Velbert-Mitte. . Eigentlich plante die Stadt Velbert, das Gebäude an der Bahnhofstraße 11-13 abzureißen. Jetzt können die Mieter und der Friseursalon bleiben.
Ursprünglich hatte die Stadt geplant, dass das Gebäude an der Bahnhofstraße – gegenüber des Forums – abgerissen wird. An dieser Stelle sollte eine neue Beratungsstelle und ein Sitz für die Volkshochschule entstehen. Jetzt steht aber fest: Das Haus bleibt.
Die Mieter lebten seit April in Ungewissheit, ob das Gebäude nun abgerissen wird oder nicht. Dass dieser mögliche Abriss zudem nicht unmittelbar bevor stand, sondern es noch ein paar Jahre hätte dauern können, verunsicherte die Mieter zusätzlich. Acht Parteien wären betroffen gewesen. Zwar kündigte die Wobau an, bei der Suche nach neuen Wohnungen zu helfen, dennoch sind die Mieter nun erleichtert, ihr Zuhause behalten zu können.
Anwohner wurden per Post benachrichtigt
Um das neue Gebäude zu bauen, hätte außerdem erst der Rat im Rahmen des „erweiterten Handlungskonzeptes für die Innenstadt“ zustimmen müssen. Zusätzlich hätte die Stadt knapp 3,4 Millionen Euro benötigt.
Eine Kundin kommt in den Friseursalon „Merilay“ und gratuliert der Chefin des Salons, Saadet Ünsal. Sie kann mit ihrem Geschäft im Haus bleiben: Sie hat einen Brief von der Wohnungsgesellschaft bekommen. Eine Begründung stand laut Ünsal in dem Brief nicht.
Kein Neubau für das Bürgerforum
Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach erläutert: „Es wird keinen Neubau für das Bürgerforum geben. Die Anträge für eine Förderung von Bund und Land beziehen den Neubau nicht mehr mit ein.“ Die Wobau wiederum freue sich für die Mieter, dass sie nun nicht mehr umziehen müssten.
„Jetzt kann ich mich endlich wieder richtig auf die Arbeit konzentrieren und kann eventuell sogar renovieren“, sagt Saadet Ünsal erleichtert. Die Ungewissheit sei für die zweifache Mutter am schlimmsten gewesen, denn „wenn ich umziehen muss, ist es direkt ein doppelter Umzug, weil ich über dem Laden wohne“, sagt die Friseurin. Auch an Urlaub konnte sie in den letzten Monaten nicht denken.
Kunden blieben aus
Ein weiteres Problem ist es, dass einige ältere Kunden weggeblieben seien aus Angst, dass der Laden bald nicht mehr fußläufig zu erreichen sei. Jetzt kann sie ihre Kunden beruhigen und mit ihnen feiern. „Ich liebe meine Lage und habe keine andere Ecke gefunden, die mir so richtig für meinen Laden gefällt“, erzählt sie, „da hängen so viele Kleinigkeiten mit dran.“ Sie betreibt den Laden seit 14 Jahren und hat vier Angestellte.
Umbaupläne Forum Niederberg
Der Gesamtumbau des Forum Niederberg, für den insgesamt rund 27 Millionen Euro veranschlagt sind, muss bis zum Jahr 2022 abgeschlossen sein.
Nach dem Umbau soll in dem Gebäude ein Bürgerforum entstehen. Am Gestaltungsprozess konnten sich Bürger, Vereine, Initiativen und Parteien mit Ideen beteiligen.
Entlastung für ältere Mieter
Auch der Mieter Antonio Guccione ist sichtlich froh: „Es ist wunderbar und wir sind glücklich, dass wir nicht umziehen müssen. Wir können jetzt auch renovieren.“ Als er den Brief bekommen habe, sei ihm ein Stein vom Herzen gefallen. Er wohnt mit seiner Frau seit elf Jahren in der Wohnung. Aufgrund der Erkrankung seiner Frau sei ihm die Parterre-Wohnung besonders wichtig. „Wir haben uns schon über die Stadtgalerie gefreut. So ist es zum Einkaufen nicht mehr weit“, erzählt er, „wenn wir fertig renoviert haben, werden wir erst mal feiern.“