Langenberg. Martin Tchiba startete seine musikalische Karriere an der Musikschule Langenberg. Inzwischen ist er weltweit bekannt und ein Multimedia-Pionier.
„Schön ist es in Langenberg, sehr schön“, sagt Martin Tchiba – Pianist, Komponist und Multimedia-Künstler. „Wir liegen mitten in Europa, wir haben einen Flughafen in der Nähe – und trotzdem ist es ein ruhiges Städtchen mit einer schönen Atmosphäre.“
Ein Kompliment an seine Heimatstadt von einem, der herum gekommen ist in seiner musikalischen Karriere. Der die Welt gesehen hat, viel unterwegs ist. Und doch immer wieder gerne nach Langenberg zurückkehrt.
Laufbahn beginnt an der Musikschule
Geboren worden ist Martin Tchiba 1982 in Budapest, aber bereits 1985 kommt er nach Deutschland, nach Langenberg. „Und hier hat auch meine musikalische Laufbahn begonnen“, erzählt er. An der Musik- und Kunstschule nimmt er Klavierunterricht, „auch Geige habe ich damals gelernt.“
Bereits im Alter von zwölf Jahren studiert er an der Musikhochschule Hannover bei Karl-Heinz Kämmerling – parallel zum Regelunterricht am Gymnasium Langenberg. „Das war eine harte Zeit“, blickt er zurück, schmunzelt. „Unter der Woche am Gymnasium, am Wochenende in Hannover.“ Und das trotz Samstagsunterricht, den es damals noch gab.
Förderpreis und Schulwechsel
Mit 14 erhält er den Förderpreis der Stadt Velbert, später gewinnt er Erste Bundespreise bei „Jugend musiziert“. „So haben die Dinge ihren Lauf genommen.“ Seine Eltern unterstützen ihn, aber er selbst ist auch stur, beschreibt sich Martin Tchiba selbst: „Was ich mir einmal in den Kopf gesetzt habe, das habe ich auch durchgezogen.“
Wenig später wechselt er die Schule, geht nach Essen-Werden, da die Schule einen großen musischen Zweig hat. Zur Jahrtausendwende beginnt er, an der Musikhochschule in Saarbrücken bei Thomas Duis und an der Musikakademie Basel bei Jean-Jacques Dünki Klavier und in Bonn Komposition zu studieren.
Erste Engagements schon im Studium
Martin Tchiba erhält Förderstipendien, unter anderem von der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst. Die Landeshauptstadt Düsseldorf unterstützt ihn mit dem Kulturförderpreis, auch die Kunststiftung NRW fördert den jungen Pianisten.
Die bisherigen Folgen
Die Serie „Kulturszene LA“ stellt Kulturschaffende aller Genres aus Langenberg vor. Hier finden Sie, liebe Leserinnen und Leser, die bereits veröffentlichten Folgen:Folge 1: Nina Reddig (Geige)Folge 2: Rüdiger Scheipner (Saxophon)Folge 3: Birgitt Haak (Künstlerin)Folge 4: Peter Dreist (Künstler/Kunstlehrer)Folge 5: Annette Haupt (Autorin)Folge 6: DJ RalleFolge 7: Petra Halfmann (Singer/Songwriter)Folge 8: Günter Seekatz (Maler)Folge 9: Birgit Angern-Dorgarten (Malerin)Folge 10: Martina & Thomas Hoeveler (Theater/Musik)Folge 11: Martin Tchiba (Pianist/Komponist/Multimedia-Künstler)
„Schon während des Studiums habe ich viele Engagements bekommen, bin also in das aktive Musikerleben gestartet“, sagt Martin Tchiba. Sein Ziel: Vom Studium aus nahtlos in die Praxis wechseln. Ein Ziel, das er locker erreicht.
Für den Langenberger geht es auf Konzertreisen, er spielt in renommierten Häusern auf der ganzen Welt. Besonders gerne erinnert er sich an die Auftritte im Concertgebouw Amsterdam oder der Tokyo Opera City Recital Hall. Er spielt beim Budapest Autumn Festival, dem Spoleto Festival und vielen anderen.
„Wireless“ – ein Social-Media-Projekt
Und er wird – zu dem Zeitpunkt eher zufällig – Pionier. Denn bereits vor Corona startet Martin Tchiba ein Musikprojekt über die Sozialen Medien. „Komponistinnen und Komponisten facebooken oder twittern mir neue Klavierminiaturen“, beschreibt Martin Tchiba das Projekt. Dabei „kommunizieren sie miteinander und mit vielen Internet-Userinnen und -Usern weltweit.“
Die einzelnen Miniaturen werden zugleich Teil einer großen Gemeinschaftskomposition, deren Entstehung die Facebook-Timeline des Projekts dokumentiert. Die Uraufführungen spielte der Pianist dann im Februar 2017 in der Tonhalle Düsseldorf, beim Festival „Schönes Wochenende“.
Gefragter Pionier
„Dadurch bin ich sozusagen ,Experte’ für das Thema geworden“, sagt Martin Tchiba heute. Denn als die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie das Kulturleben lahm legten, zog es viele Künstlerinnen und Künstler ins Netz. „Viele haben sich dann bei mir erkundigt und Tipps geholt.“
Auch mit einem anderen Thema habe er den richtigen Riecher bewiesen, sagt der Langenberger. „Ich bin als Komponist und Multimedia-Künstler aktiv.“ Elektroakustische Kompositionen entstehen so, „eine Arbeit, die für mich schon vor Corona wichtig war, aber für die Zeit der Pandemie wirklich optimal geeignet ist.“
Edition Martin Tchiba
Die aktuelle CD von Martin Tchiba, „klang collection (electroacoustic compositions)“ ist von Deutschlandfunk Kultur in einer einstündigen Sendung vorgestellt worden, die noch in der Mediathek des Senders abrufbar ist: https://www.deutschlandfunkkultur.de/martin-tchiba-klang-collection-dlf-kultur-e3c6694a-100.html.Vor einigen Jahren hat der Langenberger zudem sein eigenes CD-Label gegründet: emt Edition Martin Tchiba. Auf der Label-Website www.tchiba.com/edition gibt es alle Informationen zu seinen Veröffentlichungen.