Langenberg. An dieser Stelle kommen Menschen zu Wort, die eine besondere Beziehung zu Langenberg haben. So wie die Heiligenhauserin Lore Loock.

Fast genau acht Jahre ist es her, da wandte sich der Bücherstadtverein an Lore Loock. Die Lyrikerin lebt zwar nicht in Langenberg, hat aber über das Extraradio eine enge Verbindung zur Senderstadt. Und zum Welttag des Buches veröffentlichte der Bücherstadtverein 2013 – ein Buch. Darin gesammelt: Anekdoten und Geschichten von Menschen, die in Langenberg leben oder eine Verbindung zur Stadt haben.

Lore Loock zögerte nicht lange, denn auch sie trägt Langenberg gern in ihrem Herzen. Vor allem die lebendige Kunstszene hat es ihr angetan. Dabei begann ihr Weg relativ weit weg vom Niederbergischen, nämlich in Schleswig-Holstein.

Geboren in Schleswig-Holstein

„Meine Wiege stand im kühlen und recht flachen Schleswig-Holstein“, schrieb sie damals. Danach, so erzählt sie, „wuchs ich mit der legendären rußgeschwärzten Nasenspitze im Schmelztiegel des Ruhrgebietes heran.“

Erlernt hat sie einen kreativen Beruf, heiratete und bekam Nachwuchs. Es folgte ein weiterer Umzug: „In einem typischen bergischen Bauernkotten, der mehr als zweihundert Jahre alt ist und in Heiligenhaus steht, wurde ich schließlich im Bergischen Land heimisch“, sagt Lore Loock.

Verbindung von Langenberg und Heiligenhaus

Neugierig sei sie gewesen, welche Geschichte das Haus zu erzählen hatte. „Und so erfuhr ich aus alten Büchern, dass es ursprünglich als Weberei erbaut und genutzt wurde. Es war die gleiche Zeit, in der auch schon im benachbarten Langenberg der berühmte ,Doppelstein’ aus Baumwolle gewebt wurde.“ Ihr erster Kontakt mit Langenberg.

Im Gegensatz zu Langenberg, das damals schon mit Produkten aus Seide groß und reich geworden war, siedelte sich in Heiligenhaus die Schlossmacher-Industrie an. Spuren davon fanden sich auch in ihren neuen Wohnhaus, ein Haus, „in dem hart gearbeitet wurde, aber auch Kreativität den Alltag bestimmte“, sagt die Lyrikerin. „Endlich hatte ich einen Platz gefunden, in dem ich meine künstlerischen Träume verwirklichen konnte.

Die Kunst führte sie in die Senderstadt

Die Redaktion des Extraradios im September 2016: Gesendet wird aus der Donnerstraße 13. Lore Loock (2. v.l.) hier mit ihren Kollegen Christine Wenzl, Mark Steinmetz und Frank Brettschneider.
Die Redaktion des Extraradios im September 2016: Gesendet wird aus der Donnerstraße 13. Lore Loock (2. v.l.) hier mit ihren Kollegen Christine Wenzl, Mark Steinmetz und Frank Brettschneider. © FUNKE Foto Services | Heinz-Werner Rieck

Doch nicht nur die Geschichte verbindet Lore Loock mit Langenberg, sondern auch die Freude an Büchern, „denn ohne sie hätte ich nichts aus der bergischen Geschichte erfahren“, erzählt sie. Auch in der heutigen Zeit „möchte ich mehr wissen über das kleine Städtchen mit seinen winkeligen Gassen, in denen man viele Antiquariate und Kunstgalerien finden kann“.

Doch dieser Kontakt, diese Verbundenheit kam eher durch Zufall zustande. Denn genau durch so einen Zufall „habe ich vor langer Zeit in Langenberg ausgefallen schöne Glasuren für meine Keramikarbeiten gefunden“, erinnert sich die Heiligenhauserin. „Es war wohl damals schon eine Sache der Vorsehung, dass ich heute ein gutes Verhältnis zu Langenberg habe.“

Arbeit für den Bürgerfunk

Waren es damals die schönen Glasuren, so verbindet sie heute eine bunte Vielfalt an künstlerischen Besonderheiten – „an denen ich teilnehmen kann“ – mit der Stadt. Und sie nutzt diese Leidenschaft, um Langenberg immer wieder im wahrsten Sinne des Wortes Gehör zu verschaffen.

Denn Lore Loock schreibt und berichtet für den Bürgerfunk über die gestalterischen und produktiven Erzeugnisse aus der Kunst- und Bücherstadt Langenberg. „Der Täter kehrt also, wie es im Drehbuch für spannende Krimis geschrieben steht, immer an den Tatort zurück“, sagt sie lachend.

Interview mit Anatol Regnier

Das „ExtraRadiO“ – so nennt sich der Bürgerfunk – berichtet häufig über den „Tatort Langenberg“. „Wir Radiomacher finden, dass er interessant und mit seinen kulturellen Angeboten immer eine Berichterstattung wert ist“, unterstreicht Lore Loock.

Ein Höhepunkt ihrer Arbeit als Reporterin sei es gewesen, den Autor Anatol Regnier, einem Enkel von Frank Wedekind, mit seinem Buch aus der Familiengeschichte vorzustellen. Diese Dichter-Lesung, von Couplets und Gitarrenmusik untermalt, „fand in der schönen Event-Kirche statt“, erinnert sie sich. „Ich habe mir schon immer gewünscht, in so einem schönen Ambiente auch meine Lyrik vorstellen zu können.“