Neviges. Der „Circus Antoni“ in Velbert zieht Groß und Klein in seinen Bann. Das Programm besticht durch Liebe zum Detail und macht einfach gute Laune.
Endlich wieder Zirkus auf dem Pilgerparkplatz! Nach der zweijährigen Corona-Zwangspause hatten die Artisten und das Publikum so richtig Lust aufeinander und sie wurden beide nicht enttäuscht. Der „Circus Antoni“ freut sich über ein volles Zelt, die Zuschauer erleben eine mehr als zwei Stunden dauernde Schau, die Unterhaltung für Klein und Groß bietet. Spektakuläre Sensationen dürfen nicht erwartet werden, aber dafür gut gemachte Artistik, die beim Zuschauen einfach gute Laune macht. Seit nunmehr acht Generationen lebt die Familie Tränkler für ihren Circus Antoni, der schon seit 45 Jahren nach Neviges kommt.
Wilde Tänze in luftiger Höhe
Wenn sich die blonde Celina mit ihrem Partner in die luftigen Höhen der Zeltkuppel hinaufziehen lässt und die beiden da oben wilde Tanznummer vollführen, dann halten die Zuschauer die Luft an und sind erleichtert, wenn das Paar wieder festen Boden unter den Füßen hat. Junge Damen in Petticoats und coole junge Männer in Lederjacken entführen in die Zeit der 50-ziger Jahre mit Musik aus dem Film „Grease“. Da wirbeln Stühle durch die Luft, von denen schließlich ein halbes Dutzend kunstvoll auf der Nase durch die Manege balanciert wird. Überhaupt spielen Jongliervorführungen bei der Zirkusfamilie Tränkler eine ganz große Rolle.
Pony-Express erobert alle Herzen
Immer ein Höhepunkt sind die Tiernummern: Da werden keine wilden Tiere, keine Löwen, Tiger oder Elefanten in die Manege geschickt, sondern ganz bodenständig friesische Hengste, eine der ältesten europäischen Pferderassen. Anmutig und zugleich vor Kraft strotzend, sind diese Tiere mit ihren langen Mähnen einfach immer wieder eine Augenweide. Wenn Justin die stämmigen Rappen mit dem roten Federschmuck durch das Rund traben lässt, zeigen die majestätischen wirkenden Pferde eine erstaunliche Grazie. Geradezu winzig wirkt dagegen der Pony-Express: Die kleinen Pferde erobern ebenfalls ganz schnell die Herzen des Publikums.
Spannende Western-Show
Sonntag ist die letzte Vorstellung
Die nächsten Vorstellungen des „Circus Antoni“ auf dem Pilgerparkplatz an der Bernsaustraße sind am Freitag, 22. April, und Samstag, 23. April, jeweils 16 Uhr. Die Abschiedsvorstellung gibt der Familienzirkus am Sonntag, 24. April, Beginn: 15 Uhr.Danach gastiert der Zirkus ab dem 29. April in Hattingen, an der ehemaligen Henrichshütte.Der „Circus Antoni“ legt großen Wert auf artgerechte Tierhaltung, alle Tiere haben Auslauf und frische Luft. Hiervon können sich Besucher auch außerhalb der Vorstellung auf dem Zirkusgelände ein Bild machen.
Auch die Hundeschau, präsentiert von Vroni Tränkler, macht einfach Spaß und ist schön anzuschauen, auch wenn die quirligen Vierbeiner nicht immer das machen, was sie sollen. Vielleicht gefällt diese Nummer gerade deshalb den kleinen Zirkusgästen besonders gut. Bei der Western-Show hält das Publikum wieder vor Spannung den Atem an: Nach einem Tanz mit dem Lasso lassen die Cowboys Messer und Tomahawks nur ganz knapp an den Indianerinnen vorbei fliegen – und die Squaws stellen sich sogar zu zweit vor die Holzwand. Da bibbert und zittert man mit, dass auch bloß alles gut geht...
Alle lieben Clown Peppo
Unterhaltsam und abwechslungsreich ist das gesamte Programm der Familie Tränkler, doch ganz klar: Unangefochtener Publikumsliebling ist Clown Peppo: Der Schelm treibt mit jedem und allem seinen Schabernack, ist mal albern, mal witzig-komisch. Und hat dabei immer die Lacher auf seiner Seite. Die angeblich frisch aus Italien eingetroffen Gebrüder „Tagliatelli“, marschieren als preußische Turner ein, eine herrliche Persiflage, passend dazu die Musik von den „Alten Kameraden“. Überhaupt passt die musikalische Untermalung einfach perfekt zu dem Stücken und verbreitet gute Laune.
Erinnerungen an die Kindheit
Der beschwingt-fröhliche Nachmittag gefällt dem Publikum: So hält es Daria Trost kaum auf dem Stuhl: Sie ist völlig aufgekratzt, steht meistens, klatscht und bewegt sich im Rhythmus zu den Melodien. „Das haben wir so lange vermisst, meinen Kind gefällt es auch. Die Artisten haben sich viel Mühe gegeben. Man merkt, dass sie viel Liebe da reinstecken.“ „Klein, aber fein“, bezeichnet Matthias Winzen die Darbietungen. Für den Nevigeser wurden Kindheitserinnerungen wach, nun besucht er mit dem eigenen Nachwuchs die Vorstellung. Elias begeisterte sich für die Späße der Clowns, Annabell wollte Pferde sehen, wobei Mutter Patrizia ebenfalls ins Schwärmen gerät: „Die Pferdenummern sind was für große Mädchen.“ Dem lang anhaltenden, frenetischen Applaus nach zu urteilen, sind alle Zuschauer restlos begeistert.