Velbert-Neviges. 105 Trikots teilt Dieter Blobel aus. Vereins-Rekord! Für die jungen Kicker ist es eine bleibende Erinnerung an eine unvergessliche Fußballwoche.
Dicht an dicht stehen sie da, in ihren Trikots vom 1. FC Bayern-München, Schalke 04, oder aber auch den Trikots der frisch vergangenen EM. Alle wollen sie aber ihre Fußballbekleidung tauschen, gegen etwas, dass es nur hier gibt.
Dieter Blobel, der Vorstandsvorsitzende der SV Union Velbert, muss heute viel Geduld haben. Denn er ist der Herr über die begehrten Outfits, die er an diesem Morgen verteilt. Davon hat er genau 105 Stück. Rekord! Denn so viele Teilnehmer gab es beim Fußballferiencamp in Tönisheide noch nie. Namen für Namen verliest er und stolz schlüpfen die jungen Kickerinnen und Kicker in das violette Trikot und die schwarze Shorts. Die Aufschrift „Fußballcamp 2024“ zeigt: Ich war dabei. Besonders toll: Das Outfit dürfen die Kids im Anschluss behalten.
SV Union Velbert richtet Fußballferiencamp mit Rekordteilnehmerzahl aus
Und so tauschen einige der Kicker an diesem Morgen lediglich die Farbe des Trikots. Denn viele kommen im Shirt aus dem Vorjahr vorbei. Das Fußballcamp zum Ende der Sommerferien ist nämlich bei vielen Kids das Highlight in der schulfreien Zeit.
Seit 2016 richtet die Union das Feriencamp in dieser Form aus. „Wir sind ganz klein gestartet“, erinnert sich der Vorsitzende, „mit 20 Teilnehmern“. Dann wurden es immer mehr. „Vergangenes Jahr waren es dann 98 Kinder und Jugendliche, die teilgenommen haben.“ Dieses Mal waren es noch mehr. Dieter Blobel weiß: „Etwa 40 Prozent der Kids kommen aus dem Verein“, kennen also schon den Platz, die Trainer. „Aber sie erzählen auch ihren Freunden, wie toll es bei uns ist“ und bringen sie mit ins Feriencamp. Auch ganz neue Gesichter entdeckt der langjährige Vorsitzende aber immer wieder und eines, das ihm besonders gut bekannt ist: „Mein Enkel macht natürlich auch mit.“
Jüngste Spielerinnen beim SV-Union-Feriencamp sind fünf Jahre
Mit dem einheitlichen Outfit werden die Kids, die zwischen fünf und zwölf Jahren alt sind, dann in Gruppen aufgeteilt. Erleichterung bei Ida (6), Charlotte (5), Jonna (5) und Lotta (6). Sie kennen sich schon aus dem Kindergarten und sind in der gleichen Gruppe gelandet. Alle vier Mädchen machen das erste Mal beim Camp sicher und stellen gleich mal klar: „Auch Mädchen können Fußball spielen!.“ Was sie hier genau erwartet? „Na, richtig kicken“, weiß Lotta. „Und viel Spaß mit den Freundinnen haben“, ergänzt Jonna. Für das Camp hat sich die Truppe schon gut vorbereitet: „Mein Bruder spielt im Verein, mit dem habe ich schon geübt“, erklärt Ida.
Dann geht‘s auch schon los. Um die Kleinsten kümmern sich die beiden Trainerinnen Sophia (18) und Caro (21). Caro ist selbst eine aktive Fußballspielerin im Verein. Das allerwichtigste wird gleich zuerst erklärt: „Immer wenn ihr Durst habt, könnt ihr was trinken“. Denn bei 30 Grad und praller Sonne ist der Durst bei den jungen Kickern sicher schnell groß. Doch dann kann es schon mit den Übungen los gehen. Den Ball vor sich her rollen lassen, um ihn herum laufen und auf einmal draufsetzen. „Ich betreue die Kids schon seit zwei Jahren in dem Camp“, erklärt Caro. „Wir wollen natürlich mit Spaß Fußball vermitteln und auf uns warten sicher fünf coole Tage.“
Viele Kinder werden nach dem Fußballcamp Mitglieder im Verein
Zwischen Dribbeln und Passen drängt sich dann bei Ida, Charlotte, Jonna und Lotta noch eine ganz andere, wichtige Frage auf: „Spielt ihr lieber mit dem blauen oder dem orangenen Ball?“ Nachdem das geklärt ist, geht es konzentriert weiter. In unterschiedlichen Gruppen sind die Kids aufgeteilt, elf Trainer und sechs Helfer trainieren mit ihnen je nach Kenntnisstand. Im Hintergrund hat sich bereits eine Gruppe in zwei Mannschaften aufgeteilt, ein zweites Tor herangerückt und das erste Spiel ausgetragen.
Und schon jetzt ist sich Dieter Blobel sicher, dass aus den Gesichtern, die er bislang noch nicht kennt, einige schon bald zu bekannten werden, „ viele kommen nach dem Fußballcamp in unsere Jugendmannschaften. Vielleicht nicht direkt nach den Ferien, aber einige Monate später.“ Er weiß, die Traininingsbedingungen der SV Union und ein Trainer ergänzt lächelnd: „Und die Trainer natürlich besonders nett.“ Dieter Blobel drückt es in Zahlen aus: „Wir haben unsere Mitgliederzahl im Jugendbereich um 50 Prozent gesteigert.“ Doch wichtig ist ihm: „Hier kann auch jeder nur fürs Camp kommen, wir laufen hier nicht mit Mitgliedschaftsanträgen auf dem Platz rum.“