Neviges. Immer noch begeistert der Familienzirkus große und kleine Zuschauer. 27 Artisten zeigen ihr Können. Was dem Publikum besonders gut gefiel.

Mit seinem blau-roten Zeltdach, einer mit Sand ausgelegten Manege und den fröhlich blinkenden Lichtern könnte der Circus Antoni geradewegs aus einem Bilderbuch entsprungen zu sein. Da es sich beim Circus Antoni um einen traditionellen Familienzirkus in der achten Generation handelt, vereinen sich im Programm jahrzehntelange Erfahrung mit der Energie der 27 Artisten zwischen zwei und 34 Jahren.

Edel Friesen und kleine Ponys

„Applaus erfreut das Künstlerherz“, weiß David Antoni, der das Publikum begrüßt, „und auch das der Tiere.“ Und sowohl an Applaus als auch an Tieren wird heute nicht gespart. Bei der Pferdedressur zeigen sowohl edle Friesen als auch eine Truppe kleiner Ponys, was sie gelernt haben, während die Hunde gar nicht genug davon haben können ihre Sprungkraft zu beweisen. Doch auch das Publikum darf hin und wieder am Geschehen in der Manege teilnehmen, sei es zu ein wenig Akrobatik oder einer rasanten Autofahrt. Vor allem für die Kinder ist es ein besonderes Highlight den Eltern dabei zuzusehen, wie sie angestrengt versuchen, mit den jungen Artisten mitzuhalten und dabei fast so viel Gelächter ernten wie Clown Beppo.

Artist John zeigt sein Können mit dem Lasso.
Artist John zeigt sein Können mit dem Lasso. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Nun mit den Enkeln im Zirkus

Seit circa 45 Jahren kommt der Zirkus in diese Stadt. „Gerade kam ein Zuschauer zu mir, der schon vor 35 Jahren mit dabei war“, erzählt Ramona Tränkler, die für die Organisation des Zirkus zuständig ist, „Und heute war er mit seinen Enkeln hier.“ Solche Geschichten freuen sie natürlich und bauen sie auf, wenn es einmal stressiger wird. Annika und ihr dreijähriger Sohn Julius hingegen sind im Gegensatz zu den Stammgästen heute zum ersten Mal seit langem in einem Zirkus. „Es ist auch für sein Alter alles sehr gut verständlich“, findet die Mutter. Sie wird in Zukunft bestimmt nochmal in den Zirkus gehen.

Eine Reise in den Orient und auf die Alm

Auch Vera Baier ist hellauf begeistert. Ihrem Enkel Louis hat vor allem das Spiel mit den Reifen gefallen. „Dass die jungen Mädchen das mit so vielen Reifen schon so gut konnten, hat mich schon sehr beeindruckt“, sagt sie und weiter: „Ich war früher schon stolz, wenn ich Hula Hopp mit einem Reifen geschafft habe.“ Sie hofft, dass das Programm nach der Pause ähnlich unterhaltsam wird.

Noch bis Sonntag auf dem Pilgerparkplatz

Der Circus Antoni gastiert noch bis Sonntag, 27. Oktober, in Neviges auf dem Domparkplatz an der Bernsaustraße. Von Donnerstag bis Sonntag finden täglich um 16 Uhr, ausgenommen am Sonntag, 27. Oktober, Vorstellungen statt.

In der Wintersaison besucht der Zirkus auch Schulen und Altenheime, mit einem Programm, das man „mit in die Häuser nehmen“ kann. Der Zirkus wurde mehrfach von städtischen und Kreisveterinärämtern für seine hervorragende Tierhaltung gelobt.

Da wird sie auch nicht enttäuscht, denn in der zweiten Hälfte werden die Zuschauer mit auf eine Reise durch den Orient, durch bayrische Almfreuden und durch den Lasso schwingenden wilden Westen genommen. Fast atemlos schaut das Publikum zu, wie sich die Artisten in schwindelerregender Höhe an den Strapaten drehen, mit dem Diabolo spielen oder Stühle balancieren, um ihre Liebste zu gewinnen. Am Ende gibt es nicht nur tosenden Applaus, sondern auch laute Rufe und anerkennende Pfiffe.

Die prächtigen Friesenpferde erfreuen das Publikum.
Die prächtigen Friesenpferde erfreuen das Publikum. © Michael Weissenborna | Michael Weissenborn

„Mal nicht vor dem Bildschirm“

„Ich glaube, mir hat die Ziege am besten gefallen“, erzählt Daniela Lauterbach. „Nein, der Feuerschlucker war am tollsten“, widerspricht ihr Sohn Tobias. Beide stimmen aber mit dem Rest der Familie überein, dass es ein gelungener Abend war.„So etwas sollte man wirklich unterstützen“, findet Manfred Freibott, der gerade mit seiner Enkelin vom Ponyreiten kommt, die Show sei lebendig, die Artisten flexibel und alles in allem könne er den Zirkus nur weiterempfehlen. „Die Kinder sind gespannt dabei und man sitzt mal nicht nur vor dem Bildschirm“, lobt er.

Ruhe vor dem Sturm

Auch Ramona Tränkler möchte das Zirkusleben nicht missen, auch wenn dutzende Aufgaben auf ihrem täglichen Programm stehen. „Ab Montag ist dann Ruhetag“, erzählt sie, „Aber das heißt nicht, dass da Ruhe ist. Es ist eher die Ruhe vor dem Sturm.“