Velbert. Blauzungenkrankheit bedroht Schafe in Velbert – Schäferin kämpft um Herde und wirtschaftliche Existenz. Abgeordnete beklagt fehlende Entschädigung
Auf dem Hof der Velberter Schäferin Stefanie Lamberti herrscht bedrückte Stimmung, als die Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese (SPD) diesen im Rahmen ihrer Sommertour besucht. Grund für die Niedergeschlagenheit: In der Herde grassiert die Blauzungenkrankheit.
Auf Menschen ist die Seuche nicht übertragbar und sie ist deshalb ungefährlich, aber für die Schafe ist sie bedrohlich. 20 ihrer Tiere hat Lamberti bereits einschläfern müssen, 130 Schafe hat sie noch. „Tierhaltung ist kein Spaß“, sagte sie. Sie verabreicht den erkrankten Schafen jetzt Schmerzmittel. „Das ist schrecklich. Und wirtschaftlich ist das auch eine Katastrophe“, stellte die Schäferin fest.
Von Mücken übertragen
Kerstin Griese findet es problematisch, dass die EU für diese von Mücken übertragene Krankheit keine finanzielle Entschädigung gewährt. „Auch bei dieser Seuche müsste eigentlich von staatlicher Seite geholfen werden“, meinte die Bundestagsabgeordnete.
Die meisten Schafe von Stefanie Lamberti sorgen für die Landschaftspflege auf den Bioflächen im Kreis Mettmann. Die Tiere sind da sehr effektiv, weil sie die Gräser und Pflanzen klein halten. Außerdem habe sie auch noch ein paar Ziegen in den Herden, so Lamberti, die sich um das kümmern, was die Schafe stehen lassen. Kerstin Griese findet es toll, dass auf diese Weise ökologisch sehr wertvolle Lebensräume wie Streuobstwiesen erhalten werden. „So wird für eine bessere Artenvielfalt in unserer Landschaft gesorgt.“
Lammfleisch geht an ein Düsseldorfer Sternerestaurant
Für Lamberti ist der Auftrag des Kreises Mettmann eine sichere Einnahmequelle, von der sie ihre Schäferei recht gut finanzieren kann. Mit der Vermarktung von Fleisch sei das kaum möglich, erinnerte sie sich an die Zeit, als sie mit der Schafhaltung begonnen hat. Velberter Bioland-Lammfleisch gibt es immer noch, es wird aber exklusiv an ein Düsseldorfer Sternerestaurant geliefert. Kerstin Griese hat gemerkt, mit welcher Liebe und Hingabe sich Stefanie Lamberti um die Schafe kümmert und wie gerne sie mit ihnen im Neanderland unterwegs ist.