Velbert. Die Wasserballer 70plus bringen einen Erfolg nach dem Anderen nach aus. Sie reisen durch die ganze Welt und wissen, wo ihr Sport beliebter ist.

Mit Stolz präsentieren die Weltmeister der 70plus Master-Wasserballmeisterschaft ihre Medaillen. Im Endspiel gegen das Team aus den USA siegte die Mannschaft mit einem Endstand von 11:6 und sicherte sich damit den achten Weltmeistertitel. Am Donnerstag, 6. Juni, wurden sie im Rathaus von Velbert empfangen, um von ihrem Erfolg zu berichten. Zu den Geehrten gehören Hans Brückner (76), Norbert Schüppler (71) und der Velberter Wolfgang Schoch (73).

Die Mannschaft mag vielleicht „buntgewürfelt“ erscheinen, aber ihr Erfolgsgeheimnis liegt darin, dass sie sich gegenseitig gut kennen und aufeinander verlassen können. „Einer wohnt in Wülfrath, ein anderer in Hamm, Duisburg und Düsseldorf. Da man sich nicht so oft treffen kann, muss man sich darauf verlassen können, dass jeder regelmäßig trainiert“, betont Schüppler. Regelmäßiges Konditions- und Krafttraining seien stets wichtig, um auch im fortgeschrittenen Alter fit für die Meisterschaften zu bleiben. Sie erzählen uns von ihren Erlebnissen und den Herausforderungen, die sie noch bewältigen müssen.

Wolfgang Schoch aus Velbert: „Der Deutsche Schwimm-Verband nimmt uns nicht wirklich zur Kenntnis“

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Auch nach ihrem achten Sieg bleibt für das Trio der Wunsch nach mehr Anerkennung bestehen. „Der Deutsche Schwimm-Verband nimmt uns nicht wirklich zur Kenntnis“, betont Schoch. „2019 oder 2020 haben wir mal Handtücher geschenkt bekommen.“ International werde das Team weitaus mehr beachtet als auf nationaler Ebene.

Singapur, Australien oder Katar: Als Wasserball-Spieler, sogar als Senior, reist man viel durch die Welt, auch an Orte, die man normalerweise nicht so schnell besuchen würde. „Das ist gar nicht vergleichbar. Die Sportanlagen in Doha sind riesig, das hat alles einen ganz anderen Stellenwert“, erzählt Brückner. „Da wird eine 50-Meter-Bahn einfach reingebaut. Und ich glaube, als wir weg waren, war die auch schon wieder weg.“ Vor allem die Wertschätzung und Gastfreundlichkeit habe die Spieler beeindruckt: „Sport hat dort einen ganz anderen Stellenwert“, so der 76-Jährige.

Velberter berichtet: Veränderungen in Katar nach der Fußball-WM 2022

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Das Team war auch von der Metropole Doha überwältigt. „Dort gibt es riesige, vierspurige Straßen. Man könnte denken, dass es sehr chaotisch sein könnte, aber der Verkehr fließt perfekt“, erklärt der 73-Jährige. „Seit der Fußball-WM hat sich auch einiges geändert“, sagt er. Die Kataris hatten Verbesserungen nach der Kritik an den Arbeitsbedingungen zur Fußball-WM 2022 angekündigt und offenbar auch umgesetzt, aber die Lage scheint weiterhin problematisch.

Während und nach der Fußball-WM 2022 wurden die Fifa und das Emirat heftig kritisiert. Kritiker betonen, dass die Menschenrechtslage so prekär war, dass eine Boykottierung der Weltmeisterschaft angemessen gewesen wäre. Die Bauarbeiten für die WM-Stadien und die zusätzliche Infrastruktur sollen tausenden Arbeitsmigranten das Leben gekostet haben. Hungerlöhne, unwürdige Lebensbedingungen und Baustellen ohne Arbeitsschutz empörten in den ersten Jahren nach der WM-Vergabe viele Menschenrechtler.

Über 70 und Weltmeister: Wasserball als Lebensstil und Sport

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Wasserball ist sehr trainingsintensiv“, erzählt Schoch. „Vielleicht nicht so verschleißend wie Eishockey, aber auf die Hüfte geht der Sport schon – manche Teammitglieder haben bereits die zweite oder dritte Hüfte.“ Qualitativ seien sie jedoch alle auf dem gleichen Niveau. Alle begannen in ihrer Jugend mit Wasserball, haben national und international gespielt und die Disziplin verinnerlicht. Umso schwerer sei es, Nachwuchs zu finden.

„Wir müssen topfit sein. Das heißt, regelmäßiges Training, aber viele wollen sich nicht festlegen“, so Schoch. Umso größer sei jedoch die Motivation, weiterzumachen, meint Brückner: „Es fällt leichter, fit zu bleiben und dranzubleiben, wenn man Teil einer Mannschaft ist.“ Die finanzielle Hürde könne auch für den Nachwuchs ein Problem sein, da die Spieler selbst für Flüge, Hotel und Unterkunft aufkommen müssen.

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