent am höchsten.
In Birth, der Oberstadt und am Kostenberg sind 30,7 bis 42,5 Prozent der künftigen i-Dötzchen ohne altersgerechte Sprache, in den übrigen Stadtbezirken sind es 18,8 bis 30,6 Prozent.
Eine erfreuliche Entwicklung
Etwas Erfreuliches gibt es aber auch zu berichten. So ist der Anteil der Kinder mit einer anderen Erstsprache als Deutsch ohne ausreichende Sprachkenntnisse auf 37,9 Prozent zurückgegangen, 2018 betrug der Anteil noch 64,5 Prozent. Selbst im Vergleich mit dem Kreis (51,7 Prozent) schneidet Velbert gut ab. Offenbar wird in den hiesigen Kitas gute Sprachförderung betrieben.