Die Schuleingangsuntersuchung ist auch in Velbert für jedes Kind verpflichtend. Wenn Förderbedarf erkannt wird, werden den Eltern Möglichkeiten für die Kinder aufgezeigt
Mit der Schultüte unterm Arm und dem riesengroßen Tornister auf dem Rücken warten die Kids gespannt auf den ersten Schultag. Die Vorbereitung auf diesen Tag beginnt schon lange vorher. Eine Grundvoraussetzung für den Schulbesuch ist die Schuleingangsuntersuchung. Sie ist für jedes Kind seit den Siebzigern verpflichtend.
Meistens gibt es keinen Förderbedarf
Sowohl die Inhalte als auch die Materialien wurden in den letzten Jahren optimiert. „Ursprünglich verfolgte man mit der Untersuchung das Ziel festzustellen, ob ein Kind ,reif’ für die Schule ist, also über die notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten seelisch, körperlich und geistig, für einen guten Schulstart verfügt“, erklärt Dr. Claudia Niederer, Leiterin des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes des Kreisgesundheitsamtes Mettmann. „Es gibt nur wenige Ausnahmen, bei denen die Schulreife nicht bestätigt werden kann. „In erster Linie dient die Maßnahme der Erkennung oder der Bestätigung eines Förderbedarfs in den wichtigsten kindlichen Entwicklungsbereichen und damit einhergehend der Beratung der Erziehungsberechtigten, beispielsweise Tipps zur häuslichen Förderung, sonstige Förderempfehlungen, Empfehlung der weiteren Abklärung“, so Niederer.
Überprüft werden in der etwa einstündigen Untersuchung neben Körpergröße und Gewicht auch der Impfstatus sowie die Seh- und Hörfähigkeit sowie Sprache, Motorik und Koordination, die Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und das Zahlen- und Mengenvorwissen des Kindes.
Auch wenn die Überprüfung bei den meisten Kindern ohne festgestellten Förderbedarf abgeschlossen wird, gibt es weitere Punkte, über die das Gesundheitsamt die Eltern aufklärt. „Extremes Übergewicht könnte Hänseleien hervorrufen und dazu führen, dass das Kind nicht gerne zur Schule geht. Zu wenig Schlaf könnte zu einer Abnahme der Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit führen.“ Ein weiterer Punkt sind mangelnde Deutschkenntnisse, die den Schuleinstieg erschweren; dies trifft zur Zeit auf 1162 Kinder im Kreis zu, die vor kurzem eingeschult wurden.
Alle erhobenen Daten der Untersuchung werden anonymisiert an das Landeszentrum für Gesundheit NRW weitergeleitet. Die Daten werden ausgewertet und grafisch aufbereitet. Eine gezielte Vorbereitung empfiehlt Niederer übrigens nicht. „Wenn ein Kind in einer entwicklungsfördernden Umgebung aufwächst und die Grundbedürfnisse ausreichend gestillt werden, ist es für die Schule vorbereitet“. Im Gegenteil, „wer sein Kind vorbereiten will, kann damit sogar Angst vor der Untersuchung auslösen“.