Velbert. Kai E. Bogatzki dreht neuen Horrorstreifen. Bislang sind deutsche Filmemacher eher die Seltenheit. Mit „The Behemoth“ möchte er das ändern.

Die Leidenschaft für Horrorfilme ist Kai E. Bogatzki quasi in die Wiege gelegt geworden. Denn schon als Kind entdeckte er die Freude am Gruseln.

„Ich schaute mir immer mit meinem Vater gemeinsam Horrorfilme an“, erinnert sich der heute 38-jährige Velberter. „Manchmal hat er mich dann nachts geweckt und wir haben uns gemeinsam vor den Fernseher gesetzt“. Mit dabei waren „Omen“ oder „The Fog - Nebel des Grauens“, die heute Klassiker in dem Genre sind. „Mich haben diese Filme schon immer fasziniert“, sagt Kai Bogatzki. „Angst hatte ich nie und auch keine Alpträume. Aber wenn es dann doch mal zu schlimm wurde, habe ich mir die Augen zugehalten.“

In der Klutherhöhle in Ennepetal sind Teile von „The Behemoth“ des Velberter Horrorfilmemachers Kai E. Bogatzki entstanden.
In der Klutherhöhle in Ennepetal sind Teile von „The Behemoth“ des Velberter Horrorfilmemachers Kai E. Bogatzki entstanden. © Katharina Sutter | Katharina Sutter

Berufswunsch des Velberter Filmemachers wurde durch Zombie-Film geweckt

Dass diese Leidenschaft später seinen Lebensweg bestimmen soll, ahnte der Velberter da noch nicht. „Die Affinität hatte ich einfach schon immer“. Und so verbringt Kai „natürlich auch mal Zeit draußen, aber doch eben sehr viel Zeit vor dem Fernseher.“ So richtig hat es den heute zweifachen Familienvater dann gepackt, als er den ersten Zombie-Film sah, „Dawn of the dead“. Er lacht: „Oder wie viele ihn in Deutschland nennen ‚Zombies im Kaufhaus‘.“ Er begann, eigene Fortsetzungen der Filme zu schreiben, die er gesehen hatte und „es klingt vielleicht wie ein Klischee, aber dadurch entstand auch mein Berufswunsch in diese Richtung.“

Besonders mag er die Halloween-Filme von John Carpenter um Michael Myers, trägt ihn sogar mittlerweile als Tattoo mit sich. Immer größer wird der Wunsch, Regie zu studieren. Doch Kai Bogatzki gesteht sich ein: „Ich habe kein Abi, das war einfach nicht möglich.“ Anfang der 2000er Jahre wurde dann, noch recht neu, die Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton angeboten, damals aber rieten ihm viele davon ab. „Damit beuten Dich die Sender nur aus“, hieß es. Und so entschließt sich der Velberter, sein Studium bei einer privaten Einrichtung zu beginnen (SAE-Institute in Köln). Um sich das leisten zu können, „hab ich ein Jahr in einer Pizzeria gearbeitet und das Geld zur Seite gelegt“ und nicht nur das: „Meine Mutter hat meinen Traum auch unterstützt. Sie sagte, ‚wenn Du das wirklich willst, dann machst Du das jetzt‘. Dafür bin ich ihr sehr dankbar.“

Velberter arbeitet freiberulich als Editor

Kai schafft die Ausbildung, als Abschlussarbeit präsentiert er einen Kurzfilm, der „nichts mit Horror zu tun hatte“, sagt er lachend. Während dieser Zeit entstanden erste Kontakte, er lernt den damaligen Hauptdarsteller seines Films kennen, Daniele Rizzo, mit dem er noch heute gut befreundet ist.

Der Velberter Kai E. Bogatzki hat einen neuen Horrorfilm gedreht. „The Behemoth“ wird vermutlich im kommenden Jahr zu sehen sein.
Der Velberter Kai E. Bogatzki hat einen neuen Horrorfilm gedreht. „The Behemoth“ wird vermutlich im kommenden Jahr zu sehen sein. © Kai E. Bogatzki | Kai E.Bogatzki

Mittlerweile arbeitet der Velberter freiberuflich als Editor, unter anderem für den WDR. „Vor allem aber schneide ich Social Media oder Messeclips und Reportagen“. Horrorfilme, die sind immer noch seine Leidenschaft. Sein erster Film „Scars of Xavier“, den er hauptsächlich in Prag gedreht hat, und der in der originalen Fassung auf Englisch erschienen ist, gibt es seit 2017 überall zu kaufen oder zu leihen: Hier geht es um einen Serienkiller in Prag. Xaviers Worte: „Ich werde dir nicht weh tun, ich werde dich töten“, sind Programm.

Idee für „The Behemoth“ kam Velberter Kai Bogatzki am Strand

Die Idee für seinen zweiten Film kam dem Velberter Filmemacher im Urlaub: „Wir lagen 2018 am Strand“, erinnert er sich, „da kam mir die Idee für The Behemoth“. Doch die Suche nach Investoren gestaltete sich recht schwierig. „Für Horrorfilme gibt es keine Förderungen“, erklärt der Horrorfilm-Regisseur. Also sucht er nach privaten Investoren. Ob Firmen oder Privatleute, jeder kann in Filme investieren, „das ist quasi wie Aktien oder Bitcoins“, vergleicht Kai Bogatzki scherzend. Er findet Menschen, teils bekannte Influencer, teils private Leute, die „allesamt mit Horrorfilmen nichts zu tun haben“. Weshalb sie dennoch in ein Genre investieren, von dem sie „die Filme nie schauen würden?“. Sie glauben an den Velberter Filmemacher, seine Leidenschaft und an seine Visionen.

Horrorfilm drehen kann auch Spaß machen. Der Velberter Kai E. Bogatzkmit seinem Team.
Horrorfilm drehen kann auch Spaß machen. Der Velberter Kai E. Bogatzkmit seinem Team. © Kai E. Bogatzki | Kai E.Bogatzki

Mittlerweile ist der Film abgedreht. Jetzt bekommt „The Behemoth“ seine Musik und dann geht es zur Tonabmischung. Diesen Horrorfilm hat Kai Bogatzki übrigens komplett in Deutschland gedreht. „Hauptsächlich in den Bergen im Harz“, aber einige Szenen sind auch ganz in der Nähe entstanden, beispielsweise in der Klutherhöhle in Ennepetal oder aber in einer Jagdhütte in Essen-Kupferdreh.

Und wenn der Film fertig ist? „Dann werde ich ihn mir als allererstes allein vor dem Fernseher anschauen“. Erst einmal „auf mich wirken lassen“, bevor er dann einem Publikum vorgestellt wird. Er hofft, dass „The Behemoth“ vom Publikum angenommen wird, dass er zeigen kann, dass internationaler Horror auch in Deutschland möglich ist. Und natürlich „dass alle meine Investoren zumindest ihr Geld zurückbekommen.“ Gute Chancen dafür hat er, denn erste Interessenten haben nach einem Trailer bereits Interesse an dem Film angemeldet. Und während „The Behemoth“ noch im Fine-Tuning ist, hat Kai E. Bogatzki natürlich schon längst mit seinem neuen Filmprojekt „Obscure“ begonnen.