Velbert. Die Figuren aus „Salem“ sind überzeugt, dass es unter ihnen Hexen gibt. Die „Stage Junkies“ fanden auf ungewöhnliche Art in ihre Figuren.

„Das Stück widmen wir allen Menschen, die zu Unrecht verurteilt wurden“, betonte Charline Burzinski, die jetzt für das Stück „Salem“ als Ann Putman auf der Bühne der AliBo Theaterschule stand. Der Gedanke kommt nicht von irgendwo: „Salem“ ist angelehnt an Arthur Millers Theaterstück „Die Hexenjagd“, das eben diese aus dem 1692 aufgreift.

„Millers Stück basiert auf der Geschichte der Stadt Salem“, erklärt Regisseurin und Schauspiellehrerin Alexandra Bongers und fährt fort: „Für die Stage Junkies haben wir dieses anspruchsvolle Stück aufgegriffen.“ Die „Stage Junkies“ sind Schauspielschülerinnen und Schauspielschüler, die wie Charline schon einige Jahre dabei sind und nicht zum ersten Mal auf der Bühne in der Küpperstraße stehen. Doch dieses Stück unterscheidet sich in vielen Aspekten von den anderen.

Von der Idee zur Aufführung in Velbert vergingen mehr als zwei Jahre

„Von der Idee bis zur heutigen Aufführung sind zwei Jahre und zwei Monate vergangen. Das ist länger als bei den anderen Stücken“, betont die Leiterin der Theaterschule. Dies läge an der Pandemie und dass die Vorbereitung deswegen auch über Zoom ablaufen musste. Per Videoanruf machte die Gruppe deswegen Improvisationsübungen und beschäftigte sich mit der Rolle.

Die jungen Schauspieler haben das Stück zunächst online einstudiert und geprobt.
Die jungen Schauspieler haben das Stück zunächst online einstudiert und geprobt. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Intensiver mit den jeweiligen Rollen beschäftigt

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Da der Spielfluss digital nur schwer nachzuahmen war, beschäftigten sich die Schauspielerinnen und Schauspieler dieses Mal intensiver mit ihrer Rolle. „Zunächst war das ungewohnt und schwierig, da wir nicht miteinander interagieren konnten“, erinnert sich Charline und ergänzt dann: „Doch dann klappte es immer besser und ich nutzte die Zeit, um mich in die Rolle einzufinden.“ Dafür beschäftigten sie sich beispielsweise mit dem Ziel ihrer Rolle. „Das hilft dabei die Rolle im Kontext des Stückes kennenzulernen“, erklärt Bongers. Darüber hinaus überlegten sie sich welche Berufe die Figuren wohl in der heutigen Welt hätten. Bei diesen Übungen werden die einzelnen Charaktere herauskristallisiert, was auch im Stück deutlich wird.

Jede Figur kommt mit Eigenheiten, die dieses Stück dreidimensional werden lassen: Da ist Pastor Hale, der von Luis Buß gespielt wird und seinen inneren Konflikt zwischen Glauben und Recht so eindrucksvoll nach außen trägt oder Richter Danforth, gespielt von Chris Frede, der pedantisch und bis in die Fingerspitzen auf das Recht pocht.

Musikalische Untermalung sorgte für Eindruck

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Nicht zuletzt die intensive Rollenarbeit sorgte dafür, dass es schien, als würde sich Salem aus dem Jahr 1692 im AliBo Theater breitmachen. Auch die musikalische Untermalung sorgt für den Eindruck. Neben den Klängen einer russischen Band trägt auch Jonathan Wordel, der selbst als Giles Corey auf der Bühne steht, zwischen dem dritten und vierten Akt Livemusik bei.

Theaterleiterin spielte selbst mit

Das Stück beschäftigt sich mit der sogenannten Hexenverfolgung zwischen 1500 und 1700, bei der in erster Linie Frauen verfolgt wurden. In dem Stück vereinen sich mit diesem Thema auch Machtkämpfe, Glauben und Landbesitz. In der AliBo-Interpretation werden Mädchen tanzend im Wald entdeckt. In ihrer Mitte steht Agnes, die von Ali Bongers selbst gespielt wird. Die Figur der Agnes ist angelehnt an Tituba, die in „Der Hexenjagd“ als jamaikanische Sklavin auftritt. Da keine Schwarze Schauspielerin im Cast war und so die Rolle nicht richtig dargestellt werden konnte, wurde Agnes in Anlehnung an Tituba geschaffen.

Gerüchte machen sich breit

Nachdem die Mädchen beim Tanzen erwischt wurden, verbreiten sich in Salem die Gerüchte, dass es sich dabei um heidnische Rituale handelte. Ein Konflikt entfacht zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern und später auch zwischen den eigenen Interessen. ,Bin ich bereit für meine Ideale zu sterben?‘, muss sich John Proctor, gespielt von David Maurer am Ende fragen und schreitet wenig später seinem Galgen entgegen.

>>>„Salem“

Das Stück „Salem“ ist die Interpretation von Alexandra Bongers des Stücks „Die Hexenjagd“ von Arthur Miller. Dieses geht auf die Verfolgung von Frauen in den Jahren 1500 bis 1700 zurück.

In diesen Jahren der sogenannten Hexenverfolgung werden in erster Linie Frauen der Hexerei beschuldigt.

Die AliBo Theaterschule präsentierte das Stück mit feinen Änderungen.