Velbert. Ein teurer Spaß, aber die Velberter freuen sich schon, wenn die Fahrradtrasse endlich beleuchtet sein wird. Das ist der Stand der Dinge.

Wer eine Abendrunde nach Sonnenuntergang auf dem Panoramaradweg gedreht hat, wird schnell feststellen: Direkt nach nach der Ortsgrenze Heiligenhaus wird es auf Velberter Gebiert richtig dunkel. Denn während die Nachbarstadt die ehemalige Bahntrasse, die für Spaziergänger, Jogger, Inlineskater und eben Radfahrer ein gleichermaßen beliebtes Pflaster ist, gut ausgeleuchtet hat, verzichtete Velbert bislang auf Straßenlaternen.

Immer wieder beklagen Leser der WAZ, dass hier endlich etwas geschehen soll. Christoph Evers, Vorsitzender des ADFC Velbert sagt: „Sie erhalten solche Anfragen zu Recht. Auch wenn der Panoramaradweg in der öffentlichen Wahrnehmung häufig als Freizeitweg dargestellt wird, so spielt er für den Rad- und Fußverkehr auch im Alltag eine entscheidende Rolle. Für den Radfahrer ist er derzeit noch der praktisch einzig sichere Radweg im Stadtgebiet.“ Nur eben nicht im Dunkeln, oder aber im Winter. Denn auch einen Winterdienst gibt es hier derzeit noch nicht.

Fahrradfahrer bemängeln fehlende Beleuchtung und keinen Winterdienst

Gegebenheiten, die der Vorsitzende des Fahrradclubs nicht versteht: „Für den Radverkehr ist der Panoramaradweg eine Vorrangroute bzw. Hauptroute. So ist es auch im Klimaschutzteilkonzept der Stadt Velbert abgebildet. Ein Radweg dieser Klassifizierung muss ganzjährig sicher befahrbar sein. Es würde ja auch niemand auf die Idee kommen die Heiligenhauser Straße vom Winterdienst auszuschließen und eine solche Straße ohne Straßenbeleuchtung zu planen. Nahezu jede Anwohnerstraße auf Stadtgebiet ist beleuchtet und erhält einen Winterdienst.“ 

Auch über die „Saubrücke“ führt der Velberter Panoramaradweg.
Auch über die „Saubrücke“ führt der Velberter Panoramaradweg. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Dass die Beleuchtung für den Panoramaradweg fest eingeplant ist, bestätigt Elli Tessadri, Pressesprecherin der Technischen Betriebe. Doch wann mit der Errichtung zu rechnen ist, kann sie nicht sagen. Rund zwei Millionen Euro hatte die Stadt einst für die Beleuchtung kalkuliert. „Aufgrund der Preissteigerungen bei den tiefbautechnischen Arbeiten dieses Projektes, sind wir von unserem Verwaltungsrat beauftragt worden, nach Alternativen zu einer erdverkabelten Beleuchtung zu suchen, um die Investitionskosten zu senken. Dies wird gerade durch die von uns beauftragten Stadtwerke Velbert GmbH - als Betreiber der Straßenbeleuchtung in Velbert - erarbeitet.“ Hierbei haben die Betreier Solarlösungen im Auge und prüfen die Einsatzmöglichkeiten am Panoramaradweg. „Sobald diese Prüfung erfolgt ist, werden wir unserem Verwaltungsrat diese Optionen zur Beschlussfassung vorlegen, um dann mit der Umsetzungsphase des Projektes beginnen zu können.“ Die konkrete Frage, ob man denn noch in diesem Winter mit der Beleuchtung rechnen könne, konnte die Pressesprecherin nicht beantworten. Wohl aber betont sie, dass generell auch in den vergangenen Jahres schon ein Winterdienst auf dem Panoramaradweg stattgefunden hat. Bei Schnellfall allerdings, haben die Technischen Betriebe ein System, welche Straßen priorisiert geräumt werden. „Das sind dann zuerst die Haupt- und dann die Nebenstraßen dran“, erklärt die Pressesprecherin.

Panoramaradweg in Heiligenhaus ist beleuchtet

So schauen die Velberter Radfahrer nun, an den kürzer werdenden Tagen, neidisch zur Nachbarstadt, denn „dass es schneller und besser geht zeigt die Stadt Heiligenhaus. Hier ist der wichtigste Abschnitt auf Stadtgebiet beleuchtet. Ich fahre den Radweg nahezu werktäglich und ganzjährig bis Kettwig“, betont Evers. „Die Beleuchtung und der Winterdienst auf Heiligenhauser Stadtgebiet machen den Unterschied. Auch im Winter ist der Weg dort rege frequentiert. Weil es jedoch genau so viele Abschnitte gibt, die unbeleuchtet sind, muss man sich behelfen, denn die normale Fahrradbeleuchtung verschafft einem nicht die notwendige persönliche Sicherheit“. Auch die ist auf dem Velberter Abschnitt ein großes Problem: „Man muss schon eine Portion Mut mitbringen im Winter nachmittags/abends bei völliger Dunkelheit auf dem Panoramaradweg unterwegs zu sein. Machen Sie mal den Selbstversuch und gehen Sie im Winter vom Anschluss Bismarckstraße bis Anschluss Höferstraße zu Fuß“, sagt der Vorsitzende des Fahrradclubs. 

TBV setzen derzeit das Projekt „die letzte Meile“ um

Gegen die dunklen Strecken gibt es „moderne Lichtanlagen mit Fernlicht-Funktion, nur muss man hier natürlich dann wieder besonders Rücksicht auf die Mitmenschen nehmen. Zumal diese auch sehr kostspielig sind. Unterm Strich ist es also keine praktikable Lösung für die Allgemeinheit, denn wir wollen ja, dass die Menschen den Weg ohne Hürden benutzen können, auch im Winter. Nur wenn Radfahren bequem und sicher ist, steigen auch mehr Menschen um“, Evers denkt da nicht nur an die Radfahrer: „Eine Gefahr ist es bei Dunkelheit insbesondere auch für Fußgänger, die sich besonders ausstatten müssen, um im Dunkeln gesehen zu werden.“

Derzeit setzen die Technischen Betriebe auch das Projekt „Letzte Meile“ um. Ziel ist es, den Panoramaradweg an Gewerbegebiete, Schulen und die Innenstadt anzuschließen. Derzeit erfolgt der Anschluss ans Sportzentrum und das Industriegebiet an der Siemensstraße beispielsweise an die Anschlussstelle Höferstraße. Auch soll von der Güterstraße aus der Anschluss zur Innenstadt über eine Rampe erfolgen. Einige Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. Die „letzte Meile“ fertig stellen wollen die Technischen Betriebe bis Herbst 2025.

Bei dem Projekt „Letzte Meile“ verknüpfen die Technischen Betriebe Velbert (TBV) den Panoramaradweg Niederbergbahn mit verschiedenen Orten im Stadtgebiet.Es geht um vorbereitende Arbeiten für einen ganz neuen Brückenschlag im Zuge der Güterstraße, aktuell um den Rückbau der Mittelinseln und Änderungen im Einmündungsbereich zum Lidl-SB-Markt
Bei dem Projekt „Letzte Meile“ verknüpfen die Technischen Betriebe Velbert (TBV) den Panoramaradweg Niederbergbahn mit verschiedenen Orten im Stadtgebiet.Es geht um vorbereitende Arbeiten für einen ganz neuen Brückenschlag im Zuge der Güterstraße, aktuell um den Rückbau der Mittelinseln und Änderungen im Einmündungsbereich zum Lidl-SB-Markt © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski