Velbert. Bei Witte können die Mitarbeiter auch künftig rund 50 Prozent ihrer Arbeitszeit fern der Firma verbringen. Das hat Vorteile für beide Seiten.
Mobiles Arbeiten, Videokonferenzen und seltenere Geschäftsreisen: Velberter Unternehmen planen, was sie aus der Pandemie mitnehmen können. Dabei spielt „New-Work“ – moderne Arbeitsbedienungen – eine große Rolle. „Die Corona-Pandemie hat New-Work Themen, wie mobiles Arbeiten bei Witte definitiv beschleunigt“, erklärt Sven Köster. Das Mitglied der Geschäftsführung spricht bewusst von mobilen Arbeiten und nicht vom verbreiteten „Home-Office“: der Begriff schließe neben dem Arbeiten von zu Hause auch beispielsweise das Arbeiten von anderen Standorten ein.
Bewährte Arbeitsweise
„Wir haben mit dem Betriebsrat vereinbart, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch nach der Pandemie 50 Prozent ihrer Arbeit mobil erledigen können“, betont Köster. Die Arbeitsweise hat sich während der Pandemie bewährt, doch ganz auf den persönlichen Kontakt verzichten möchte Witte Automotive nicht. „In den letzten Monaten war der Austausch dennoch eingeschränkt, da Gespräche beispielsweise an der Kaffeemaschine wegfielen“, erinnert sich Personalleiter. Mit der Regelung, dass die Hälfte der Arbeit mobil erledigt werden kann, braucht nicht jeder Mitarbeiter einen eigenen Schreibtisch, sondern kann sich diesen mit einem Kollegen teilen.
Beliebtes Homeoffice
Nach dem Homeoffice wollen viele nicht zurück ins Büro – zumindest nicht komplett. 57 Prozent können sich vorstellen, in Zukunft mindestens die Hälfte ihrer Zeit von zu Hause aus zu arbeiten. Dies ergab eine Homeoffice-Studie der DAK-Gesundheit mit repräsentativen Befragungen vor und während der Corona-Krise. Fast die Hälfte der Beschäftigten in NRW war während der zweiten Corona-Welle im Februar 2021 im Homeoffice – bei hoher Arbeitszufriedenheit und Produktivität. Verglichen mit dem Stand vor der Pandemie sei das eine Verdreifachung beim regelmäßigen oder täglichen Homeoffice, so die DAK.
Carsharing und Fahrräder
„Zukünftig möchten wir uns auf den Standort an der Höferstraße konzentrieren und die Einsparungen in das Büro investieren“, plant Köster. Dabei spiele ein Mobilitätskonzept eine tragende Rolle: neben Fahrrädern plant Witte ebenfalls Car-Sharing und den Öffentlichen Nahverkehr anzupassen. Diese Bereiche habe die Pandemie maßgeblich beschleunigt. „Außerdem möchten wir die Gewinnung erneuerbarer Energien bei Witte vorantreiben“, erklärt Sven Köster.
Verändertes Reiseverhalten
Dr. Maria Lahaye-Geusen von Huf erkennt ebenfalls eine nachhaltige Veränderung des Arbeitsalltags mit der mobilen Arbeit. Auf diesem Weg sei es leichter Arbeit und Privatleben auszubalancieren. Mobiles Arbeiten heißt bei Huf jedoch nicht, dass die Mitarbeiter mehr unterwegs sind. „Aus ökologischen wie ökonomischen Gründen überlegen wir heute zweimal, ob eine Geschäftsreise nötig ist – und ersetzten diese gegebenenfalls digital“, erklärt die Kommunikationschefin der Firma Huf. Das Unternehmen hat während der Pandemie Kundenpräsentationen digitalisiert, die normalerweise am Fahrzeug stattfanden.„Wir waren ohnehin dabei, neue, digitale Formen der Vertriebsunterstützung zu entwickeln, was wir in der Pandemie vorangetrieben haben“, betont Lahaye-Geusen.
Gestiegene Flexibilität
Die Corona Pandemie hat auch bei Huf dementsprechend Themen, wie Nachhaltigkeit oder modernes Arbeiten vorangetrieben. „Daneben sind die Flexibilität und Agilität durch die Pandemie gestiegen. Und diesen Schwung werden wir sicherlich auch nach Corona halten“, betont Maria Lahaye-Geusen. Die Leiterin der Unternehmenskommunikation beobachtete, dass die Zuversicht in dem Familienbetrieb während der Pandemie stieg.
Auch persönliche Kontakte
„Mit der Pandemie haben wir die Gewissheit erlangt, dass CES auch schwierige Zeiten meistert“, erklärt Sylvia Lambach und fährt fort: „Kein Mitarbeiter hat wegen der Krise um seinen Arbeitsplatz bangen müssen.“ Außerdem habe das Velberter Unternehmen etwa 32 Prozent der Belegschaft ein Impfangebot machen können. Während der Pandemie wurden die Konferenzräume mit moderner Videotechnik ausgestattet, so dass Meetings mit Geschäftspartnern hybrid stattfinden können. „Auch zukünftig lässt sich mit der Nutzung von Videokonferenzen manche Geschäftsreise vermeiden“, betont Lambach. Jedoch sei das digitale Angebot nur ergänzend zu sehen – beispielsweise, wenn es um Messen geht, präferiert das Unternehmen den persönlichen Kontakt.