Heiligenhaus. Nicht alle Nutzer des beliebten Weges nehmen Rücksicht auf andere: Was die Polizei und die Stadt für ein besseres Miteinander tun.
Der Frühling startet langsam durch und damit gleichermaßen auch die Fahrradfahrer. Wo diese auf Fußgänger, Kinder, Hunde oder andere Verkehrsteilnehmer treffen, kann es zu Konflikten kommen.
In Heiligenhaus betrifft das vor allem auf den Panoramaradweg, der zuletzt wieder einmal großes Thema in Facebook-Diskussionen war. Eine Mutter berichtete kürzlich in der Gruppe „Rund um Heiligenhaus“ von ihren Erfahrungen, als ihr Kind am Rand des Weges spielte – und sie daraufhin von einem Radfahrer darauf hingewiesen worden sei, dass das ein Radweg sei und er keine Verantwortung übernehme, wenn es auf „seinem“ Weg zu einem Unfall komme, wenn er dort mit 50 km/h fahre. In mehr als 120 Kommentaren berichteten anschließend andere Heiligenhauser von ihren Eindrücken und Erlebnissen, die von Pöbeleien und Beleidigungen über Beinahe-Unfälle bis hin zu „Ich gehe dort nicht mehr spazieren“ reichten.
Polizei weist darauf hin: „Der Weg ist für alle da!“
„Auf dem Panoramaradweg heißt es, Rücksicht aufeinander zu nehmen“, sagt Polizeihauptkommissarin Saskia Pletsch. Denn: Auch wenn im Namen „Radweg“ steht, „ist der Weg für alle da“. Darauf würden die Beschilderung und zusätzliche Piktogramme auf dem Boden hinweisen. Ob das Miteinander dann funktioniere, komme auf die Nutzer an.
Beschwerden auch über unangeleinte Hunde auf Panoramaradweg
Und nicht immer seien die Radfahrer die Schuldigen –auch über Hunde, die unangeleint oder unvorhersehbar den Weg kreuzen, gibt es immer wieder Beschwerden. Michael Krahl von der Stadt Heiligenhaus verweist da ganz klar auf Paragraf 1 der Straßenverkehrsordnung, der „ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme“ anmahnt. „Auf dem Panoramaradweg ist übersichtlich und klar beschildert, dass Gleichberechtigung zwischen allen Nutzern besteht. Die Im Zweifelsfall muss man sich hier nach dem Schwächeren richten.“
Sowohl Krahl als auch Pletsch appellieren dabei an die Vernunft der Heiligenhauser. „Man sollte nicht nur sich selbst sehen, sondern auch die anderen. Und wer als Radfahrer schon einmal erlebt hat, wie ein Auto sehr dicht an ihm vorbeigefahren ist, kann sich ja denken, dass es Fußgängern ähnlich geht, wenn Rennräder eng an ihnen vorbeifahren.“
Polizisten sind auf Rädern auf dem Weg unterwegs
Ab sofort wird der Panoramaradweg auch wieder von Polizisten aus dem Bereich Verkehrsunfallprävention bestreift, die schauen, wie sich die Nutzer des Wegs verhalten. „Die Kollegen führen Gespräche und erklären auch gerne noch einmal Regeln. Es ist natürlich auch möglich, Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung zu ahnden, aber in erster Linie kommt es uns darauf an, die Leute zu sensibilisieren für einen fairen Umgang miteinander.“
Zahl der Unfälle von Pedelecfahrern steigt
Generell steige mit Zunahme der Pedelecfahrer auch die Zahl der Unfälle, deswegen empfiehlt Saskia Pletsch, Fahrsicherheitstrainings zu nutzen, um sich mit dem fahrbaren Untersatz vertraut zu machen. „Das Thema Fahrradbeherrschung wird oft nicht genug beachtet, aber mit 25 Kilometern pro Stunde kann ein Pedelec eben sehr schnell werden. Auf www.verkehrswacht-mettmann.de/termine finden sich die bereits feststehenden Termine der Verkehrswacht, die aber auch noch ergänzt werden. Bei diesen Training kann man Anfahren, Bremsen und Absteigen üben“.
Es gibt Alternativen zum Panoramaradweg
Michael Krahl verweist auch darauf, dass es für diejenigen Fahrradfahrer, die den Panoramaradweg zu Stoßzeiten nicht gern benutzen, auch Alternativen gibt. „Derzeit wird zum Beispiel ja die Bergische Straße zu einer Fahrradstraße umgebaut.“
Positive Sichtweisen auf das Miteinander auf dem Panoramaradweg gibt es übrigens auch: „Probleme hatten wir noch nie, meine Erfahrungen hier sind ausschließlich positiv“, sagt eine Passantin, die mit ihrem rollerfahrenden Kind vorbeiläuft, „und wir sind hier auch regelmäßig unterwegs.“