Velbert. Sie ist alleinerziehend, hat Depressionen, die Kinder sind verhaltensauffällig, dann findet Carola im Velberter Projekt für Familien in Not Hilfe
Carola Schmidt* ist glücklich: „Hier gibt es für jedes Problem und sei es noch so kompliziert, eine Lösung“. Die junge Frau ist alleinerziehend, litt unter Depressionen und war mit ihren beiden ebenfalls auffälligen Kinder völlig überfordert. Hilfe fand sie im Projekt „Anker plus“, das in Velbert bei der SGN angegliedert ist und vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und vom Europäischen Sozialfonds finanziert wird.
Dörte Jeß ist Sozialarbeiterin im Projekt und zum Anker von Carola Schmidt geworden. Das Jobcenter hatte sie zu Jeß geschickt, wegen ihrer vielen auch familiären Probleme. „Beim Jobcenter sehen sie Mitarbeiter immer nur ihren Klienten, aber oft sind es die Probleme in der Familie, die die Aufnahme einer Beschäftigung verhindern“, erklärt Dörte Jeß. Hier kommt dann ANKER plus ins Spiel. Jeß: „Wir betrachten die ganze Familie und sehen ihre Schwierigkeiten“.
Therapien für Velberterin gefunden
Im Fall von Carola Schmidt wurden Therapeuten gesucht für Mutter und Kinder. Dörte Jeß ist gut vernetzt und konnte die geeigneten Helfer schnell finden. Die Therapie zeigte Wirkung, Carola machte eine Ausbildung zur Inklusionshelferin und arbeitete auch in diesem Job. Nun hat sich weiterer Nachwuchs angekündigt und auch hier findet sie wieder Unterstützung bei Dörte Jeß. „Wir füllen gemeinsam Anträge aus, beispielsweise für das Elterngeld, schauen, welche Hilfen ihr sonst noch zustehen.“
„Sie weiß immer Rat“
„Ich bin so froh, dass es Frau Jeß gibt, ich kann immer, wenn ich ein Problem habe, hierherkommen und sie weiß immer Rat“, sagt Carola Schmidt. Das sei umso wichtiger für sie, als sie in Velbert nur wenige Menschen kenne.
Rund 33 Familien aus Velbert, Heiligenhaus und Wülfrath werden derzeit von ANKER plus betreut. „Die Kontakte sind unterschiedlich intensiv, wenn es wieder läuft in den Familien, melden sie sich natürlich weniger“, erklärt Tatiana Sterner. Sie ist Koordinatorin für das Projekt.
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Auf Augenhöhe
ANKER, das steht übrigens für „Auf Augenhöhe Nachhaltig Kinder und Eltern Erreichen – Rundum!“ Aufgrund des großen Erfolges wurde das Projekt jetzt für eine zweite Förderphase ausgewählt. Als ANKER plus wird es bis 2027 durch den Europäischen Sozialfonds und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert. Im Verbund der vier Sozialpsychiatrischen Zentren der SGN Velbert, dem SPZ Ratingen, dem SKFM Mettmann und dem VPD Langenfeld werden die Hilfen inzwischen zukünftig kreisweit angeboten. In der zweiten Förderphase werden jetzt auch junge Erwachsene unterstützt. Tatiana Sterner: „Mit der Volljährigkeit enden ja nicht die Probleme der Heranwachsenden.“
In einer Lotsenfunktion
Die pädagogischen Kräfte wie Dörte Jeß sehen sich in einer Lotsenfunktion. Dabei unterstützen sie bei Anträgen und Behördengängen, vermitteln Förderangebote und stehen beratend zur Seite, um Fragen zu Schule, Ausbildung, Beruf, Gesundheit und Finanzen zu klären. Die vier Träger arbeiten eng mit Jobcentern, Jugendämtern und Beratungsstellen zusammen und nutzen ein bewährtes Netzwerk. Diese Koordination ermöglicht es, Leistungen unterschiedlicher Leistungsträger gleichzeitig zu initiieren und zu verzahnen.
Wer die Hilfe in Anspruch nehmen kann
ANKER plus in Anspruch nehmen können Familien - dazu gehören auch Alleinerziehende -, die Leistungen des Jobcenters, Grundsicherung oder den Kinderzuschlag erhalten oder Anspruch darauf haben. In Velbert ist ANKER plus zu erreichen über die SGN, Nordstraße 29, 02051 80232, -11, -13, 45 und per Mail: anker@sgn.niederberg.de. (*der richtige Name ist der Redaktion bekannt)