Velbert. Drei Dutzend Geflüchtete sollen mit einem Bus nach Velbert gebracht werden. Integrationshilfe bittet um Geldspenden und provisorische Unterkünfte

Die Integrationshilfe Langenberg (IHLA) schickt am Mittwoch (2. März) einen Bus für bis zu vierzig Insassen an die polnisch-ukrainische Grenze. Das erklärte der IHLA-Vorsitzende Gero Sinha am Dienstag im Gespräch mit dieser Zeitung. „Unser Ziel ist es, Mütter mit Kindern sowie ältere Menschen nach Velbert zu bringen“, sagte er. Claudia Gregori, ebenfalls IHLA-Mitglied, ist gemeinsam mit ihrem Mann Juan federführend an der Aktion beteiligt. Sie sagte dieser Redaktion: „Wir haben eine Ukrainerin in unserer Gruppe, ihr Mann spricht dazu Russisch. Die beiden werden als Übersetzer mitfahren und finden gerade über ihre Kontakte vor Ort heraus, welchen Grenzübergang der Bus am besten ansteuert.“

Sinha ergänzt: „Wir kennen das schon von anderen Fluchtsituationen: Die Menschen werden an der Grenze kontrolliert und kommen dann ins Nachbarland, hier Polen. Dort wollen wir bereitstehen und ihnen erklären, wo wir hinfahren. Viele Ukrainer haben natürlich Verwandte in Europa, viele aber auch nicht – und genau bei denen wollen wir ansetzen.“

Bus soll Freitagabend zurück in Velbert sein

Für Verpflegung an Bord sorgt ein Caterer, den das Ehepaar Gregori für die Aktion verpflichten konnte. Zur Unterstützung der beiden IHLA-Übersetzer wird auch mindestens ein weiteres IHLA-Mitglied dem Treck angehören, vielleicht auch zwei. Juan Gregori hofft, dass der Bus bis Freitagabend wieder in Velbert ist. Für eine Gesamtstrecke von 2600 Kilometern (Hin- und Rückfahrt) ist das ein ambitioniertes Ziel, aber letztlich auch irrelevant. Denn egal, wann die Flüchtenden in Velbert eintreffen sollten, für ihre Unterbringung ist gesorgt: „Ich habe heute Morgen viel mit örtlichen Hotels telefoniert, ob die uns für die ersten Tage Übernachtungen mit Frühstück zu Sonderpreisen anbieten können, bis die Formalia geklärt sind“, sagt Claudia Gregori. Ihr Mann ergänzt: „Bis das passiert, werden wir die Menschen erst einmal in Hotels oder Privathäusern unterbringen, als wären sie Touristen.“

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs sind mehr als 377 400 Flüchtlinge aus dem Nachbarland in Polenangekommen, hier ein Foto von der Grenze.
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs sind mehr als 377 400 Flüchtlinge aus dem Nachbarland in Polenangekommen, hier ein Foto von der Grenze. © dpa | Markus Schreiber

Geld- und Sachspenden sind bereits eingegangen

Bisher sind bei der IHLA bereits Geld- und Sachspenden eingegangen, im Moment werde aber vor allem Geld benötigt, um die Übernachtungs- und Verpflegungskosten zu decken. „Wenn die Menschen dann hier sind, werden wir genauer abfragen, was gebraucht wird und das dann auch mit Bitte um Spenden veröffentlichen“, sagt Sinha. Bis dahin stellt ein Zusammenschluss aus Lions Club und Rotary sowie ihren dazugehörigen Frauen-Service-Organisationen Soroptimisten und Inner Wheel in Kooperation mit der IHLA das Benötigte bereit.

Einige junge Männer fahren zurück in die Ukraine

„Innerhalb von vierundzwanzig Stunden haben wir da viel auf die Beine stellen können“, sagt Juan Gregori. Der Bus wird die Hinfahrt übrigens nicht leer antreten. Neben den Helfern und den Fahrern werden junge ukrainische Männer an Bord sein, die sich eigentlich in und um Velbert ein Leben aufgebaut hatten. „Sie lassen nun ihre Familien zurück, weil sie in ihrem Land helfen wollen – einige von ihnen werden vielleicht nicht mehr zurückkommen.“

Spenden und Unterkünfte: Die IBAN lautet DE73 3345 0000 0026 0329 04. Stichwort: Ukraine, Verwendungszweck: e-Mail-Adresse des Spenders (damit eine Spendenbescheinigung ausgestellt werden kann).

Wer die Möglichkeit hat, Personen aufzunehmen, wende sich bitte direkt an Claudia Gregori unter cg@gregori-architekten.de.