Langenberg. Bevor Mitte Januar 2007 das Sturmtief Kyrill über Velbert fegte und große Schäden anrichtete, war es auch zu warm, sagt Förster Peter Tunecke.
Mit etwas Sorge betrachtet Stadtförster Peter Tunecke von den Technischen Betrieben Velbert die aktuelle Wetterlage. „Mich erinnert das an 2007“, sagt er. „Damals war der Januar auch sehr mild, dann folgte ,Kyrill’“.
Kurzer Rückblick: Der Januar 2007 war ähnlich wie der aktuelle viel zu warm. Zwischen vier und sechs Grad lagen damals die Temperaturen über dem langjährigen Mittel – damit gehörte war der Januar 2007 zusammen mit dem des Jahres 1975 der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Jahr 1901.
Warmluft aus Südwesten
In der Nacht vom 17. auf den 18. Januar zog dann das Orkantief „Kyrill“ über Deutschland und Europa hinweg. Es führte sehr milde Luft aus Südwesten heran, so dass um den 19. Januar herum die wärmsten Tage des Monats auftraten. Zwischen Frankfurt und Stuttgart kletterte das Thermometer örtlich bis auf knapp 17 Grad.
Die stärkste Windböe wurde damals auf dem Schweizer Aletschgletscher in rund 2800 Metern Höhe gemessen: Mit 225 km/h fegte der Wind dort über den Berg, in Deutschland traten gebietsweise auch im Flachland Orkanböen zwischen 120 und mehr als 130 km/h auf. 13 Menschen kamen allein in NRW in Folge des Sturms zu Tode. Auch in Velberter Wäldern richtete der Sturm schwere Schäden an.
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Magnolien im Garten blühen jetzt schon
Und jetzt? Sieht es ganz ähnlich aus. „Der Winter ist viel zu warm“, sagt Peter Tunecke. Was ihn beunruhigt: „In meinem Garten blüht die Magnolie.“ Eigentlich sei die Blütezeit erst – je nach Art – im März oder April. „Das ist kein normales Wetter. Und warme Luft hat immer ein viel höheres Energiepotenzial als kalte.“
Schon jetzt, bei den im Vergleich zu den diversen Sturmtiefs noch recht schwachen Böen, „haben wir zahlreiche Einzelwürfe“, sagt der Forstwirt. Auch einige Bäume seien schon entwurzelt worden „und bei allen sehen wir, dass die Wurzeln als Folge der Dürre geschädigt sind.“
Regen hilft, aber nicht viel
Der Regen wiederum ist gut für die Natur: Da nur wenig Starkregen dabei ist, kann der ausgedörrte Boden das Wasser gut aufnehmen. „Besser als nichts, immerhin“, stellt Peter Tunecke kurz und knapp fest. Denn das Wasser-Defizit im Boden kann auch der jetzige Niederschlag nicht wieder ausgleichen. Dafür waren vier der letzten fünf Sommer einfach zu trocken.
Weniger Probleme haben die Betreiber des Örkhofes mit der momentanen Witterung, sagt Landwirt Pico Bischoping. „Unser Gemüse wächst geschützt im Gewächshaus, da macht das Wetter keinen großen Unterschied.“ Allerdings müssten er und seine Kolleginnen und Kollegen schon genauer hinschauen, denn die Wintersorten seien bei der feuchten Wärme anfälliger für Pilzkrankheiten und Fäule.
„Nervig“ sei das Wetter wiederum für den landwirtschaftlichen Bereich: „Wir kommen nicht auf die Flächen, um zum Beispiel Stroh zu holen“, sagt Pico Bischoping. „Da wäre uns Frost deutlich lieber.“ Dennoch: Auch er ist froh über den Regen, „der Grundwasserspiegel erholt sich deutlich“, hat er festgestellt.
Der Januar in Extremen
Das Online-Portal wetterprognose-wettervorhersage.de hat die Wetterstatistiken für den Januar in Deutschland einmal durchforstet und einen Überblick zusammengestellt.Den durchschnittlich kältesten Januar seit Aufzeichnung der Daten gab es demnach 1940 mit einer Durchschnittstemperatur von -9 Grad Celsius.Der wärmste Januar war der im Kyrill-Jahr 2007: Hier lag die Durchschnittstemperatur bei 4,76 Grad Celsius – eine deutliche Abweichung vom jährlichen Mittel.