Velbert-Mitte. Der Velberter Autozulieferer Witte hat Räume an der Rudolfstraße angemietet. Dort sollen im Stile von „New Work“ neue Arbeitsplätze entstehen.
Der Automobilzulieferer Witte vergrößert seine Zentrale in der Nordstadt. Weil links und rechts am Stammsitz an der Höferstraße eine Erweiterung nicht möglich ist, geht es nach hinten raus über die Rudolfstraße.
In dem dortigen Fabrikgebäude, dass 1911 für die Produktion von Messingscharnieren errichtet wurde, stehen zwei Etagen leer. Vor einiger Zeit wurde es durch Michael Balka gekauft, der einen Teil der Räume für seine Firma BaKu-Chemie nutzt. Nachbar Witte wird eine Etage anmieten.
Technisches Dienstleistungszentrum
Die Höferstraße wandelt sich zum technischen Dienstleistungszentrum des weltweit tätigen Unternehmens. „In die alte Druckgusshalle zieht die Fertigung für den Sondermaschinenbau ein“, kündigt Witte-Geschäftsführer Rainer Gölz an.
Der Standort Haberstraße wird wie bisher für die Fertigung von Ersatzteilen und Witte-Digital genutzt, für das Gebäude an der Stahlstraße ist eine neue Nutzung angedacht, der Produktionsstandort im Wülfrather Gewerbegebiet Kocherscheidt wird optimiert.
Umbau hat begonnen
Der Umbau der Räume an der Rudolfstraße, wo zuletzt ein Sanitärbetrieb Bäder ausstellte, hat begonnen. „Bei den anstehenden Genehmigungen zeigt sich, dass die Stadt Velbert hochgradig an der Anmietung durch Witte und der damit verbundenen Sicherung der Arbeitsplätze interessiert ist. Wodurch keine größeren Verzögerungen auftreten sollten“, bemerkt Michael Balka.
Witte wird eine Fläche von 1500 Quadratmetern beziehen mit der Option auf eine Erweiterung. „Bis zu 150 Mitarbeiter werden hier in kreativen Räumen tätig sein“, blickt Personalleiter Sven Köster auf die bunten Visualisierungen und gerät fast ins Schwärmen, wenn er die modernen, hellen und flexibeln Arbeitsplätze des „New Work“ beschreibt: „Hier können viele Kontakte untereinander stattfinden, die Kreativität freisetzen.“
Keine klassische Kantine
Statt einer klassischen Kantine ist ein „Working Café“ vorgesehen, dass nicht nur den Magen, sondern auch den Geist ernährt. „Das erinnert mich ans Silicon Valley“, begeistert sich der Bundestagsabgeordnete und USA-Kenner Peter Beyer: „Tolle Sache, das wird auch die Velberter Innenstadt stärken“, so der CDU-Politiker, der vor der Bundestagswahl viel in seinem Wahlkreis unterwegs ist und um die Bedeutung des Autobahnanschlusses nach Düsseldorf weiß: „Ich bin wegen der A 44 ständig mit Verkehrsminister Andreas Scheuer in Kontakt, es ist alles im Plan“, versichert er den Unternehmern.
Um den Kunden aus der gesamten Automobilbranche in Zukunft weiterhin innovative Produkte bieten zu können, sucht Witte immer wieder neben Ingenieuren und Entwicklern auch Vertriebler, die im „New Work“ zusammen kreativ tätig werden können.
Witte bildet aus
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, bildet Witte-Automotive seit Jahrzehnten selbst aus, daran änderte Corona nichts. „Im August haben zehn junge Männer ihre Ausbildung bei uns begonnen“, freut sich Personalchef Sven Köster. „Wir hätten sehr gerne auch weibliche Auszubildende eingestellt“, merkt Rainer Gölz an. „Aber leider gibt es immer noch viel zu wenig Bewerberinnen für die Ausbildung in technischen Berufen.“
In den gesamten Um- und Ausbau der Firmenzentrale investiert das Unternehmen in den kommenden zwei Jahren einen zweistelligen Millionenbetrag. Die Verbindung zu den neuen Büros an der Rudolfstraße wird übrigens nicht durch die vorhandene Brücke erfolgen, sondern durch einen Neubau.
VW-Käfer zur Premiere
1899 gründete Ewald Witte das Unternehmen an der Höferstraße und spezialisierte sich zunächst auf die Herstellung von Kofferschlössern.Vor dem Zweiten Weltkrieg begann die Produktion von Fahrzeugbeschlägen. Der VW-Käfer war das erste Auto, welches mit Witte-Türgriffen auf den Straßen Deutschlands unterwegs war.