Velbert. Velbert erwägt, die Bahnhofstraße für den Autoverkehr zu sperren, um eine Genuss- und Kulturmeile zu schaffen. So läuft die Diskussion.

Die Velberter Fußgängerzone könnte ein ganzes Stück länger werden. Die Velberter Ratspolitiker diskutieren derzeit, ob die innenstädtische Velberter Bahnhofstraße von der Hofstraße bis zur Kölverstraße gänzlich autofrei und nur den Fußgängern vorbehalten bleibt. Das gefällt aber längst nicht jedem. Zuletzt wurde in der Sitzung des Ratsausschusses für Stadtplanung und Mobilität diskutiert. Eine Entscheidung soll in der letzten Sitzungsrunde in diesem Jahr fallen.

Alter Vorschlag von CDU und Grünen in Velbert

Vor einiger Zeit gab es einen Vorschlag von CDU und Grünen. Sie wollten allerdings nur abends, nach Geschäftsschluss ab 19 Uhr, den motorisierten Verkehr aus dem Straßenabschnitt fernhalten. Auf diese Weise sollte der Außengastronomie abends mehr Platz eingeräumt werden. Und noch einen weiteren Grund führte Nico Schmidt, Fraktionschef der Rats-CDU in der Sitzung des oben genannten Ausschusses an: „Abends tummeln sich dort Poser, die mit ihren hochmotorisierten Autos lärmend immer wieder ihre Runden drehen.“ Es gebe auch positive Beispiele für solche Sperrungen, so Schmidt, und führte den Laurentiusplatz in Wuppertal Elberfeld an. Deshalb könne man das ja in Velbert auch mal ausprobieren.

Könnte zunächst versuchsweise autofrei werden: die Bahnhofstraße von Hofstraße bis Kölverstraße.
Könnte zunächst versuchsweise autofrei werden: die Bahnhofstraße von Hofstraße bis Kölverstraße. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Mehrmonatiger Versuch geplant

Die Verwaltung hat nun vorgeschlagen, erst einmal einen mehrmonatigen Versuch zu starten, von April bis Oktober 2025. Rechtzeitig vor Ende des Probezeitraums solle dann evaluiert werden, ob die Auto-Sperre dauerhaft sein soll. Anlieferverkehr und Radfahren soll aber zeitlich begrenzt möglich sein.

Die Verwaltung argumentiert, dass sich dieser Teil der Bahnhofstraße zu einem Gastronomie- und Ausgehviertel mit den Betrieben Extrablatt, Keks, Abraxas und der Bäckerei Bär entwickelt habe. Laut Innenstadtkonzept könne sich das Viertel zu einer „Genuss- und Kulturmeile“ entwickeln. Durch die Ansiedlung der Kids-Zone werde der Schwerpunkt Freizeitgestaltung unterstrichen. Und seit der Wiedereröffnung des Forums seien hier auch deutlich mehr Passanten unterwegs als vorher.

Beschwerden über Lautstärke

Kevin Rahn von der SPD hatte sich nach eigenen Angaben bei den Gastro-Betreibern in der Bahnhofstraße umgehört. Die seien gar nicht so angetan gewesen von der Idee. „Sie wollen gar nicht mehr Außengastronomie, weil es jetzt immer wieder schon Beschwerden von Anwohnern über die Lautstärke gebe“, so Rahn. Außerdem fürchteten die Gastronomen längere Wege zum Taxi für ihre Kunden“.

Viel Platz für Fußgänger könnte es künftig auf der Bahnhofstraße geben.
Viel Platz für Fußgänger könnte es künftig auf der Bahnhofstraße geben. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Mehrere Mitglieder des Ausschusses erklärten dennoch, dass man mutig einen solchen Versuch unternehmen soll. Die Entscheidung soll nun in der nächsten Sitzungsrunde gefasst werden.

Parking Day

Wie eine solche Sperrung der Bahnhofstraße aussieht, können die Velberter und Velberterinnen schon bald live erleben. Denn am kommenden Freitag, 20. September, findet in Velbert erstmals der „Parking Day“ statt. Bei diesem jährlichen Aktionstag werden öffentliche Flächen, die zum Parken vorgesehen sind, anders genutzt.

Die Technischen Betriebe werden die Bahnhofstraße von der Hofstraße bis zur Kölverstraße sperren. Auf die Straße werden dann große Pflanzenkübel und Sitzecken gestellt. Einzelhändler und Gastronomen planen verschiedene Aktionen, die Musik- und Kunstschule wird auftreten und für die ganz Kleinen wird es einen Sandkasten geben. Die Möblierung soll auch am folgenden Samstag stehen bleiben, denn am Sonntag, 22. September steigt wieder das große Schlangenfest und da wird das Teilstück der Bahnhofstraße wieder als Aktionsfläche gebraucht.