Langenberg. Die Reihe der Klassik-Matinee in Langenberg hat begonnen. Zum Auftakt spielte der Wahl-Langenberger Martin Tchiba mit Begleitung.

„Warum in die Ferne schweifen“ – das hat sich der Förderverein Bürgerhaus Langenberg gefragt und einen musikalischen Schatz im eigenen Stadtteil gehoben. Er hat Künstler, die entweder in Langenberg aufgewachsen, gearbeitet haben oder wohnen, ins Bürgerhaus Langenberg eingeladen.

Präsentiert haben nun in einer Matinee Birgitt Saeger, Martin Tchiba und die Gebrüder Faber, die man in dem genannten Sinne alle als Langenberger bezeichnen kann. Doch verstand man das nur als Anfang der Schatzsuche, denn es gibt in Langenberg noch viel an Schätzen zu heben, Künstlern auf die Spur zu kommen, die sonst eher das Weite suchen und in allen möglichen Städten und Ländern ihre Kunst darbieten.

Birgitt Saeger erarbeitete kurzfristig ein neues Programm

Das Publikum nahm die Darbietungen der Künstler mit viel Applaus zur Kenntnis.
Das Publikum nahm die Darbietungen der Künstler mit viel Applaus zur Kenntnis. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Der Anfang gestaltete sich zunächst schwierig, weil Klaus Saeger, der Birgitt Saeger auf dem Klavier begleiten sollte, plötzlich erkrankt war. Aber Birgitt Saeger ist nicht nur eine begabte Interpretin musikalischer Werke (übrigens auch bildnerisch unterwegs), sondern auch noch spontan, einfallsreich und unternehmungslustig, und so kreierte sie zwei Stunden vor dem Konzert ein ganz neues Programm mit einem Solostück von Domenico Scarlatti sowie einer Improvisation und dem „Schwan,“ einem bekannt-beliebten Stück von Saint-Saens, bei dem Martin Tchiba für den Klavierpart einsprang.

Recht originell erwies sich die Improvisation für Cello-Solo, die Birgitt Saeger als eine Art „Harlekinade“ auffasste, das Leichtfüßige, Skurrile, Groteske, aber auch Wehmütige umfassend, das in der Figur eines Harlekins steckt. Schwelgerisch dann im „Schwan“, eine Komposition, die manche Gefühle aufblühen ließ.

Martin Tchiba begeistert das Publikum

Gestalterische Größe zeigte auch Martin Tchiba mit den sieben „Intermezzi“ von Johannes Brahms, die zum musikalischen Mittelpunkt der Matinée gerieten. Unter der harmlosen Bezeichnung der „Intermezzi“ verbergen sich gewaltige Ausbrüche menschlichen Empfindens und Gestaltungswillens. Es handelt sich hierbei eher um Erkundigungen existentieller „Zwischenschichten“, Erkundigungen und entsprechender Offenbarungen.

Martin Tchiba war es gegeben, in diese Tiefen einzusteigen und mit technischer Präzision die Fülle der verborgenen Wesenheiten ans Licht zu bringen. Man spürte, wie er der Musik ganz hingegeben war und mit seiner leidenschaftlichen Interpretation die – um mit Goethe zu sprechen – „die Herzen aller Hörer bezwang“.

Die Faber-Brüder bringen Leichtigkeit auf die Bühne

Französischer Abend

Als nächstes richtet der Förderverein am 18. Januar 2020 im Bürgerhaus den „Französischen Abend“ aus. Ab 19 Uhr gibt es Opernarien und Chansons aus dem südwestlichen Nachbarland.

Als musikalische Gäste dabei sind die Mezzosopranistin Isabelle Kusari, begleitet von Jun Zaho am Klavier, und Anna Schäfer, begleitet von Jochen Kilian am Klavier und Heinz Hox am Akkordeon.

Karten gibt es unter anderem auf neanderticket.de in drei Preiskategorien (16 bis 26 Euro im Vorverkauf, 19 bis 20 Euro an der Abendkasse).

Aus dieser schwergewichtigen Welt befreiten die Brüder Faber das Publikum mit einem eher der leichten Muse verpflichteten Beitrag. Mit dem zeitgenössischen Stück „Fratres“ von Arvo Pärt zeigten Roland Faber und sein Bruder Carlo schon sowohl gestalterisches Gespür als auch enorme Virtuosität, um schließlich mit der „Tarantella“ von Pablo de Sarasate das Publikum in bares Erstaunen zu versetzen.

Roland Fabers Pizzicati mit der linken Hand und Flageoletts im Höhenflug zeigten gewaltiges Können gepaart mit Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit. Ein Lächeln auf den Lippen zeigte sich Faber siegessicher und wurde auch mit frenetischem Beifall des Publikums belohnt.

Freudige Erwartung der weiteren Konzerte

Ein gelungener musikalischer Vormittag mit einem entstehungsgeschichtlich weitgespannten Programm, unterschiedlichen Genres, abwechslungsreich, spannend, gekonnt und engagiert vorgetragen. Auf weitere solche Ereignisse darf man sich freuen.