Velbert. Die ev. Gemeinde in Velbert-Langenberg hat einen neuen Kirchenmusiker. Der gebürtige Japaner mag die idyllische Altstadt und die Berge.

„Vielleicht war das alles Zufall oder Gottes Lenkung“, meint Mitsu Ikenoya zurückblickend. Er ist der neue Kirchenmusiker der evangelischen Kirchengemeinde Langenberg.

Von der freien Stelle hat er über eine Bekannte aus Stuttgart erfahren, berichtet er.

Suche nach etwas Neuem führte ihn nach Velbert

Nach 14 Jahren als Kantor in Moorrege im Kreis Pinneberg war er auf der Suche nach etwas Neuem. Dass er einmal Kirchenmusiker werden würde, war für den 1971 Geborenen nicht abzusehen. Als Kind lernte er, Klavier und elektrische Orgel zu spielen. Aus einer Musikerfamilie stamme er nicht, aber in Japan gäbe es überall Musikschulen, weil viele Musikmarken wie z.B. Yahama dorther stammen. Mit 13 Jahren kam die Querflöte hinzu. Dieses Instrument war es letztlich, dass ihn zum Studium nach Europa – genauer gesagt nach Paris und später Hamburg – führte.

In Deutschland an der Orgel ausgebildet

Doch wie ist Mitsu Ikenoya zum Organisten geworden? „Ich bin zur Landeskirche des Kreises Pinneberg gegangen und entdeckte dort die Ausschreibung für die Stelle als Vertretungsorganist.“ Er bekam die Stelle, nahm Orgelunterricht und ließ sich zum C-Organisten ausbilden. In der dortigen Gemeinde war er erst als Organist, später als Kantor beschäftigt. Er übernahm den Chor, setzte verschiedene Musikprojekte um, gab Konzerte, unterrichtete Musikschüler und leitete eine Band.

Mitsu Ikenoya an seinem neuen Arbeitsort, der Alten Kirche in Velbert-Langenberg.
Mitsu Ikenoya an seinem neuen Arbeitsort, der Alten Kirche in Velbert-Langenberg. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Das erste Mal in Velbert-Langenberg

Das erste Mal war er zu Himmelfahrt in Langenberg. „Ich kam mit der S-Bahn und dachte ‚Wow, eine kleine historische Stadt, wie aus einem Märchen“, erzählt er begeistert. Die Fachwerkhäuser der Altstadt, die Eventkirche, das Bürgerhaus sprechen ihn sehr an. Sein Blick schweift durch die Kirche. Auch auf dem Kirchturm war er auch schon mit Pfarrer Jens Blaschta.

Die Berge hier erinnern ihn an seine Heimat. Bisher war er nur im Norden Deutschlands unterwegs und so eine Landschaft kannte er in Deutschland noch nicht. Die Luft sei frisch und es gibt trotzdem große Städte in der Nähe. „Es gefällt mir gut und ich bin zufrieden.“

Neu-Langenberger fühlt sich gut aufgenommen

Mitsu Ikenoya fühlt sich herzlich aufgenommen. „Die Mentalität der Leute hier gefällt mir. Alle sind sympathisch und nett.“ In seinem ersten Gottesdienst spielte er zusammen mit Peter Nowitzki, der als Ansprechpartner dient und ihm auch einiges über Langenberg und dessen Geschichte erzählt hat. Die Orgel in der Alten Kirche sei größer und klinge weicher als die in Moorrege. „Ich kann an ihr auch andere Stücke spielen und ausprobieren“, meint der Kirchenmusiker glücklich. „Mit meiner Musik möchte ich Leute in die Kirche bringen“, so Mitsu Ikenoya und er spielt nicht nur klassische Stücke, sondern auch Rock, Pop und Jazz. Es freut ihn, dass hier generell mehr Leute den Gottesdienst besuchen. „Ich übe von morgens bis abends, um meine Technik aufzufrischen und mein Niveau zu halten.“

Pläne für die Zukunft

Vor Corona hat er viele Schüler. „Was wollte ich? Viel Geld oder freie Zeit und viel Zeit für die Musik?“ Die Entscheidung des Kirchenmusikers fiel auf Letzteres. Für die Zukunft könne er sich vorstellen, außerhalb des Gottesdienstes ein Musikprojekt zu starten, vielleicht irgendwann wieder Unterricht zu geben oder sein Gitarrenspiel voranzutreiben.

>>>Wohnung gefunden

Eine Wohnung hat er in Bonsfeld gefunden. Wenn er mal zu Hause ist, probiert Mitsu Ikenoya gerne ganz verschiedene Kochrezepte aus und guckt japanische Comedy. Der Kirchenchor der evangelischen Gemeinde Langenberg hat in ihm einen neuen Tenor gefunden. Was er sich für die Zukunft vorstellt? „Gerade genieße ich meine freie Zeit, dann überlege ich weiter“, antwortet er lächelnd.