Velbert. Die IHLA hat seit kurzem ein neues Matching-System zur Verteilung von ukrainischen Geflüchteten. Dort finden Angebot und Nachfrage rasch zusammen.

„Es gab einfach eine Flut von Anfragen nach Wohnraum und Unterstützung“, sagt Ann-Kathrin Schneider, „und die wollten wir mit der unglaublichen Hilfsbereitschaft zusammenbringen“. Schneider ist die neue Kommunikationsbeauftragte der Integrationshilfe Langenberg (IHLA) und erklärt mit diesem einfachen Satz bereits, worum es beim neuen Matching-System geht: Velberter können Wohnraum und Hilfe zur Verfügung stellen, ukrainische Geflüchtete ihnen daraufhin zugeteilt werden.

Velberter standen vor riesiger Menge an Hilfsangeboten

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Vor dem 12. März, dem Tag, an dem das Matching-System an den Start ging, sah sich die Integrationshilfe mit einer schier unüberblickbaren Menge an Hilfsangeboten konfrontiert – diese aber kamen meist als formlose Mail beim IHLA-Vorsitzenden Gero Sinha an. „Wir wollten die Angebote leichter organisieren“, erklärt Schneider. Also schickte die IHLA eine Anfrage an das Langenberger Gymnasium, ob sich in der Elternschaft nicht der ein oder andere finde, der bei der Organisation helfen wolle – Jana Liesegang, Daniela Peschel und Ankush Taneja sagten sofort zu.

Gemeinsam mit Kommunikationschefin Schneider und Übersetzerin Aleksandra Brill hoben die drei in den darauffolgenden Tagen das Matching-System aus der Taufe: Sinha leitete all die formlosen Mails mit Angeboten für Unterkünfte an sein neues Team weiter, die fünf Ehrenamtlichen trugen die Informationen in eine Google-docs-Tabelle ein, auf die sie alle zugreifen können.

Der Vorsitzende der IHLA, Gero Sinha (2.v.links), – hier mit Geflüchteten aus der Ukraine – hat eine Flut von Hilfemails erhalten. Nun werden die Hilfsangebote besser koordiniert.
Der Vorsitzende der IHLA, Gero Sinha (2.v.links), – hier mit Geflüchteten aus der Ukraine – hat eine Flut von Hilfemails erhalten. Nun werden die Hilfsangebote besser koordiniert. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Formular auf der Internetseite des Vereins

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Weil die Informationen am Anfang aber noch recht uneinheitlich waren, wurde schnell Jürgen Eick ins Boot geholt, bei der IHLA verantwortlich für IT. Er erstellte auf der Vereinswebseite ein Formular, in das Interessierte alle möglichen Angaben zu ihrem Angebot eintragen müssen: Neben Standardfragen geht es hier auch etwa um Haustiere, die maximale Beherbergungszeit, etwaigen ÖPNV-Anschluss, Eigenfinanzierung von Verpflegung für die Geflüchteten oder die Barrierefreiheit des angebotenen Wohnraums.

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Entscheidung mit finanziellen Konsequenzen

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„Die Entscheidung, jemanden aufzunehmen, bringt natürlich finanzielle Konsequenzen mit sich“, sagt Schneider. „Du ernährst - vielleicht für Monate – ein, zwei, drei Personen mit. Unter anderem darauf wollen wir mit dem Formular schon aufmerksam machen.“

Zu den Velberter Angeboten fügte das IHLA-Team im nächsten Schritt die Anfragen der ukrainischen Geflüchteten hinzu. Diese gehen meist über Aleksandra Brill ein, die qua Herkunft viele Menschen aus und in der Ukraine kennt. Aber auch beim Vorsitzenden Sinha landen immer wieder Hilferufe der Geflüchteten. Zwei passende Parteien zu finden, ist oft gar nicht so einfach: „Letztens hatten wir eine Familie mit einem Kind im Rollstuhl – da muss die Wohnung natürlich dementsprechend angepasst sein.“

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Es hat bereits viele Matches gegeben

Wenn das Team in seiner Tabelle aber doch zwei Gruppen findet, die zueinander passen, wird gematched. „Wir rufen dann bei den Anbietern an, fragen, ob das Angebot noch aktuell ist und vereinbaren alles Weitere“, sagt Schneider. „Je mehr Vorlauf wir aber zur Organisation haben, desto besser.“ Aktuell hat die IHLA 51 Angebote und 32 Anfragen in ihrem System – zwölf Matches hat es bereits gegeben. In den nächsten Wochen dürften es deutlich mehr werden.

>>>Weitere Infos

Weitere Informationen sowie einen Leitfaden zur Registrierung der ukrainischen Geflüchteten gibt es auf der Vereinswebseite ihla-verein.de.

Auch ein Informationsbogen in ukrainischer Sprache – etwa zu Covid-19 – findet sich dort, genau wie Informationen zu Spenden.