Langenberg. Udo Lindenberg hat mit seinen Liedern ein ganz eigenes Universum geschaffen. Das Landestheater Detmold hat daraus ein Theaterstück gemacht.

Es beginnt mit Musik, endet mit Musik und zwischendrin... natürlich Musik. Die Detmolder Schauspielertruppe samt Tänzer hat Worte nicht nötig, sprechen die Lieder doch für sich. Und wie so oft dreht es sich hierbei um Beziehungen, Glück und Trauer, Herz und Schmerz.

Und welcher Künstler hatte nicht auf einzigartige Weise Songs geschrieben, mit klaren, simplen Texten und eingängigen Melodien, die den Menschen aus der Seele sprechen und im Herzen bleiben? Keine Frage, sicherlich Udo Lindenberg. Wahrscheinlich selbst nicht der größte Sänger, aber ein Mensch zum anfassen, aus dem echten Leben. Denn in seinen Songs erschuf der ewig coole, längst zur Rock-Ikone mutierte Künstler einen nie dagewesenen Slang.

Einstündige Show im Stil eines Musicals

„Herzpanik“, präsentiert im Rahmen des Programms der Velberter Kulturloewen, ist eine Hommage an den Panik-Rocker. Schillernd mit Glitzer und Glamour, mal laut und rockig, mal leiser, aber durchweg sehr professionell, wird im Musicalstil eine einstündige Show präsentiert, die unvergessen bleibt.

Das Landestheater Detmold spielt im Bürgerhaus Velbert-Langenberg „Herzpanik – Die Udo-Lindenberg-Show“. Dem Publikum gefällt die schillernde Melange aus Gesang und Schauspiel.
Das Landestheater Detmold spielt im Bürgerhaus Velbert-Langenberg „Herzpanik – Die Udo-Lindenberg-Show“. Dem Publikum gefällt die schillernde Melange aus Gesang und Schauspiel. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Diese Revue taucht kopfüber in das Lindenberg’sche Universum ein. In roten und schwarzen Kleidchen mit buschigen Federboas im Stil der 1920er Jahre geht es heiß her. Dahinter ein Tresen mit Barhockern. Partystimmung. Ein vierköpfiges Orchester begleitet gekonnt mit Drums, Bass, Gitarre und E-Piano.

Schauspiel zu Liedtexten kommt gut an

„Wenn du durchhängst,“ wird gesungen, unterbrochen von einem Publikumslacher. Denn eine Frau liegt auf zwei Stühlen, die Doppeldeutigkeit nicht zu übersehen. Und weiter: „Gibt’s nichts Stärkeres als uns Zwei.“ Keine Worttabus: „Wir halten fest zusammen... alles andere geht uns am Arsch vorbei...“ Eine Frau in kurzem schwarzen Kleidchen wird auf den Arm genommen und ihr Allerwertester zum Publikum gedreht.

Freches Schauspiel zum Liedtext: Das Landestheater Detmold hat im Bürgerhaus Velbert-Langenberg „Herzpanik – Die Udo-Lindenberg-Show“ gespielt. Zur Zeile „Wir halten fest zusammen... alles andere geht uns am Arsch vorbei...“ nahmen die Schauspieler eine Frau in kurzem schwarzen Kleidchen auf den Arm und drehten ihren Allerwertesten dem Publikum zu.
Freches Schauspiel zum Liedtext: Das Landestheater Detmold hat im Bürgerhaus Velbert-Langenberg „Herzpanik – Die Udo-Lindenberg-Show“ gespielt. Zur Zeile „Wir halten fest zusammen... alles andere geht uns am Arsch vorbei...“ nahmen die Schauspieler eine Frau in kurzem schwarzen Kleidchen auf den Arm und drehten ihren Allerwertesten dem Publikum zu. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Ein Mann in weißgepunktetem Frack mit roten Strümpfen klingt von der Stimmfarbe tatsächlich wie Udo Lindenberg. Seine Nerven seien empfindlich, ist er doch schon mal bei den Mädels auf die Schnauze gefallen erzählt er singend. So renne er in die nächste Kneipe und besaufe sich total oder er werfe Beruhigungspillen ein, es sollten nur nicht zu viele sein. Prompt fällt er um. Eine Trompete im Off begleitet gekonnt im Hintergrund.

Klassiker erklingen im Bürgerhaus

Der voll besetzte Saal hat seinen Spaß. „Wenn der Frühling kommt, deine Seele brennt und du wachst auf und da ist niemand, der bei Dir pennt“ geht es weiter. Beschwingte, chillige Begleitung der Band. „Ein Herz kann man nicht reparieren“, „Hinterm Horizont geht’s weiter“ und „Ohne dich“: „Langeweile besäuft sich, meilenweit. Ich zähl die Ringe an meiner Hand...“ erklingen.

In roten und schwarzen Kleidchen mit buschigen Federboas im Stil der 1920er Jahre geht es heiß her: Das Landestheater Detmold spielt „Herzpanik – Die Udo-Lindenberg-Show“ im Bürgerhaus Velbert-Langenberg.
In roten und schwarzen Kleidchen mit buschigen Federboas im Stil der 1920er Jahre geht es heiß her: Das Landestheater Detmold spielt „Herzpanik – Die Udo-Lindenberg-Show“ im Bürgerhaus Velbert-Langenberg. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Auch Klassiker anderer Künstler wie „Flugzeuge im Bauch“ von Herbert Grönemeyer „Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann“ von Nena, „Du hast den Farbfilm vergessen“ von Nina Hagen erklingen. Am Ende stehen die Zuschauer auf, singen mit, fordern eine Zugabe nach der anderen ein.

Das Publikum ist begeistert von der Show

„Mir hat es sehr gut gefallen. Es war sehr stimmungsvoll. Am Anfang wusste ich nicht genau, worauf ich mich einlasse,“ sagt Karl-Wilhelm Wilkesmann. „Eine schöne Geschichte, die erzählt wurde, der man gut folgen konnte. Vor allen Dingen habe ich zum ersten Mal auch die Texte von Udo Lindenberg verstanden,“ ergänzt er schmunzelt. Und weiter: „Insgesamt war das durchaus eine gelungene Veranstaltung. Sehr kurzweilige Darstellung der Beziehung der Menschen untereinander, hier im amourösen Bereich.“

Und auch die Theatergruppe der SGN Velbert, einer Einrichtung für psychisch kranke Menschen, findet: „Tolles Ensemble, sehr unterhaltsam.“ Am Ende hätten sie alle mitgesungen. Und weiter: „Feuer und Flamme, das Leben ging durch und durch.“ Kein Wunder, denn die Geschichten über den kleinen Weltschmerz lassen die Liebe zum Leben nur noch größer werden.

>>>Die Entstehungsgeschichte <<<

Seit Silvester 2021 gibt es „Herzpanik – Die Udo-Lindenberg-Show“. Der Auftrag lautete damals, ein Udo-Lindenberg-Stück zur Biographie „Panikherz“ von Benjamin Stuckrad Barre (deutscher Journalist) zu machen. Die Themen passten jedoch nicht zu einer Silvesterrevue. Und so entstand Herzpanik.

Die Schauspielerinnen und Schauspieler aus der Sparte „Junges Theater“ spielen mehrere Stücke, sind keine Musicaldarsteller, können aber sehr gut singen. Zusätzlich gibt es Tänzer.

Es gibt verschiedene Sparten im Landestheater Detmold: Musik, Tanz, Schauspiel. Weitere Infos auf: www.landestheater-detmold.de.